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Der Höhepunkt im Leben eines Musikfans gleich welcher Stilrichtung ist der Besuch bei einem Konzert seines Idols. Live und – zumindest gedanklich - hautnah mit dem Star gemeinsam dieselbe Luft atmen. Und eigentlich ist es egal, wie man zu dem Interpreten auf der Bühne steht – ein Konzert ist auch in der heutigen Zeit ein Ereignis, das unvergleichlich ist, das man selber mit erlebt haben muss, um die Gefühle beschreiben zu können, die eine Masse von Menschen gleichzeitig beherrschen. Diese Gefühle wird jeder Mensch individuell anders ausdrücken. Der Comickünstler Zep hat sich auch des Themas angenommen und verarbeitet es natürlich in Comicstrips. Und betrachtet man die vielen verschiedenen Konzertkarten, welche auf einem Foto am Ende des Buches zu sehen sind, dann kann man davon ausgehen, dass Zep ein Vollprofi in Sachen Konzertbesuche ist. Unüberschaubar türmt sich der Berg von Karten, auf denen bekannte und weniger bekannte Namen zu lesen sind – von AC/DC bis hin zu U2, welche dann auch in diesem Comic bedacht werden. Obwohl bei genauerem Betrachten auffällt, dass sich einige Tickets erstaunlich oft wiederholen, was den Berg dann doch nicht ganz so groß aussehen lässt, der aber immer noch Garant dafür ist, dass es sich hier um einen Kenner des Faches handelt. Beste Voraussetzungen also für einen humorvollen Blick auf die Rockkonzertszene. Zep bleibt dem Stil der Happy-Reihe aus dem
Splitter Verlag treu. So findet der Leser auch hier wieder jeweils einen abgeschlossenen Comicstrip auf einer Doppelseite. Ein aussagekräftiger Titel leitet die meist sechs Panels zählende Geschichte ein. Dabei spart Zep diesmal nicht mit Details - ob es nun Poster an den Wänden sind oder Kritzeleien an den Toilettentüren.
Eigentlich ist der Titel nicht ganz zutreffend. Natürlich ist das Hauptthema des Buches die Rockmusik. Doch hier mit besonderem Augenmerk auf die Konzertszene. Viele Künstler haben dabei ihren von Zep lustig gezeichneten Auftritt, der nicht immer im Rahmen eines Konzertes stattfinden muss. Man kann z.B. Madonnas Werdegang verfolgen oder Zeps erotische Fantasien in Bezug auf Janet Jackson sehen. Bei Tokio Hotel wiederum hüpfen die Fünfjährigen auf den Stühlen herum. Natürlich sind aber auch Rocklegenden wie die Stones ebenso vertreten wie die bereits genannten Gruppen U2 und AC/DC. Und es gibt noch viele Künstler mehr. Alle sind treffend gezeichnet und trotz der Übertreibungen des Comics sehr gut wieder zu erkennen. Den Beatles hat Zep stilecht eine Doppelseite ganz in Schwarzweiß gewidmet. Aber auch andere Musikrichtungen wie zum Beispiel Hip-Hop kommen vor, und natürlich fehlt auch ein kleiner Seitenhieb auf eine Raveparty nicht. Wie gesagt handeln die Comics eher von den Konzertbesuchen im Allgemeinen als von Rockmusikern im Speziellen.
Viele Musiker werden mit ihren kleinen Macken vom Autor auf die Schippe genommen. Dabei verhält sich Zep aber ungewohnt brav und bis auf den angesprochenen Nacktauftritt Janet Jacksons auch sehr sittsam. Insofern bleiben bei diesem Band die Schenkelklopfer aus. Außerdem sollte man selber wenigstens ein Konzert besucht haben, um die vielen Missgeschicke, die einem Besucher dort passieren können, auch zu kennen und herzhaft darüber lachen zu können. Denn auch Drängeleien am Gitter, die Jagd nach Souvenirs sowie der ganze Kommerzrummel im Rahmen der Veranstaltungen werden mit humorvollen Einlagen bedacht. Dabei entdeckt Zep auch seine philosophische Seite und wird teilweise richtig tiefgründig, ohne jedoch seinen Humor zu verlieren. So zum Beispiel, wenn er die Menschenmasse mit einem wogenden Meer vergleicht, auf dem Gischtkronen aus Bier zu sehen sind und wo Klippen aus unfreundlichen Zeitgenossen umschifft werden müssen.
Fazit: Ganz großes Konzert. Nicht ganz so frivol wie die bisherigen Bände, aber ebenso witzig.
Eine Leseprobe findet man auf den
Seiten des Verlages.