Kunst hat viele Gesichter. Bereits seit Anbeginn der Menschheit faszinieren dabei insbesondere gemalte Kunstwerke. Über Zweck und Nutzen frühester Kunst ist zwar nichts bekannt und man ist auf Vermutungen angewiesen. Doch auch in der heutigen Zeit üben diese archaischen Malereien eine magische Ausstrahlung auf den Betrachter aus. Trotz der Überflutung mit insbesondere optischen Reizen, kann kaum jemand sich dem Zauber der alten Bilder entziehen. Später entwickelten die Menschen unterschiedliche Maltechniken. Was dargestellt wurde, unterlag dabei zu allen Zeiten dem Geschmack und Bedürfnissen der Menschen. Und doch gab es immer wieder Künstler, die sich nicht mit den Beschränkungen ihrer Zeit zufrieden gaben und immer wieder etwas Neues und Einzigartiges schufen. Aber was zu der einen revolutionär und unerhört war, wurde in einer anderen Zeit wieder gewöhnlich oder aber vergessen. Der stetige Fluss kreativer Geister sorgte dafür, dass gerade in der Kunst nichts zum Stillstand kam. Gerade die Malerei war und ist ein Wegweiser der verschiedenen Epochen und Kennzeichen unterschiedlicher Stilarten. Wie man sieht kann es abenteuerlich sein, sich auf die Zeitreise durch die verschiedenen Epochen der Malerei zu begeben. Dazu lädt die Autorin des vorliegenden Buches ein.

Zunächst führt sie interessant in das Thema ein und erläutert den Aufbau des Buches. Weiterhin stellt sie anhand der Jahreszeiten Sommer und Winter zunächst dar, wie verschiedene Künstler zu unterschiedlichen Zeiten ein und dasselbe Thema in Bildern dargestellt haben. Im weiteren Verlauf des Buches richtet sich die Autorin nach der Chronologie der Ereignisse, doch auf eine sehr außergewöhnliche Art und Weise. Weniger ein Zeitablauf steht im Vordergrund als vielmehr der Zweck, welchen die Bilder in einer bestimmten Epoche zu erfüllen hatten. Beginnend mit den Höhlenzeichnungen der Steinzeitmenschen bis zu den abstrakten Kunstwerken der Moderne. Zwischen diesen Eckpfeilern folgt man dem verschlungenen Pfad der Malerei. Dabei begegnet man sehr oft dem abgebildeten Menschen selber - als Verehrung von Göttern oder Heiligen, Verherrlichung von Herrschern bis hin zu den Selbstporträts der Maler. Aber auch die Natur hat ihre Reize, die trefflich zeichnerisch festgehalten wurden – Landschaftsbilder wechseln sich ab mit Stillleben oder alltäglichen Szenen des menschlichen Daseins.

Im Zentrum der Betrachtung steht jeweils ein herausragender Vertreter einer Epoche oder Stilrichtung. Demnach kann der Leser im Buch über 100 Bilder betrachten. Jedes wird ansprechend und informativ von der Autorin beschrieben. Natürlich genügt der Platz nicht für tiefgründige Interpretationen. Doch macht gerade diese Vielfalt das Buch nicht nur zu einem schönen Bildband sondern auch zu einem wundervollen Nachschlagewerk, das auf Grund der einfachen Erläuterungen bereits für Jugendliche interessant sein dürfte. Der erwachsene Kunstliebhaber wird sicher zu weiterführender spezieller Literatur greifen wollen, kann sich aber zumindest einen guten Überblick über die Malerei im Wandel der Zeiten verschaffen. Dazu trägt auch ein ausführliches Register bei, in dem die Maler und ihre Bilder alphabetisch geordnet sind. Damit findet jeder Interessierte sehr schnell die für passende Stelle im Buch.

In einem abschließenden Kapitel geht die Autorin zusätzlich auf den Schaffensprozess eines Bildes ein. Hier spielen dann Fachbegriffe wie Perspektive eine Rolle ebenso wie die verschiedenen Epochen und Stile kurz skizziert werden. Insgesamt empfiehlt es sich für den Anfänger zunächst mit diesem Kapitel zu beginnen um später an den konkreten Beispielen die Umsetzung der hier geschilderten Theorie in Bildkunst nachvollziehen zu können.

Fazit: Ein schöner Bildband und gutes Nachschlagewerk. Ein chronologischer Abriss der Malerei auf interessante Weise präsentiert.

Eine Leseprobe findet man auf den Seiten des Verlages.