Seit Agatha Christies Miss Marple das Licht der Welt erblickte und viele der zumeist männlichen Detektive kurzerhand in den Schatten stellte, tauchten in der Kriminalliteratur immer wieder toughe alte Damen auf, die diverse Kriminalfälle lösten. Eine dieser Hobbydetektivinnen ist Clara Bedfort. Eine sympathische und überaus bodenständige Lady, die in einer kleinen Ortschaft an der Küste Englands zu Hause ist und es genau wie ihre ruhmreiche Vorgängerin nicht lassen kann, ihre Nase in diverse Verbrechen zu stecken.

Ein gemütliches Picknick am Kanal nimmt sein jähes Ende, als Lady Bedfort und ihre Nichte Vivien an der Schleuse von Broughton einen ungewöhnlich anmutenden Bootsstau entdecken. Von Neugierde getrieben, gehen sie der Angelegenheit nach und stoßen schon bald auf Inspector Miller, der zu einer unbekannten Wasserleiche gerufen wurde. Lange dauert es nicht, bis feststeht, um wem es sich bei dem Toten handelt. Es ist einer der New-Age-Traveler, die seit einiger Zeit den Kanal mit ihren Hausbooten bevölkern und von Gelegenheitsjobs und Saisonarbeit leben. Doch wer trachtet einem eher harmlosen Aussteiger nach dem Leben, und was hat es mit dem Geist eines Toten auf sich, den eine Augenzeugin in einer nahe liegenden Gaststätte gesehen haben will? Ein neuer Fall für Lady Bedfort, die es wieder einmal nicht lassen kann, ihre Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken, um mit altjüngferlichem Charme und messerscharfem Verstand einen heimtückischen Verbrecher zur Strecke zu bringen.

"Keine Leiche ohne Lady." Eine Feststellung, die Insepector Miller beim Anblick von Lady Bedfort an der Brightoner Schleuse macht und die sein Dilemma treffsicher auf den Punkt bringt. Denn egal wann und wo er ermittelt, stets ist die seniore Hobbydetektivin mit von der Partie und schafft es mit Bravour, ihm die Show zu stehlen. So auch diesmal. Denn ehe es sich der schwerfällige Inspector versieht, stecken Lady Bedfort und ihre Nichte mitten in den Befragungen und können schon bald eine Verbindung herstellen, die den Fall lösen wird. Doch bis es soweit ist, lernt der Hörer eine Vielzahl von Personen kennen, belauscht amüsante Dialoge und darf kräftig miträtseln, wer hinter dem Mord an dem Traveler steckt. Ein gut durchdachter Plot, charismatische Figuren und eine Atmosphäre, die very british erscheint, tun ihr Übriges, um gut zu unterhalten.

Fazit:
"Der Tote im Kanal" ist als 36. Folge der Kultserie "Lady Bedfort" gut gelungen. Eine interessanter Fall, passend gestaltete Hintergrundgeräusche und Sprecher, die zu überzeugen wissen, lassen ein Hörvergnügen entstehen, das durchgängig unterhält. Eine Empfehlung für Freunde gediegener Krimi-Unterhaltung, die auf actionreiche Szenen und blutbesudelte Tatorte verzichten können.