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 Angor, Band 2: Mansïouran

Serie: Angor, Band 2
Autoren: Jean-Charles Gaudin
Illustratoren: Dimitri Armand
Übersetzer: Monja Reichert
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Achtung: Die Ereignisse in "Mansïouran" sind ohne Kenntnis des Bandes "Flucht" unverständlich. Notwendigerweise verrät die folgende Inhaltsangabe wichtige Details, die am Ende des ersten Band für einen spannenden Cliffhanger sorgen – wer den ersten Band der Serie "Angor" noch nicht gelesen hat, sollte den folgenden Absatz daher überspringen.

Evrane, Lorky und Talinn sind begeistert. Der seltsame Anhänger hat sie in Sekundenschnelle altern lassen. Dank der Informationen von Mansïouran können sich die drei Ausreißer jederzeit in ihre wahre Gestalt als fünfzehnjährige Teenager oder in ihr neues Wunsch-Ich verwandeln. Doch die gewaltige magische Macht, die der Anhänger offenbart, bleibt nicht lange ihr Geheimnis. Würde nicht Mansïouran ihnen helfen, sie wären schon bald nicht mehr am Leben oder wenigstens nicht mehr im Besitz des Objektes. Doch ihre Verfolger, die sie abgeschüttelt wähnten, sind ihnen plötzlich sehr nahe gekommen. Dummerweise geht ihnen das magische Artefakt verloren und Lorky kann sich nicht mehr in den Körper des muskelbepackten Helden verwandeln, der ihm angemessen erschien.
Während die drei Gefährten noch rätseln, wie sie den Anhänger wiederbeschaffen können, erscheinen weitere, weitaus gefährlichere Gegner. Und wieder ist es Mansïouran, der ihnen das Leben retten muss – doch verfolgt dieses seltsame Wesen wirklich gänzlich selbstlose Pläne?

Das Szenario von Jean-Charles Gaudin legt mächtig an Tempo zu. War Band eins noch ein fast betuliches Abenteuer, das fast zur Gänze den drei Hauptcharakteren gewidmet war, entpuppt sich "Mansïouran" als hastige Abfolge von kleineren Abenteuern. Leider sind diese recht unmotiviert aneinandergereiht. Mehr als einmal fragt man sich, wann die Geschichte endlich losgeht und Antworten auf die vielen Rätsel gegeben werden, die sich dem Leser unweigerlich stellen.
Wer ist hinter dem Amulett her, welche Macht wohnt ihm inne, was ist Mansïouran für ein Wesen und welche Ziele verfolgt er? Doch das Geschehen pendelt zwischen albernen Dialogen, schwachem Wortwitz und einigen Zoten, wie der Blick in die eigene Unterhose – als ob ein Fünfzehnjähriger, der plötzlich dreißig ist, nur das Problem hätte, was da in seiner Hose wie groß ist!

Dass "Mansïouran" kein Desaster ist, sondern ein unterhaltsamer Comic, der gelegentlich mit genialen Momenten aufwartet, liegt leider nicht an Gaudin. Der macht aus der Idee wenig und kann dem Szenario kaum wirklich Überraschendes entlocken. Nein, das liegt allein am Talent Dimitri Armands. Der vermag Bilder zu zaubern, die man sich gerne zweimal anschaut. Seine Fratzen sind herrlich komisch, seine Charakterstudien köstlich – hier kann die Story der Kinder in Erwachsenengestalt punkten. Auch seine Hintergründe sind wunderschön und gipfeln in einer Seeschlacht, die man selten so farbenprächtig in Szene gesetzt sah.

"Mansïouran" ist besser als "Flucht", erreicht aber noch lange nicht den Gipfel der Comickunst. Dieses Abenteuer ist gute Unterhaltung auf grafisch hohem Niveau. Wenn Gaudin es schafft im dritten Band auch der Erzählung und den Dialogen mehr Tiefe zu geben, wird "Angor" vielleicht ja doch noch eine wirklich gute Serie – die Chance dazu ist vorhanden.

Auf der Verlags-Webseite gibt es eine ausführliche Leseprobe.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 27. Dezember 2010 | ISBN: 9783868691641 | Originaltitel: Angor 2: Mansïouran | Preis: 13,80 Euro | 47 Seiten | Sprache: Deutsch

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