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Durkan hat Marlysa ein Wiedersehen mit ihrem Freund Tatrin versprochen. Sie brechen des Nachts in die Bibliothek von Dompur ein und schleichen sich zum vereinbarten Treffpunkt. Dort aber wartet ein Trupp Kidriks auf die beiden. Zur maßlosen Überraschung Marlysas bezahlt der Anführer dieser grausamen Söldner Durkan für dessen Dienste und nimmt die als heldenhafte Kämpferin weithin berühmte Frau mit der Maske mit in die Wildnis. Eingesperrt in einem Käfig erfährt Marlysa, dass überall Kidriks umherziehen und offensichtlich eine größere Invasion planen. Auch ihre Heimatstadt Tolden ist Ziel dieser Raubzüge. Mit der Hilfe des Verräters Durkan, der von den Kidriks betrogen wurde, kann Marlysa fliehen. Doch wohin sie sich auch wendet, überall scheinen die mörderischen Söldner ihr zuvorzukommen. Ohne Pause versucht sie so schnell wie möglich nach Tolden zu gelangen. Doch die Stadt ist menschenleer und Marlysa und Durkan merken fast zu spät, dass Tolden eine äußerst raffinierte Falle darstellt, einzig angelegt, um die berühmt-berüchtigte Frau mit der Maske einzufangen.
Zwei Jahre nach "
Der Waltras", einer zweibändigen Wiederbelebung der Serie "Marlysa", überraschen Autor Jean-Charles Gaudin und Illustrator Jean-Pierre Danard mit einer erneuten Miniserie, die sich mit der geheimnisvollen Frau mit der Maske beschäftigt. Immerhin sind bereits zehn Jahre vergangen, seit die beiden mit "Die Maske" die Comic-Gemeinde beglückten und fast zu Helden der Zunft stilisiert wurden.
Wieder ist auch "Marlysa 9" ein Comic, an dem sich die Geister scheiden. Fans von Gaudin/Danard und Marlysa sind begeistert. Die offenen Fragen, Geheimnisse und Rätsel, die der Auflösung harrten, werden aufgegriffen, die blonde Schönheit wie immer gekonnt ins Bild gesetzt und die Welt der Maskenlady endlich wieder aus dem Vergessen geholt. Da geraten selbst eher sachliche Comicliebhaber ins Schwärmen und schwelgen in den Panels, die Marlysa Reise nach Tolden illustrieren. Und auch wenn die Geschichte nach einem fulminanten Start eher zögerlich und wenig aufregend im ersten Band nur wenig Fahrt aufnimmt, lässt sie kein Quäntchen Kritik an Marlysa aufkommen – Heldinnen werden verehrt, nicht bekrittelt.
Auf der anderen Seite werden Leser, die einfach einen schönen, spannenden Comic lesen wollen, bitter enttäuscht sein. Die Reminiszenzen an die Vergangenheit verstehen sie nicht, die Anspielungen noch weniger. Die Bilder sind zwar wundervoll detailreich, bunt und fantasievoll, doch Marlysa, die schöne Blonde, ist seltsam blutleer, zeigt kaum ansprechende Moves und nur wenig Stil. Meist ist sie getrieben, gefangen und eingesperrt.
Und die Story ist schlicht langweilig. Es passiert viel zu wenig. Und das, was passiert, ist bruchstückhaft, wird kaum erklärt und eine Auflösung gibt es in diesem ersten Band der Serie auch nicht. Nebel, wohin man blickt.
Nein, eine Offenbarung ist "Rückkehr nach Tolden" nicht. Für Fans unverzichtbar, ist dieser Comic für alle, die die ersten acht Bände von Marlysa nicht kennen, kein Muss. Doch das kann den glühenden Verehrern der Frau mit der Maske herzlich egal sein, sie frohlocken, dass Autor Jean-Charles Gaudin und Illustrator Jean-Pierre Danard sie endlich erhört und Marlysa wieder Leben eingehaucht haben.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.