Gesamt |
|
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
KBV startete im Oktober 2010 mit "Geheimnisse im Rattenhaus" eine neue Jugend-Krimi-Buchreihe um "Die Deichbande": Lia, Maybritt und Helge kommen verbotenen Experimenten auf die Spur und begeben sich dabei in beträchtliche Gefahr.
Als Lia eines Abends ihr Handy im Reitstall vergisst, ist dies der Auftakt zu einem neuen Abenteuer für die Deichbande. Im Stall trifft sie auf mysteriöse nächtliche Besucher, die sich am "Rattenhaus", einer alten verfallenen Bruchbude, rumtreiben. Natürlich berichtet Lia umgehend ihren Freunden Maybritt und Helge von den Erlebnissen, und gemeinsam beginnen stellen die drei Ermittlungen an. Als wäre dies aber noch nicht genug, findet die Deichbande bei einem Ausritt etliche Vögel, die tot in den Salzwiesen liegen. Was ist mit den Tieren geschehen? Beide Fälle scheinen irgendwie miteinander verknüpft, und die Antwort bringt die Jugendlichen in große Bedrängnis.
Lia, Maybritt und Helge, das sind die Helden der neuen Krimi-Reihe für Zehn- bis Elfjährige. Lia weiß von ihren Eltern nur wenig, wächst sie doch bei Onkel und Tante auf. Sie ist die Anführerin der Bande. Stets taff sehnt sie sich aber nach Wärme, die sie im kalten Haus ihrer Verwandten nicht findet. Helge ist das "Gehirn" der Spürnasen und als Vogelnarr immer mit einem Fernglas unterwegs. Maybritt nimmt die Rolle des zögerlichen Gewissens ein. Damit entsteht ein ausgewogenes Team, mit Ecken und Kanten. Die Beziehung der Jugendlichen untereinander ist hier nicht so glatt und unproblematisch, wie das etwa bei "TKKG" oder den "Drei Fragezeichen" der Fall ist. Lia ist beispielsweise durchaus auch neidisch auf Maybritt, die sich wiederum aus Gründen der Vorsicht sogar stellenweise aus den Ermittlungen zurückzieht und ihre Freunde alleine lässt. Diese Ecken und Kanten tun der Geschichte gut, entziehen Maybritt jedoch ein wenig Sympathie.
Als Setting ist die Nordsee gut gewählt, und der Leser merkt schnell, dass die Autorin dort zuhause ist. Sehr genau werden die ländlichen Gegebenheiten, die abrupten Wetterumbrüche, das Watt und die Wildnis beschrieben. An Atmosphäre mangelt es der Geschichte in keinem Moment.
Negativ fällt auf, dass im Verlauf des Buches oft auf frühere Fälle verwiesen wird. Diese werden als klein bezeichnet, in einer ersten Folge sollte das jedoch trotzdem nicht geschehen. Zwar verleiht es der Deichbande eine fiktive Historie, Zehn- bis Elfjährige könnten dadurch aber ein wenig verblüfft reagieren.
Reitfreunde werden an dem Buch sicher Gefallen finden, da mit dem Sport ein Hobby für die Hauptfiguren gewählt wurde, das immer gut ankommt. Alles in allem fehlt der "Deichbande" jedoch noch eine Prise Spannung und dem Team Dynamik, so bleibt zu hoffen, dass der zweite Fall ein wenig anzieht.
Fazit:
Solide Unterhaltung für Jugendliche. Der Einstand gelingt der neuen Krimi-Reihe mit einigen Ausrutschern.