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 Ich, der Drache, Band 1: Das Ende der Schöpfung

Serie: Ich, der Drache, Band 1
Autoren: Juan Giménez
Illustratoren: Juan Giménez
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Endlich erreichen die Gaukler Burg Rosentall. Hier sind sie willkommen, hier haben sie seit Jahrzehnten Freunde. Vor allem die Tochter des Königs freut sich auf den Besuch der Truppe, verbindet sie doch einige der schönsten Kindheitserinnerungen mit den Gauklern. Valka, ihre Anführerin, ist froh, endlich in Sicherheit zu sein. Denn sie ist nicht nur schwer krank, sie spürt auch, dass die Wehen einsetzen und ihr Kind das Licht der Welt erblicken will.
Doch die Zeiten sind denkbar schlecht für diese Geburt. Der nahe Vulkan ist ausgebrochen und die Menschen des in der Nähe liegenden Dorfes verbreiten das Gerücht, dass der Drache Madragon, der tief im Berg schläft, wieder erwacht ist und über das Land fliegt.
Kaum hat Valka ihren Sohn geboren, überfällt eine gewaltige Streitmacht die Außenposten der Burg und umlagert im Morgengrauen bereits den gewaltigen, mehr als hundert Meter hohen Festungsturm. König Bellmonth sieht sich Mate Trofen gegenüber, der Tochter der vor Jahrzehnten in einem nächtlichen Handstreich gestürzten und verbannten damaligen Burgherren. Mate fordert einen Zweikampf auf Leben und Tod. Der Sieger soll über Burg Rosentall herrschen, der Verlierer mit seiner Sippe die Ländereien von Ferona für immer verlassen. Zum Entsetzen seines Sohnes und seiner Tochter nimmt König Bellmonth den Fehdehandschuh auf und stimmt dem Ansinnen Mate Trofens zu. Doch sein missratener Sohn löst in der Nacht durch seine ungestüme Gier nach einer der jungen Gauklerinnen Ereignisse aus, die die Königsfamilie, die Burg und das gesamte Land verändern werden.

Mit Spannung wurde das neueste Werk des argentinischen Comicillustrators und Autors Juan Antonio Giménez López erwartet. Nach seiner genialen Zusammenarbeit mit Alejandro Jodorowsky bei der Serie "Die Meta-Barone" sind die Fans weltweit elektrisiert, wenn sie den Namen Giménez lesen.
Und wer die ersten Seiten durchblättert, fühlt sich fast in einen der Bände über die Meta-Barone versetzt. Giménez' Zeichenstil ist eben unverwechselbar, seine Gesichter – weit entfernt davon, schön genannt zu werden – strahlen eine Härte und Lebenserfahrung aus, die einzigartig ist. Und auch wenn man seine detailreichen Illustrationen meist der Science-Fiction zuordnet, denn die Strukturen wirken eher futuristisch und fremd, kann er auch mit einem Szenario, das man im Mittelalter verorten könnte, überzeugen.

Unverändert setzt Giménez auf tragische Schicksale, eine grausame, mitleidlose Welt, in der die Unschuld zum Tode verurteilt ist. Seine Heroen sind gebrochen, seine Frauen weniger schön denn tapfer und fast noch härter als die Männer. Kinder gibt es nicht – wenn man einmal davon absieht, dass die Geschichte aus der Sicht des Neugeborenen erzählt wird – Tiere, Dinge und Alltägliches sind unwichtig. Was für Giménez zählt, sind die Aktionen seiner gebrochenen Figuren, die dramatische Entwicklung hin zu einem dräuenden Unheil, dem niemand auszuweichen in der Lage ist.
Das setzt er genial in Bilder um, die mitreißen, erschüttern und den Leser aufgewühlt zurücklassen. Denn Antworten gibt er im Auftaktband dieser Trilogie nicht. Auch der titelgebende Drache taucht erst spät, allzu spät auf und spielt eigentlich keine Rolle, es sei denn als Zeichen an der Wand, das Unheil verkündet.

Wer eine Fantasy-Story erwartet oder eine Geschichte über Drachen – wie der Titel nahelegt – wird enttäuscht sein. Denn es handelt sich bei "Ich, der Drache - Das Ende der Schöpfung" schlicht um ein episch ausgebreitetes Schlachtengemälde. Einen Erbstreit, der zwar diverse Untiefen aufweist, diese aber nur dunkel andeutet und ihre Offenlegung auf den zweiten oder dritten Band verschiebt.

"Das Ende der Schöpfung" ist ein grandios illustrierter Auftaktband. Die Geschichte, gewürzt mit den Zutaten eines Fantasy-Romans und als Drama inszeniert, ist schlicht ein Erbfolgekrieg, der als Trilogie vielleicht – aber nur vielleicht, denn dafür muss man den zweiten und dritten Band erst gelesen haben – zu einem Meisterwerk der Comickunst reift.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 26. November 2010 | ISBN: 9783868692044 | Originaltitel: Moi, Dragon: La fin de la genèse | Preis: 13,80 Euro | 64 Seiten | Sprache: Deutsch

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