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 Die Legende von Aang


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Wasser, Erde, Feuer, Luft - in einer Welt voller Wunder und Magie herrschte einst Frieden zwischen den vier großen Nationen, von denen jede eines der Elemente repräsentiert und Menschen hervorgebracht hat, die das jeweilige Element kontrollieren konnten. Über das Gleichgewicht der Welt wachte der Avatar, der alle vier Elemente beherrschte und der nach seinem Tod stets wiedergeboren wurde. Doch als er vor hundert Jahren spurlos verschwand, entfachte die Feuernation einen brutalen Krieg gegen die anderen Völker und überzog die Welt mit ihrer Schreckensherrschaft. Eines Tages finden die junge Wasserbändigerin Katara (Nicola Peltz) und ihr Bruder Sokka (Jackson Rathbone) den zwölfjährigen Aang (Noah Ringer) im Eis des Südpols. Da er sich schon bald als der verschwundene Avatar herausstellt, setzt die Feuernation alle Kräfte in Bewegung, um des Jungen habhaft zu werden. Aang, Katara und Sokka machen sich zu den nördlichen Wasserstämmen auf, die den Avatar im Bändigen der Elemente unterweisen sollen, denn er ist die einzige Hoffnung auf Frieden ...

Kritik zum Film:

Mit "The Sixth Sense" und "Unbreakable" hat sich M. Night Shyamalan als wahrer Wunderknabe im Filmbusiness etabliert, als eigenwilliger Spannungskünstler mit dem richtigen Gespür für einen guten mindfuck und als "sichere Bank" für Filmstudios – bis er seinen Ruf und das Vertrauen der Studiobosse in ihn mit "Lady in the Water" und "The Happening" selbst demontierte. Insofern war es für viele doch eine ziemliche Überraschung, als Paramount Pictures 2007 bekannt gab, ihn als Regisseur und Drehbuchautor für eine Realverfilmung der erfolgreichen Nickelodeon-Zeichentrickserie "Avatar – Der Herr der Elemente" verpflichtet zu haben. Als erster Teil einer geplanten Trilogie startete "Die Legende von Aang" – im Original "The Last Airbender" – im August 2010 in den deutschen Kinos, seit Januar 2011 ist der Film nun auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.

Der Film richtet sich vorrangig an Fans der Zeichentrickserie, die sich über einen großen Wiedererkennungswert freuen dürfen: So leuchtet Aangs markante Pfeiltätowierung, wenn in ihm die Kräfte des Avatars erwachen, Zukos Onkel Iroh hat eine Schwäche für guten Tee und gereist wird mit Aangs fliegendem Bison Appa. Der Weltenentwurf, den "Die Legende von Aang" vor den Augen des Zuschauers ausrollt, orientiert sich erfreulicherweise merklich an der Cartoonvorlage, von der Kleidung der Protagonisten über die Choreografien der Elementarbändigungen bis hin zum gelungenen Design der Schiffe der Feuernation. Gleichzeitig hat Shyamalan einige Änderungen vorgenommen, die das Avatar-Universum logischer und in sich stimmiger erscheinen lassen. So können die Feuerbändiger – anders als in der Fernsehserie – Feuer nicht mehr bequem aus dem Nichts erschaffen, sondern sind wie die Bändiger der anderen Nationen darauf angewiesen, dass das entsprechende Element quasi vor Ort vorhanden ist. Nun, bei Wasser und Erde stellt dies kaum ein Problem dar, von Luft erst gar nicht zu sprechen, doch Feuer? Diese Änderung lässt die Feuernation als benachteiligt, als in ihrem Handlungsfreiraum beeinträchtigt und dadurch interessanter als in der Cartoonvorlage erscheinen.

Visuell gibt "Die Legende von Aang" ordentlich etwas her, vor allem wenn man im Hinterkopf behält, dass der Film nicht ein erwachsenes Publikum allein ansprechen soll. Dennoch hat der Film so seine liebe Not, zu unterhalten, was er in erster Linie seinem miserablen Skript zu verdanken hat, denn einmal mehr erweist sich M. Night Shyamalan als unfähiger Drehbuchautor: Zu Beginn kämpft der Film mit schweren Startproblemen, die Exposition wird plump und unbeholfen aufgezogen. Enttäuschend: Die Vorgeschichte um das Verschwinden des Avatars und den Ausbruch des Krieges wird mit einem durch und durch unepischen Rolltext abgehandelt, schnell und unspektakulär, als wäre es ein ungewolltes Übel. Zwar kommt der Film spätestens mit der Offenlegung von Zukos Backstory langsam in Fahrt und liefert düster-buntes Fantasy-Popcornkino, das James Newton Howard ("King Kong", "Hidalgo") mit einem schmucken Score untermalt. Dennoch leidet der Film bis zum Einsetzen des Abspanns einfach daran, dass hinter den Bildern von bezaubernden Gletscherlandschaften, ehrwürdigen Tempeln und düsteren Kriegsschiffen Mr. Shyamalan den Pinsel schwingt: Die Dialoge gestalten sich peinlich, dumm und ermüdend, der Plot wirkt ohne entsprechende Kenntnisse der Cartoonvorlage zuweilen etwas diffus und nicht immer wie aus einem Guss, und die Figuren – besonders die Protagonisten – laufen als personifizierte Eindimensionalitäten mit dem Charisma von Crashtest-Dummys durch die von Krieg bedrohte Fantasy-Welt, ohne auch nur im Entferntesten von so etwas Banalem und Unwichtigem wie Charakterzeichnung oder -entwicklung gehört zu haben. Das junge Publikum wird sich kaum daran stören, doch mancher erwachsene Zuschauer könnte den Film als an seine Intelligenz adressierte Beleidigung auffassen.

