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Im Jahr 2025 wird die globale Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert: Das Problem der Versorgung durch die zunehmende Knappheit der fossilen Brennstoffe scheint mit der Entdeckung von Helium-3 gelöst zu sein. Wem es gelingt, das ausschließlich auf dem Mond zu findende hochpotente Element wirtschaftlich und in ausreichenden Mengen zu fördern, dem ist der Platz an der Spitze der Welt sicher. Im Wettlauf um die Entdeckung einer bahnbrechenden Technologie geht das Unternehmen Orley Enterprises in Führung und verweist die Amerikaner und Chinesen gleichermaßen auf die hinteren Plätze. Als der exzentrische Julian Orley mit einem Gefolge aus potentiellen Geldgebern die Reise zum Mond antritt, scheint er am Ziel seiner Träume und Visionen zu sein. Ein gigantischer Fahrstuhl soll die Reisegruppe auf den Trabanten der Erde befördern. Dort werden sie die ersten Gäste des atemberaubenden Hotels Gaya sein und zu Zeugen der beginnenden Domestizierung des Mondes werden.
Zur selben Zeit macht sich in Shanghai der Detektiv Owen Jericho auf die Suche nach einer jungen Frau namens Yoyo, die mehr als nur einmal den Unmut der Partei auf sich gezogen hat. Nun scheint sie wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Jericho stößt bei seinen Ermittlungen auf ein Netz aus Intrigen und politischen Machenschaften, in welches sich die junge Dissidenten ungewollt verstrickte, als sie in den Besitz geheimer Informationen über einen geplanten Anschlag kam. Als er Yoyo endlich findet, sind ihnen die Häscher der verborgenen Drahtzieher bereits dicht auf den Fersen. Erneut beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Den Hinweisen folgend flüchten sie vor den skrupellosen Verfolgern ins Ausland. Ihre Spur führt sie auf Umwegen nach Großbritannien und endet zuletzt im Weltraum, wo sich Orleys Reisegruppe nun ihrerseits einer tödlichen Bedrohung ausgesetzt sieht. Was zunächst keinen Sinn ergibt, fügt sich nach und nach zusammen und offenbart, was in einer Katastrophe enden soll.
Frank Schätzing präsentiert nach seinem Erfolgsroman "Der Schwarm" aus dem Jahr 2004 nun erneut einen imposanten und ideengewaltigen Zukunftsthriller. In den knapp 28 Stunden Hörspielzeit entführt er den Zuhörer in eine nahe Zukunft der Menschheit. Dabei konfrontiert und fesselt er gleichermaßen mit einem Szenario, welches weniger der Fiktion als einer nicht unrealistischen Zukunftsidee entsprungen zu sein scheint. "Limit" spricht aufgrund des gewählten Mondschauplatzes und der sehr detailreichen und plastischen Beschreibungen der Vorgänge im Weltraum sicherlich viele Science-Fiction-Fans an, wenn gleich dieses Hörbuch in erster Linie dem Thriller-Genre zuzuordnen ist. Letztlich besticht es aber durch die gelungene Kombination beider Elemente und wird durch die heterogene Mischung der Protagonisten ergänzt. Manche der Charaktere müssen sich sicherlich dem Vorwurf der Stereotypisierung stellen. Da sich die Figuren in ihrem Verhalten und Charakter jedoch kongruent präsentieren, wirken sie dennoch glaubwürdig und authentisch. Der stark diskutierten Kritik einer mangelhaften Charakterentwicklung lässt sich entgegensetzen, dass sich die Handlung im begrenzten Zeitfenster von wenigen Tagen abspielt und dadurch die Forderung nach gravierenden Persönlichkeitsentwicklungen der Hauptfiguren wenig Halt findet.
Schätzing räumt der Vorstellung seiner Figuren zu Beginn der Handlung beachtlichen Raum ein, was dem Zuhörer einiges an Konzentration und Durchhaltevermögen abverlangt. So empfiehlt es sich, die ersten Stunden mit Aufmerksamkeit zu verfolgen, um die jeweiligen Namen den entsprechenden Personen auch im weiteren Verlauf der Geschichte zuordnen zu können.
Spätestens jedoch mit der Implementierung des parallelen Handlungsstranges um Jericho im entfernten Asien entfaltet sich allmählich eine fesselnde und komplexe Geschichte. Die Entschlüsselung kryptischer Nachrichten, eingebettet in eine rasante Hetzjagd auf der Erde, steht dabei im krassen Gegensatz zu den Ereignissen im Weltraum. Der Switch zwischen den jeweiligen Handlungssträngen treibt die Story stetig voran und zieht den Zuhörer immer stärker in seinen Bann.
Heiko Deutschmann ist es gelungen, die Atmosphäre und Stimmung des Romans hervorragend wider zu geben. Mit ausdrucksvoller und angenehmer Stimme führt er den Zuhörer souverän durch die Geschichte und das Zuhören fällt einem auch nach mehreren Stunden noch leicht. Wer also Gefallen an der Thematik der Geschichte findet und über das nötige Durchhaltevermögen verfügt, wird mit "Limit" in der Hörbuchfassung sicher viel Freude haben.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website