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Summer ist auf der Suche - auf der Suche nach sich selbst, auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, auf der Suche nach ihrem Leben. Nur an einige wenige Dinge kann sie sich zurückerinnern, doch was ist mit ihrer Kindheit, ihrer Familie und ihrer Heimat? Ziellos zieht sie durch die kriegsumwitterten Lande, bleibt aber nie sesshaft. Denn sie fühlt sich verfolgt - der "Blutmann" trachtet ihr nach dem Leben und ist ihr, soweit sie zurückdenken kann, auf der Spur. Als Schauspielerin schlüpft sie in der Stadt Maymara in viele Rollen, fühlt sich sogar endlich richtig wohl an einem Ort. Doch da passiert es und der "Blutmann" taucht wieder auf. Eine weitere Begegnung mit einem Unbekannten, der plötzlich völlig nackt in Summers Zuhause aus dem Nichts auftaucht, eine geheimnisvolle Sprache spricht und den etwas wie eine mystische Aura umgibt, bringt ihr junges Leben komplett durcheinander. Nach kurzer Zeit flieht sie zusammen mit ihm vor dem "Blutmann" in den Norden und Anzej, so der Name des Unbekannten, versucht sie davon zu überzeugen, dass eine Reise mitten in die Hauptkriegsgebiete für sie das Richtige ist. Weiß er etwa mehr über sie, als sie selbst? Summer wird misstrauisch und schließt sich einem anderen Mann an, der ihr von den Gefahren in den Nordlanden berichtet. Sie hofft in dem Getümmel im Norden untertauchen zu können. Trotzdem muss doch noch mehr dahinter stecken, - was und wer ist Summer eigentlich, warum schrecken alle Tiere vor ihr zurück, warum will der Blutmann sie töten und weshalb wollte Anzej sie ausgerechnet in die von Lady Mar beherrschte und vom Krieg umtoste Zitadelle bringen?
Keine Fortsetzung von
"Faunblut" aber angesiedelt in der gleichen Welt ist
Nina Blazons neuer All-Age-Roman "Ascheherz". Ungefähr zehn Jahre sind seit den Geschehnissen in "Faunblut" vergangen. Es herrscht Krieg, der sich auf die Nordlande konzentriert und von zwei mächtigen Figuren angetrieben wird: Lady Mar und Lord Teremes. Lady Mar dürfte eifrigen Lesern von Nina Blazons Romanen schon aus "Faunblut" bekannt sein, in "Ascheherz" spielt diese von Mythen umwitterte Frau aber eine weitaus größere Rolle. Die Protagonistin Summer bleibt für den Leser in der ersten Hälfte des Buches zunächst wenig greifbar. Unklar ist ihr Schicksal, sie weiß nicht wer sie ist, - und so ist es zwar sehr interessant für den Leser zusammen mit Summer auf die Suche nach ihrer Vergangenheit zu gehen, allerdings genau daher auch schwierig sich mit ihr anzufreunden. Sobald der geheimnisvolle Anzej auftaucht und sich Summer anschließt, ist dieser tatsächlich zeitweise eher der Charakter, der einen am Buch hält. Nicht auszuschließen ist, dass Nina Blazon dies sogar bewusst initiiert hat. Springt doch später die Sympathie und der Fokus wieder auf Summer zurück. Auch wenn man sich anfangs beim Lesen also noch etwas verloren vorkommt, bietet gerade dies über den Verlauf der Geschichte abwechslungsreiche Möglichkeiten, die die Autorin auch hervorragend nutzt. So fesselt das Buch dann erst so richtig nach der ersten Hälfte, muss damit aber hinter
"Totenbraut" und
"Schattenauge" zurückstecken, die die Leser von Seite eins an in ihren Bann ziehen.
Zum Ende hin kann "Ascheherz" aber aufholen. Summers Geheimnis schließt dann sogar drei Männer ein und auf den letzten einhundert Seiten werden viele Kreise geschlossen. Geradezu märchenhaft wirkt die Geschichte des heimatlosen Mädchens, die sich selbst ihrer wahren Liebe erst wieder bewusst werden muss. Der Roman enthält einige wundervolle farbenfrohe und bildhafte Szenen, die in ihrer Dramatik und Schönheit seinesgleichen suchen. Im Rückblick wirkt der graue Anfang des Romans zu lang, zu wenig romantisch und mitreißend. Das wunderschön stimmige und keineswegs kitschige Ende jedoch kann über den etwas fahlen Beginn hinwegtrösten und macht den gesamten Roman zu einem tollen Erlebnis.