Mit dem Cast ist Shyamalan bedauerlicherweise kein Coup gelungen, der die Schwächen des Drehbuchs ausbessern oder zumindest glätten könnte. Noah Ringer setzt die gesamte Laufzeit hindurch einen weinerlichen Blick auf und Nicola Peltz spielt blass und fade; die deutsche Synchro setzt mit unmotiviert klingenden Sprechern noch einen oben drauf. Positiv hingegen fallen Dev Patel ("Slumdog Millionär") als Prinz Zuko und Shaun Toub ("Iron Man") als dessen Onkel auf, durch deren Darbietungen die Feuernation, eigentlich die Bösen, sympathischer als die Guten erscheint. Der eigentliche Hauptdarsteller aber bleibt die Welt von Aang und Zuko, die mit schönen Panoramaaufnahmen zu überzeugen weiß – auch wenn sich das CGI sehr durchwachsen präsentiert: Während etwa die Kriegsschiffe der Feuernation oder die fliegenden Lemuren der Luftnomaden gut animiert sind, sieht man der Riesenwelle, die Aang gegen die Flotte der Feuernation heraufbeschwört, ihre digitale Natur allzu sehr an. Von Industrial Light & Magic, die für die Effekte in "Die Legende von Aang" verantwortlich zeichnen, ist man besseres gewohnt ("Transformers", "Star Trek XI").

Kritik zur Blu-ray:

Das Bild überzeugt mit einem guten Kontrast, natürlichen Farben und einer ansehnlichen Plastizität, von der gerade die Panoramaaufnahmen in den Eiswelten profitieren; lediglich leichte Unschärfen in einigen Einstellungen stoßen hier und da etwas auf. Beim Ton wurde dem deutschen Publikum traditionell eine HD-Tonspur und damit ein High-Def-Mehrwert-Erlebnis verwehrt, dennoch darf man sich über einen knackigen und dynamischen Surround-Sound, genau zu ortende Effekte und eine klare Dialogwiedergabe freuen. Für das Fehlen einer deutschen HD-Tonspur gibt es aber doch einen kleinen Punkteabzug.
Beim Bonusmaterial ließ sich Paramount nicht lumpen: Mehrere Making-ofs im Umfang von rund 83 Minuten geben tiefe und informative Einblicke in die Zeichentrickserie, die Erstellung der Kulissen, die Kampfchoreografien und die Special Effects, daneben begleitet in "Katara für einen Tag" eine Kamera Nicola Peltz einen ganzen Tag lang am Set. Entfernte Szenen, ein Gag Reel und ein Audiokommentar mit Bild-im-Bild-Funktion runden das Paket ab. Erfreulich: Sämtliche Extras liegen in High Definition vor. Der Blu-ray liegt ferner ein Wendecover bei.

Fazit:

Kindgerechtes, mäßig unterhaltsames Fantasy-Spektakel, das seinen Schwächen zum Trotz Lust auf Teil zwei macht. Sicher nicht M. Night Shyamalans schlechtester Film und kein lupenreiner Totalabsturz, dennoch lässt "Die Legende von Aang" sehr viel Luft nach oben, die hoffentlich von den Fortsetzungen gefüllt werden wird.

Anmerkung: "Die Legende von Aang" ist in zwei Editionen auf Blu-ray 3D erhältlich: Zum einen im Keep Case mit Schuber (erhältlich im Handel und über Amazon), zum anderen als exklusives Steelbook bei Media Markt (hier bestellbar).

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4010884259889 | Erschienen: 21. Januar 2011 | FSK: 6 | Laufzeit: 103 Minuten | Originaltitel: The Last Airbender | Preis: 17,97 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Holländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch | Verfügbare Sprachen: Englisch (DTS-HD MA 5.1), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1), Englisch Audio Description (Dolby Digital 5.1)

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