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Ein Monstrumologe ist ein Wissenschaftler, der sich, wie der Name schon erahnen lässt, mit Monstern beschäftigt. Er studiert sie, liest über sie, seziert sie und jagt sie schlussendlich auch. Dr. Warthrop ist ein solcher Monstrumologe und hat sein Leben der Forschung verschrieben. Der zwölfjährige Waisenjunge Will Henry lebt bei ihm als sein Assistent und geht bei ihm in die Lehre. Doch hat Will Henry bisher keine Monster wirklich in Aktion gesehen. Das soll sich aber ändern …
Eines Tages bringt ein Grabräuber einen großen Sack ins Labor des Dr. Warthrop. Auf dem Untersuchungstisch enthüllt sich dann der gesamte Schrecken – es handelt sich um das Opfer eines Anthropophagen und tatsächlich auch um das Monster selbst! Das kopflose Monster mit den zwei Augen an den Schultern und dem riesigen mit spitzen Zähnen bewehrten Maul in Bauchhöhe jagt Will Henry einen gehörigen Schrecken ein.
Damit noch nicht genug, muss er den Monstrumologen auf einem nächtlichen Forschungsausflug auf den Friedhof begleiten. Und dort passiert es – sie kommen von überall, aus allen Richtungen, selbst von unten aus der Erde. Und dieses Mal sind es keine toten Anthropophagen, sondern quicklebendige Exemplare, die offensichtlich nach Nahrung suchen. Nun gilt es für den Monstrumologen einen Plan zu schmieden, wie er die Menschen hier in New Jerusalem, und bald auch darüber hinaus, noch retten kann. Werden sie gegen die Meuten von Monstern ankommen? Wie viel Blut wird fließen, wie viele Menschen sterben, bevor sie der Sache Herr werden können?
Rick Yanceys erster Jugendroman ist kaum als solcher zu bezeichnen. Dieses Buch trieft vor Blut, Gedärmen und vielen ekligen Beschreibungen. Für Fans von anspruchsvollen Horror-Storys ist es aber perfekt geeignet. In der Jugendbuchsparte für unter 16-jährige ist es jedoch völlig fehl am Platze. Mit seinen Illustrationen und der leicht comicmäßigen Aufmachung des Covers suggeriert es einen gruseligen, vielleicht sogar etwas ironisch-sarkastischen All-Age-Roman, bietet aber Splatter- und Ekelszenen, wie Leser sie eher in Romanen von beispielsweise
Clive Barker erwarten würden. Insgesamt ist das Buch durchaus empfehlenswert, zumal es mit zunehmender Seitenzahl immer mehr über die besonderen Charaktere des Monstumologen und Will Henrys und die Beziehung der beiden zueinander preisgibt. Diese hintergründige "Charakterstudie" macht den Roman erst interessant und zu einem besonderen Leseerlebnis. Nur kann der potentielle Leser aufgrund des ersten Eindrucks, den das Buch auf ihn von außen macht, nicht auf einen solchen Inhalt schließen. Es bleibt daher zu befürchten, dass der Roman seine wirkliche Zielgruppe nicht erreicht.
Die Zeichnungen sind sehr ansprechend und passen zum viktorianischen Stil der Story, die im Jahr 1888 spielt. Verteilt über den Roman gibt es etliche ganzseitige Illustrationen, aber auch viele der Seiten sind an den Rändern mit kleinen Zeichnungen von Gerätschaften, die in der Monstrumologie verwendet werden, versehen. Leider wird der Illustrator Jürgen Speh im Buch aber nicht erwähnt.
Die Klappenbroschur bietet am Ende noch ein passendes Lesezeichen, das vom Umschlag abgetrennt werden kann – ein schickes kleines Extra. Auch ist die Bindung des Buches sehr gut, es entstehen beim Lesen keine Knicke im Buchrücken, so kann es mehrmals gelesen werden, ohne dass es gleich auseinander fällt.
Insgesamt ein empfehlenswerter Roman für Leserinnen und Leser mit einem guten Magen, der sich bei blutigen Beschreibungen nicht gleich umdreht. Jugendliche, die schon Begegnung mit Lovecrafts Texten gemacht haben, könnten sich auch dran versuchen. Aber keinesfalls sollte das Buch in die Hände von Kindern geraten.
Eine Leseprobe gibt es auf der Website von Bastei Lübbe: "Der Monstrumologe"