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Jack McDevitt ist eine bekannte Größe des Sci-Fi-Genres. Bereits mehrfach konnte er den SESFA-Award mit nach Hause nehmen, sowie einmal den Campbell Memorial- und den Locus-Award. "Zeitreisende sterben nie" erschien im Januar 2011 bei
Bastei und entführt den Leser auf eine abenteuerliche Reise durch die Zeit.
Michael Shelborne, ein bekannter Wissenschaftler und Universalgelehrter, verschwindet spurlos. Sein Sohn, Adrian Shelborne, genannt "Shel", gibt sich mit den Ermittlungen der Polizei nicht zufrieden und beginnt selbst Nachforschungen anzustellen. Was er findet, verändert sein Leben: Wo andere versagten, war sein Vater erfolgreich und entwickelte ein Gerät, mit dem Zeitreisen möglich sind. Gemeinsam mit seinem Freund Dave begibt Shel sich auf einen faszinierenden Ausflug durch die Epochen der Weltgeschichte, um seinen Vater wiederzufinden. Doch die Reise birgt etliche Gefahren und fördert eine grausame Wahrheit für Shel zutage. Die Frage "Sterben Zeitreisende wirklich nie?" scheint sich für ihn auf tragische Weise zu beantworten ...
Autor Jack McDevitt nimmt sich eines Themas an, das, obwohl bereits in etlichen Büchern behandelt, noch immer nichts von seiner Faszination verloren hat. Was wäre möglich, könnten Menschen durch die Zeit reisen? Welche Auswirkungen entstünden, würde ein solcher Reisender die Geschichte beeinflussen? Ist es machbar, ein Paradoxon zu verursachen? Die Helden des Romans, Shel und Dave, werden mit all diesen Fragen konfrontiert, während sie auf der Suche nach Michael Shelborne die Epochen bereisen. Dabei muss gleich zu Beginn gesagt werden, dass "Zeitreisende sterben nie" nicht durch Spannung und Action bestechen kann. Die Story ist ruhig, nimmt nur langsam an Fahrt auf und beschäftigt sich primär mit den Möglichkeiten, die eine solche Technologie mit sich brächte. Das Thema "Verantwortung" und "Machtmissbrauch" wird ebenso beleuchtet wie die Chance, untergegangene Kulturgegenstände zu retten und in die Gegenwart zu bringen. Was wäre die Folge? Würden diese überhaupt als das erkannt werden, was sie sind? Das alles sind interessante Fragen; trotzdem lassen sich damit nur schwer über 500 Seiten füllen, und das ist auch das Problem der Geschichte.
Erst im letzten Abschnitt entsteht Spannung, nämlich als das Leben einer Hauptfigur in Gefahr ist und selbst die Zeitmaschine keinen Ausweg mehr bietet. Die Reaktion auf das Wissen um den eigenen Tod und dessen Unabwendbarkeit trotz der überlegenen Technik wird vom Autor sehr realistisch beschrieben. Der darauffolgende Twist, der den Bogen zum Anfang der Geschichte bildet, ist kunstvoll konstruiert - kommt allerdings nicht unerwartet.
Fazit:
"Zeitreisende sterben nie" entwickelt sich langsam und legt den Fokus auf die Gedanken und den Charakter der Hauptfiguren. Zwar mangelt es der Story an Action und Spannung, doch die philosophischen Fragen zum Thema Zeitreise werden gut in Szene gesetzt und durch authentische Figuren behandelt.