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Jrole ist ein junger Mann, der jedoch so gut wie nie spricht. Er leidet unter einem schrecklichen Fluch: Ein Dämon scheint ihn als Wirt zu benutzen, einer jener Dämonen, die seit Jahrhunderten die Erde verwüsten. Jroles Leben ist geplagt von Mühsal und Schicksalsschlägen, er muss für seinen Vater und sich das Nötigste zusammenbetteln oder stehlen. Er lebt in einem kleinen Dorf in der Nähe des Kaers, das sie einst bewohnten. Nachdem sie dieses verlassen konnten, bauten die Bewohner sich in der verwüsteten Welt eine bescheidene Existenz auf. Nur Jrole und sein Vater blieben in dem Kaer. Diese unterirdischen Städte sicherten mehrere Jahrhunderte lang das Überleben der Menschen, da sie versiegelten waren und den Dämonen kein Eindringen erlauben sollten.
Eines Tages taucht der Ork Garlthik Einauge, ein Diebadept, im Dorf auf und begehrt, sich etwas zu erholen von seiner langen Reise. Der Dieb fasst schnell Vertrauen zu Jrole. Doch er wird verfolgt, da er offensichtlich etwas in seinem Besitz hat, was seine Verfolger ebenso begehren. Die Gier ist so groß, dass sie versuchen, sämtliche Gefahren aus dem Weg zu räumen, auch unliebsame Zeugen.
Gemeinsam mit seinem Vater und Garlthik flieht Jrole. Getrieben von dem Geheimnis des magischen Ringes und verfolgt von einem brutalen und rücksichtslosen Magier, begibt sich die Gruppe auf ein gefährliches Abenteuer.
Erzählt wird die Geschichte von dem Drachen Bergschatten, der einen Brief an die Söhne von Jrole, Torran und Samael, schreibt. Der Vater möchte seine Söhne nach knapp dreißig Jahren wieder sehen. Dabei erzählt der Drache die Geschichte um den magischen Ring und damit auch die Dinge über Jrole und seine Gefährten, was geschah, was sie sahen.
Gespickt ist die Story zusätzlich mit Erinnerungen von Jrole aus seiner Kindheit, die ihm von dem Dämon, der in ihm lebt, geschickt werden. Nach und nach erfährt der Leser, warum es dazu kam, dass der Dämon in dem Jungen haust, und was dessen Eltern damit zu tun haben.
Der Held lernt auch Releana kennen, die zu einer Gefährtin und Geliebten wird.
Der Leser bekommt auch auf diesem Wege mit, wie die Welt gestaltet ist. Man lernt den Blutwald mit seinen Blutelfen kennen, Throal, das Zwergenreich, die Mordbrenner und die Tskrang, eine Echsenrasse.
Dies ist der erste Roman, der zu dem Rollenspiel "Earth Dawn" bzw. "Earthdawn" (beide Schreibweisen sind zulässig) gehört und der Geschichte und Gegebenheiten der Welt wiedergibt und mitgestaltet.
Die Geschichte ist relativ einfach gestaltet und kam schon öfters im Bereich der Fantasy vor: eine Reisegruppe, die nicht ganz freiwillig dazu wurde und ein Ring, den irgendwie jeder begehrt. Doch damit hören die gröbsten Gemeinsamkeiten auch schon wieder auf. Die Hintergrundgeschichte zu dieser Welt ist eine andere, auch die Zeit, in der die Geschichte spielt.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, haben Stärken und Schwächen. Sie kommunizieren miteinander, auch wenn das etwas schwerer fällt, da Jrole nicht sprechen kann oder will. Da hat sich der Autor aber einiges einfallen lassen, damit der Hauptheld nicht außen vor bleibt und mehr in den Mittelpunkt gerückt wird als sowieso schon. Besonders die Gedankengänge von Jrole und dessen Kommunikation mit dem Dämon in ihm ist interessant. Leider ist es manchmal etwas unübersichtlich geschrieben, sodass der Leser schon genau aufpassen sollte, wann wer von beiden etwas sagt oder besser denkt.
Das Buch beinhaltet auch einige Illustrationen von Robert Nelson. Sie wirken etwas unproportioniert und krakelig, dennoch ist erkennbar, was gezeigt werden soll.
Der Text ist von Christian Jentzsch übersetzt worden. Da die Geschichte im Deutschen etwas holprig und abgehackt wirkt, könnte man es als ein Problem bei der Übersetzung sehen, doch Christian Jentzsch hat schon sehr oft bewiesen, dass er gut und gründlich arbeitet, dass somit davon ausgegangen werden darf, dass der Text in der Originalsprache auch nicht flüssiger zu lesen ist.
Das Buch und die Geschichte werden im zweiten Band des "Earthdawn"-Zyklus
http://www.media-mania.de/index.php?action=rezi&id=1686" target="_blank">"Die Stimme der Mutter", fortgeführt. Dennoch lässt sich dieses Buch auch alleine sehr gut lesen, doch die Rahmengeschichte um Jrole und seine Söhne bleibt darin unvollendet.
Fazit
Alles zusammen ergibt das einen sehr soliden Fantasyroman mit bekannten Elementen und einigen Schwächen. Für Spieler von "Earthdawn" ist er sicherlich eine Bereicherung.