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In der Kürze liegt die Würze: In Zusammenarbeit mit Ascot Elite Home Entertainment bringt Anolis eine
eigene Kurzfilm-Edition heraus. Den Anfang macht der French-Funsplatter "Paris by Night of the Living Dead" von 2009 – ein recht trockener Start, wie sich nach rund 12 Minuten saftig-doofem Sightseeing herausstellt.
Paris ist von Zombies überrannt – was Adrienne (Karina Testa) und Richard (David Saracino) aber nicht davon abhält, in der Nôtre-Dame zu heiraten. Doch statt Reis werfende Hochzeitsgäste warten auf das frisch vermählte Paar hungrige Untote, die sich in Ermangelung einer Hochzeitstorte den Priester schmecken lassen. Mit Maschinenpistolen, Bazookas und Kettensägen bahnen sich Adrienne und Richard eine Schneise durch die untoten Horden – bis Richard selbst gebissen und dadurch zum Zombie wird. Dieses Malheur so kurz vor den Flitterwochen lässt Adrienne nun über Bedeutung der Phrase "… bis dass der Tod euch scheidet" nachdenken …
Zugegeben, Funsplatter sind trotz einer humorlosen FSK nun wirklich keine Raritäten mehr auf dem deutschen DVD-Markt. Neben allerlei "Braindead"-Epigonen, norwegischen Splatstick-Granaten à la
"Dead Snow" und überdrehten J-Splatterfeuerwerken Marke "Robo Geisha" hat sich auch schon der eine oder andere Short-Splatter ins heimische DVD-Sortiment verirrt. So legte etwa der deutsche Beitrag "Staplerfahrer Klaus" den Beweis vor, dass spaßige Metzeleien auch im kleinen Laufzeitrahmen funktionieren und das Zeug zum Instant-Classic haben können. Auch "Paris by Night of the Living Dead" – der Titel ist eine Anspielung auf George A. Romeros "Nacht der lebenden Toten" – scheint auf den ersten Blick alles zu bieten, was ein Genre-Geheimtipp so braucht: Der französische Kurzfilm nimmt sich nie wirklich ernst, wenn Köpfe durch die Lüfte fliegen, Blut um die Wette spritzt oder Arme und ihre zombifizierten Besitzer getrennte Wege gehen. Mit einem Augenzwinkern holen die beiden Protagonisten aus dem Nichts Revolver, Maschinenpistolen und Bazookas hervor und wetzen ihre Katanas und Kettensägen, um die Untoten zum Teufel zu schicken. Dabei bleibt kein Stein auf dem anderen, in einer Art funsplattrigen Sightseeing-Tour quer durch Paris werden der Louvre und der Eiffelturm schon mal mehr in Mitleidenschaft gezogen als die Horden wandelnder Leichen.
Für eine Indie-Produktion bietet der Film durchaus ordentliches Make-up und solide Gore-Effekte, während das CGI budgetbedingt nicht wirklich vom Hocker reißen kann und will. Was dem Film jedoch fehlt, sind eindeutig Kreativität und Witz. Zwar bietet "Paris by Night of the Living Dead" einige wirklich bissige Gags wie etwa einen japanischen Zombie-Touristen mit seiner Kamera, dennoch hätte der Streifen ruhig mehr davon vertragen können. Es fehlen die bitterbösen Einfälle, das derb-schwarzhumorige Augenzwinkern und die aberwitzigen Tabubrüche der großen Genre-Brüder. So kann der Film zwar für die Dauer von rund 12 Minuten dem Zuschauer das eine oder andere Mal ein Schmunzeln entlocken, doch kaum hat der DVD-Player die Disc ausgespuckt, gräbt man im Gedächtnis erfolglos nach Höhepunkten. "Paris by Night of the Living Dead" ist kein Streifen, der in Erinnerung bleibt; wer einen netten Splatter-Quickie erleben möchte, der zieht sich "Staplerfahrer Klaus" rein, wer etwas für kernige Zombie-Action auf Französisch übrig hat, der wird mit "Die Horde" gut bedient. Immerhin erfreut Karina Testa ("Frontier(s)") das männliche Auge …
Ein paar Worte zur DVD: Das Bild hat einen Blaustich und blasse Farben – klar als Stilmittel erkennbar –, der Kontrast geht in Ordnung, die Schärfewerte fallen aber etwas schwach aus. Der Ton präsentiert sich recht ordentlich, es wurde gut zwischen Dialogen und Soundelementen abgemischt. Das Bonusmaterial umfasst ein 63-minütiges Making-of und ein viertelstündiges Featurette über die Postproduktion, daneben eine Bildergalerie sowie zwei Audiokommentare – einer davon als Zombie-Audiokommentar, der den Film mit einem Dauergrunzen und -stöhnen unterlegt. Zugegeben, länger als zwei Minuten hält man diese akustische Vergewaltigung nicht aus, aber ein netter Bonus-Gag ist es allemal. Der Disc liegt ferner ein Wendecover bei.
Fazit:
Saftiger Splatter-Shorty für zwischendurch, mit ordentlicher Action und guter Maske, aber zu wenig Witz und Kreativität, um in Erinnerung zu bleiben.