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 Rapunzel: Neu verföhnt


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Altbewährtes neu erzählt

Da war sie also, die Neuverföhnung des alten Märchens der Gebrüder Grimm: Rapunzel. Pünktlich vor Weihnachten 2010 kam der Film in die Kinos. Disney hat auch hier mal wieder einen uralten Stoff als Grundlage genommen und ihn kunstvoll durch den erzählerischen Fleischwolf gedreht, so dass zwar kaum noch etwas vom ursprünglichen Märchen übrig blieb, dafür aber mal wieder ein schöner Familienfilm herauskam, in dem ein mit sogar magischen Haaren gesegnetes Rapunzel gemeinsam mit dem Möchtegern-Casanova Flynn aus ihrem Turm flieht.
Endlich von der stiefmütterlichen Fürsorge befreit, kann das Mädchen nun die Welt erkunden; nur hat sie sich dabei einen sehr zweifelhaften Reisebegleiter ausgesucht, der sie nicht auf direktem Wege zu dem gewünschten Lichterfest führt, sondern einige – teilweise gemeine - Umwege eingeplant hat. Das arme Kind wird durch eine Räuberkaschemme geschleift und muss sich aus einer Höhle befreien. Doch der ersehnte Besuch des Lichterfestes ist noch nicht das Ende der Geschichte. Auch danach müssen einige Gefahren überwunden werden. Denn Stiefmutter Gothel bringt Rapunzel wieder zurück in den Turm und lässt Flynn verschleppen.

Mit einer ziemlich geradlinigen Handlung an interessanten Schauplätzen, die sich wie Perlen auf einer Schnur aneinander reihen, eignet sich auch dieser Film wieder hervorragend als Grundlage für eine Vermarktung im Videospielebereich. Hier nun liegt die Variante für Nintendos Handheld DS vor.

Der Spielablauf – geradlinig und langweilig

Der Ablauf orientiert sich dabei an der filmischen Vorlage. So wandert man mit Hilfe des Steuerkreuzes in einer platten zweidimensionalen Landschaft umher. Ziel ist es, Sonnentropfen (kleine goldene Sterne) zu ergattern, die sich an allen möglichen und unmöglichen Stellen befinden. Manchmal leuchten kleine Sterne auf und geben so einen Hinweis auf die Verstecke. Doch meistens wird der Spieler sich darauf verlassen, mit dem Touchpen möglichst wild auf dem Bildschirm herum zu hacken und so schneller an die begehrten Punkte zu kommen. Abwechslung bringen nur kleine Pustereien ins Mikrofon. Daneben muss sich Rapunzel oft mit Flynn unterhalten, der ihr immer sagt, was als nächstes zu tun ist. Da hier eine Sprachausgabe fehlt, gibt es einigen Text zu lesen. Dabei geht alles etwas gemächlich voran, denn Springen scheint verboten zu sein. Womit jede Hoffnung auf wenigstens eine kleine Jump-and-Run-Einlage bereits im Keim erstickt wird.

Minimalst – auch die Minispiele

Zusätzlich können einige Minispiele absolviert werden, die aber keinen Einfluss auf den Spielablauf haben. Hat man genügend Sonnensterne, kann man die Spiele auch vorzeitig abbrechen. Zur Auswahl stehen verschiedene Klassiker. Man kann im Memory sein Kurzzeitgedächtnis beweisen, ebenso wie beim Melodien-Nachspielen. Die einfachste Variante eines Snake-Clons kann gespielt werden, bei der Rapunzel nicht auf ihr eigenes, immer länger werdendes Haar treten darf. Meist muss man irgendwelche einfachen Symbole nachfahren. So kann man zum Beispiel Freundschaft mit verschiedenen Tieren schließen.
Hat der Spieler sich durch alle Level gekämpft, gelangt er wieder in den Turm, wo nun fein säuberlich sortiert alle Spiele und Kapitel gespielt werden können, wenn man das möchte.

Die Grafik – pixelig und simpel

Über den gähnenden Spielablauf kann leider noch nicht einmal die Grafik hinwegtäuschen. Leider befinden sich sowohl Hintergrund als auch Spielfiguren auf dem untersten Niveau dessen, was auf einem Nintendo DS dargestellt werden kann. Erscheint alles auf den ersten Blick ansprechend, kann man bei weiterer Betrachtung doch nur die Augen abwenden. Die Bilder sind grob und pixelig. Auch die Bewegungen sind eigentlich nicht mehr als einfache Verschiebungen desselben Standbildes. Bei so viel Langweile ist es kaum verwunderlich, dass man die Hintergrundmusik und Geräusche ebenfalls kaum wahrnimmt.

Fazit: Nimmt man dem Spiel seinen klangvollen Namen, bleibt nichts weiter zurück als ein mittelmäßiges Etwas, mit dem man sich noch nicht einmal die Langeweile vertreiben kann.

Einige Screenshots und einen Game-Trailer zu "Rapunzel: Neu verföhnt" für den NDS kann man sich auf der Disney-Website anschauen.

Lars Perner



Konsolenspiel | Erschienen: 2. Dezember 2010 | FSK: 0 | Originaltitel: Tangled: The Video Game | NDS | Preis: 37,99 Euro | für 1 - 1 Spieler | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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