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 Orbital, Band 2.2: Verwüstung

Serie: Orbital, Band 2.2
Autoren: Sylvain Runberg
Illustratoren: Serge Pellé
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Achtung: "Verwüstung" ist Band 2.2 der Serie "Orbital" von Autor Sylvain Runberg und Illustrator Serge Pellé. Inhaltlich schließt die Handlung unmittelbar an die finalen Ereignisse des Bandes "Nomaden" an und enthüllt wichtige Details, die den Genuss des Bandes 2.1 der Serie nachhaltig einschränken. Wer die ersten beiden Bände von "Orbital" noch nicht gelesen hat, sollte die folgende Inhaltsangabe überspringen.

Die Diplomaten der IDA wollen um jeden Preis die Versöhnungskonferenz durchführen. Doch die malaysischen Fischer revoltieren. Sie wollen den Mord an ihren Freunden nicht hinnehmen und sich an den vermeintlichen Schuldigen rächen. Mit Mühe und Not können Kaleb und Mezoke die Fischer beruhigen und ein Stillhalteabkommen mit ihnen aushandeln. Doch soll die Konferenz immer noch stattfinden? Der Anführer der IDA und Mezoke sind dagegen, denn die Gefahr scheint nicht gebannt, und nicht nur die Fischer halten das Nomadenvolk der Rapakhuns für die Täter.
Und während Kaleb seine diplomatische Karriere aufs Spiel setzt und im malaysischen Sumpf nach Spuren sucht, finden Nina und ihr Nevronom Angus auf dem Planeten, den die Rapakhuns zuletzt besucht haben, die Lösung. Doch es scheint zu spät zu sein, und die tödliche Bedrohung nähert sich unaufhaltsam der Konferenz in Kuala Lumpur.

Nach dem fantastischen Auftaktband und dem eher betulichen ersten Teil des zweiten Orbital-Abenteuers, feuern Runberg und Pellé in "Verwüstung" aus allen Rohren. Der Titel ist Programm. Es wird scharf geschossen und das im Minutentakt. Schlachte, Kämpfe, Tote und eine überraschende Auflösung lassen kaum Luft zum Atmen.
Action pur und ein sehr hohes Erzähltempo stehen im scharfen Kontrast zum Band "Nomaden". Im Nachhinein wird deutlich, wie sehr diese Geschichte einen ruhigen, erklärenden und detailversessenen ersten Teil brauchte. Denn die sich überstürzenden Ereignisse in "Verwüstung" lassen kaum Zeit für Diskussionen. Die Charaktere der Handlungsträger erfahren keine Vertiefung und reagieren nur noch.

Leider aber ist der Schluss alles andere als logisch oder befriedigend. Runberg zaubert eine Lösung aus dem Hut, die sich nicht andeutete und seltsam unmotiviert erscheint. Man hat fast den Eindruck, die letzten Seiten und der finale Kampf wären erst ersonnen worden, als alle anderen Optionen zu den Akten gelegt worden waren. Sowohl Kaleb als auch Mezoke agieren in "Verwüstung" schwach, ihr Zusammenhalt, ihr gemeinsames Vorgehen und die perfekte Teamarbeit aus "Brüche" und "Nomaden" wird nicht durch weitere Facetten belebt. Enttäuscht liest der Leser die letzten, zugegeben dramatischen Seiten und ärgert sich ein wenig über den schwachen "Bossgegner", den Runberg und Pellé ersonnen haben.

"Verwüstung" punktet mit hohem Tempo, guter Action und dramatischen Szenen. Doch kann die Geschichte dennoch nicht überzeugen. Zu willkürlich erscheint die Lösung zu sein, zu wenig ergibt sie sich aus der Handlung. Anders als in "Brüche", einem erstklassigen Krimi im Comicgewand, und in "Nomaden", einem ruhigen, vielschichtigen Gleichnis über Fremdenhass und multikulturelle Chancen, ist "Verwüstung" reinstes Actionkino. Grafisch hui, storytechnisch eher pfui – leider, waren die Erwartungen doch extrem hoch.

Absolut genial und dramaturgisch kaum zu übertreffen ist das letzte Panel von "Verwüstung" – doch darüber muss der Chronist schweigen und es dem Leser überlassen, sich ein Urteil zu bilden.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. Januar [Value3] | ISBN: 9783868691092 | Originaltitel: Orbital 4: Ravages | Preis: 13,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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