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Chris hat die Nase voll von den gefährlichen Aktionen der "Eco Warrior". Er hat sich von seiner Gruppe abgesetzt und versucht im Dschungel von Sumatra neu zu beginnen. Doch die Station, die er mit seinem Freund wieder aufbauen will, gleicht einem Schlachtfeld. Monate zuvor war es noch ein sehr gut ausgestattetes Forschungslabor mit Dutzenden Wissenschaftlern und vielen Versuchstieren. Doch ein Trupp Rebellen hat Menschen wie Tiere ermordet und nur noch einen Trümmerhaufen zurückgelassen.
Chris lässt sich nicht unterkriegen und beginnt den mühevollen Wiederaufbau. Dabei nervt ihn Eva, eine sehr hübsche, aber auch extrem zickige junge Frau, die in der angrenzenden Krankenstation versucht, den Bewohnern der nahen Dörfer zu helfen. Wider Erwarten fühlt sich Chris dennoch zu ihr hingezogen, macht aber durch seine Tollpatschigkeit immer wieder alles zunichte.
Doch sein Hauptaugenmerk richtet sich sowieso auf die Instandsetzung, denn sie erwarten eine größere Lieferung Orang-Utans, die ausgewildert werden sollen. Kaum sind die ersten Käfige nutzbar, werden die Tiere, die aus verschiedensten Gründen mit Menschen aufgewachsen sind – sei es als Firmenmaskottchen, sei es in nun geschlossenen Zoos – und erst an den Dschungel gewöhnt werden müssen, angeliefert.
Chris versucht das alles zu bewältigen, wird aber darüber hinaus telefonisch von seiner Ex-Freundin bedrängt, wieder als "Eco-Warrior" ins Team zurückzukommen und wie früher weltweit Aktionen gegen Umweltzerstörung und Raubtierkapitalisten durchzuführen. Er schlägt jede Hilfe ihrerseits aus, ahnt aber nicht, wie brandgefährlich die politische Situation im Herzen Sumatras wirklich ist. Zumal er durch seine Neugier den damaligen Überfall auf die Station betreffend einen absolut skrupellos agierenden Konzern aufschreckt, der seine geheimen Forschungen im Dschungel gefährdet sieht.
Richard Marazano hat in seinem neuen Szenario versucht, viele Genres geleichzeitig zu bedienen. Die Geschichte scheint anfangs eine Art "Daktari im Dschungel" zu sein, entwickelt sich aber vehement in Richtung humorvoller Liebesromanze, biegt ab und macht in dramatischen Rückblenden deutlich, dass es auch eine Geschichte über die politische Situation in Sumatra inklusive mordender und folternder Rebellen sein könnte.
Unversehens scheint es auch eine Art Umweltkrimi zu sein, Konzerne werden angeprangert, die Forschungen auf Kosten von Tieren, Menschen und der Umwelt betreiben. Auch ein wenig Action ist an Bord und versüßt die ansonsten eher betuliche Story.
Den Fokus legt Autor Marazano auf zwei Charaktere. Doch sowohl Chris als auch Eva, die hübsche junge Dame, die man in einer Einstellung fast nackt bewundern darf, bleiben seltsam unbekannt. Es werden viele winzige Hinweise versteckt, die aber kaum Licht ins Dunkel bringen. Sowohl Chris und seine offenbar schillernde Vergangenheit als auch Eva bleiben geheimnisvoll und machen neugierig auf den zweiten Band.
Auch die Story entwickelt sich kaum, abgesehen vom dramatischen Schluss passiert wenig. Sinn macht das Ganze nicht so sehr, man reimt sich zwar einiges zusammen, bekommt aber keine Antworten geliefert. Auch hier wird man auf Band zwei vertröstet, der hoffentlich die gewünschten Auflösungen liefert.
Grafisch ist "Eco Warrios – Orang-Utan 1" eine Augenweide. Chris Lamquet lässt den Betrachter durch einen Dschungel wandern, der selten schöner gezeichnet wurde. Grandios seine Rückblenden, brillant seine Tierbilder. Und auch wenn die Menschen ein wenig abfallen – die Gesichter wirken fast leblos und sehr schlicht – überzeugen die Bilder durchgehend. Dumm nur, dass er von Autor Marazano weitestgehend im Stich gelassen wird. Die Geschichte hat einfach kein erkennbares Konzept, plätschert dahin, verliert sich in Andeutungen und Nebenhandlungen. Viele Fragmente, jedes für sich genommen durchaus gelungen, ergeben noch keine zusammenhängende, sinnvolle Story.
Grafisch ist "Orang-Utan 1" grandios, die Erzählung jedoch viel zu konfus und wirr. Vielleicht aber wird das alles ja im zweiten Teil der Serie klarer und verständlicher. Dann, aber nur dann, ist "Eco Warrior" ein Comicabenteuer, das einen Kauf lohnt.
Eine Leseprobe gibt es auf der Website des Splitter Verlags.