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 Die Verschollene Flotte, Band 3: Fluchtpunkt Ixion

Serie: Die Verschollene Flotte, Band 3
Autoren: Jack Campbell
Illustratoren: Arndt Drechsler
Übersetzer: Ralph Sander
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++---
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Erneut entführt Autor Jack Campbell (ein Pseudonym von John G. Hemry) den Leser in eine ferne Zukunft. Der Krieg der Allianz gegen die Syndics tobt unaufhörlich und Captain John "Black Jack" Geary versucht alles, seine verschollene Flotte nach Hause zu bringen. "Fluchtpunkt Ixion" ist der dritte Teil der Reihe. Achtung - die Rezension beinhaltet Informationen über die vorangegangen Bände der Serie!

Allen Widerständen zum Trotz führt Captain Geary die Reste der Flotte durch den Raum der Syndics. Von Sprungpunkt zu Sprungpunkt nähern sich die Raumschiffe (oft auf Umwegen) dem Gebiet der Allianz. Doch die Kommandanten auf der gegnerischen Seite lernen schnell, und nach kurzer Zeit sieht sich "Black Jack" neuen Taktiken, einem Mangel an Rohstoffen und gefährlichen Feinden innerhalb der Armada gegenüber. Ein gewagter Angriffsplan scheitert, und ein übermächtiger Gegner greift aus dem Verborgenen heraus ein, um die verschollene Flotte ein für alle Mal zu vernichten - und damit auch die Informationen, die das Überleben der Menschheit vielleicht noch sichern könnten.

Während sich der zweite Band der Reihe gegenüber dem ersten deutlich weiterentwickelte und dem Leser ein spannendes Lesevergnügen bereitete, fällt "Fluchtpunkt Ixion" in alte Verhaltensmuster zurück: Seitenlange Dialoge ohne Sinn, Klischees sind überall zu finden, eine Fortentwicklung der Charaktere findet kaum statt und Konflikte erfahren eine krampfhafte (und künstliche) Fortführung.
Nachdem die Rädelsführer der aufständischen Flottenkapitäne inhaftiert wurden, stehen umgehend Nachfolger für diese bereit. Natürlich ist das notwendig, da anders der innere Konflikt zwischen den Schiffen nicht aufrecht erhalten werden kann, doch die neuen Feinde von Captain Jack verhalten sich einfach zu vorhersehbar und platt. Zwar bleibt interessant, wer der Drahtzieher im Hintergrund ist, aber man vermisst nach wie vor einen Gegner mit Format.

Die Beziehung zwischen Rione und dem Protagonisten erfährt durch eine Offenbarung einen abrupten Reset. Dieser wirkt jedoch nicht nur künstlich und platt, auch die nachfolgenden moralischen Bedenken sind in ihrer Intensität einfach maßlos übertrieben. Hier wäre weniger mehr, und vor allem realistischer, gewesen. Dass der Siegeszug der Flotte nicht endlos weitergehen kann, ist natürlich vorhersehbar und bereits der Klappentext des Buches weist darauf hin. Dabei hat der Autor eine interessante Idee gefunden, den verborgenen Feind auf sehr effektive Art ins Geschehen eingreifen zu lassen und gleichzeitig die Rückkehr der Schiffe in die Heimat zu verzögern. Ein gelungener Schachzug.
Generell wimmelt es in "Fluchtpunkt Ixion" jedoch von Pathos und überbordender Ehre, Klischees und Gegnern ohne Format. Gerade nach der deutlichen Verbesserung in Buch 2 der "Die Verschollene Flotte"-Reihe hat man hier mehr erwartet. Stattdessen gibt es wieder seitenlange Dialoge zwischen Captain Geary und Rione über dessen Fehlbarkeit und die Gefahr des Machtmissbrauchs. Wenn eines mittlerweile klar ist, dann, dass sich der Protagonist seiner eigenen Macht bewusst ist - und ebenso der Versuchung, die daraus hervorgeht. Einziger positiver Punkt: Tanja Desjani, die sich langsam weiterentwickelt und zunehmend an Tiefe gewinnt.

Fazit:
Der dritte Teil versagt auf ganzer Linie und bringt die Geschichte kaum voran. Außer seitenlangen Dialogen, Klischees und Pathos gibt es nur wenig, was "Fluchtpunkt Ixion" lesenswert macht. Schade, denn der Autor hat bereits gezeigt, dass er mehr kann.

Andreas Suchanek



Softcover | Erschienen: 14. Januar 2011 | ISBN: 978-3404233519 | Originaltitel: The Lost Fleet: Courageous | Preis: 8,99 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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