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Der Bildband bietet einige Fotos, Tipps und Anekdoten von und um Bambi Lovedoll, die Protagonistin der Erotikwebseite Bambiland.net. Dem Leser werden 140 Seiten, 144 Abbildungen und einige Texte rund um die schönste Nebensache der Welt geboten. Dabei bewegt sich die Themenvielfalt einmal kreuz und quer durch die Gedankenwelt von Bambi - von "Eltern-Kind-Kursen" über vollgepinkelte Bettlaken nach One-Night-Stands bis hin zu Intimpiercings.
"Willkommen in Bambiland" ist der Versuch von Bambiland.net-Lifestyle-Königin und Protagonisten "Bambi" aus dem Netz den Sprung in die gedruckte Welt zu schaffen. Der erste Flugversuch endet jedoch in einer Bruchlandung.
Das Hardcoverbuch zeigt "Bambi" barbusig (mit Piercings) und ihren Tattoos als Titelbild, was einen Vorgeschmack auf den Inhalt des Buches bietet. Von außen schreit das Buch mit seiner rosafarbenen Farbgebung nach Aufmerksamkeit, welche dem Werk allerdings nur bedingt gewährt werden sollte.
Das Buch besteht größtenteils aus Bildern in eindeutigen Posen und bedient ganz rudimentär die im Klappentext angesprochenen Phantasien/Fetische - im Prinzip halt Fotos einer gepiercten und tätowierten Bambi. Die eingestreuten Erlebnisberichte, "Anleitungen" und Weisheiten sind nur teilweise unterhaltsam. Viele der Texte sind belanglose Worte, welche das Papier, auf dem sie gedruckt sind nicht verdienen.
Der Ton des Werkes ist locker und verspielt vulgär - umgangssprachlich, provozierend, offen und sarkastisch. Die Wortwahl ist eher im unteren Sprachniveau angesiedelt. Die Sprache der Webplattform wurde quasi in das Printmedium ungefiltert übernommen. Das Buch ist in acht Kapitel aufgeteilt, welche bunt gemischt sind. Diese gehen auf verschiedene Themenbereiche ein.
Dabei stehen die Überschriften den Inhalten natürlich in keiner Weise nach: Beispielsweise kann sich der Leser durch "Kein Guide to Modeling", "Guide to Analsex", "Die Mär und die Kindermöse" oder den Themenbereich "Intimpiercing" hindurch"wühlen". Ob die (teils erheiternden) Texte wirklich als Anleitung genommen werden sollten, mag an dieser Stelle bezweifelt werden - Nachahmung auf eigene Gefahr.
Das Vorwort ist von Thees Uhlmann verfasst und hat in etwa den gleichen Informationsgehalt wie die restlichen Geschichten: Wenig bis gar keinen. Die Anekdoten sorgen zwar im Ansatz für den ein oder anderen Schmunzler, versinken im Großen und Ganzen jedoch in der Belanglosigkeit. Gleiches gilt für die vielen "Tipps", welche gegeben werden. Entweder sind die Vorschläge oberflächlich oder nutzlos (Kleidung wird im Laden gekauft; Wer sich als (N)A(c)ktmodell im Internet präsentiert, wird bei der Kanzlerkandidatur schlechte Karten haben; Den Finger erst in den Po und anschließend in den Mund des Partners zu stecken ist nicht so ideal; Beim One-Night-Stand Geld für das Taxi nach Hause einstecken ...).
Einzig das Layout des Buches ist interessant. Die Gestaltung fällt verspielt aus und bietet an der einen oder anderen Ecke einen ungewohnten Effekt. Die jeweiligen Seiten sind an das Thema angepasst. Beispielsweise dienen blutverschmierte Seiten bei den "Doktorbildern", Rotkäppchen und ein Märchenbuch bei der Mär oder der eigene Körper beim Thema Piercing als Unter- und Hintergrund.
Insgesamt ist "Willkommen in Bambiland" ein schwaches Werk. Wer sich für die Bilder der Protagonistin interessiert, kommt auf der Webseite billiger an wesentlich mehr Bilder (337 Bildersets - Stand Januar 2011). Die verfassten Anleitungen animieren höchstens zum Ausreißen der eigenen Kopfhaare - hilfreich sind diese Texte für Niemanden. Die kleinen Anekdoten sind zwar teilweise witzig, aber weder anspruchsvoll noch sprachlich ansprechend verpackt. Somit ist nur das lebendige Layout des Buches lobenswert und dafür sind knapp achtzehn Euro einfach zu teuer. Bleibt nur dem, in diesem Buch so oft gegebenen, Rat zu folgen: Mit Alkohol (oder anderen Drogen) fällt das Ertragen leichter, oder noch besser: Finger weg.