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Als der Junge die Augen öffnet, ist er von tiefer Dunkelheit umgeben. So sehr er sich auch zu erinnern versucht, kann er doch nicht sagen, wer er ist oder wie er an diesen Ort gekommen ist. Eine Stimme mahnt ihn zur Ruhe und instinktiv weiß er, dass von dem Fremden keine Gefahr ausgeht. Kurz darauf bebt die Erde und etwas Gewaltiges schiebt und zwängt sich ganz in ihrer Nähe durch die Dunkelheit. Als die Geräusche allmählich verklingen, verkündet ihm die Stimme, dass seine Retter ganz in der Nähe seien. So wird er von Lord Umber und seinen Begleitern gefunden. Noch immer fehlt ihm jede Erinnerung und einzig der geheimnisvolle Brief des Fremden, der diesen in die Innentasche seines Mantels legte, enthält einige wenige Hinweise auf seine Herkunft.
Happenstance soll sein Name sein, glaubt man der rätselhaften Nachricht. Was es jedoch mit seinen ungewöhnlich grünen Augen auf sich hat, und warum er mit ihnen im Dunkel und auf große Distanz scharf sehen kann, bleibt weiterhin ein Rätsel. An der Seite eines exzentrischen Wissenschaftlers tritt Hap die Reise auf dem Rücken des gewaltigen Wals Baroon zur imposanten Hafenstadt Kurahaven an.
Dort dauert es nicht lange, bis Hap mehr über den wundersamen Lord Umber erfährt. Dieser zeichnete sich in der Vergangenheit besonders durch seine Erfindungen aus und genießt mittlerweile hohes Ansehen bei Hofe und bei der Bevölkerung Kurahavens. Doch auch den Wissenschaftler umgibt ein dunkles Geheimnis, das schwer auf dessen Seele lastet. Hap hingegen kann nach und nach die Rätsel um seine Herkunft und Bestimmung lüften. Alles deutet darauf hin, dass er einer der magischen Fädenzieher ist. Die Legende besagt, dass diese immer dann auftauchen, wenn große Veränderungen kurz bevor stehen. Sie können in den Lauf des Schicksals eingreifen und dieses sowohl zum Guten als auch zum Bösen wenden. Doch sagt die Legende auch, dass die Existenz der Fädenzieher gegen alle Gesetze der Natur ist. Zu selben Zeit läuft ein kleines Schiff im nahe gelegenen Hafen ein und kurz darauf erreicht in die Nachricht, dass ein vermummter Mann Erkundigungen nach einem Jungen mit ungewöhnlich grünen Augen einholt ...
"Der gefundene Junge" ist ein sehr gelungenes und mit Liebe erzähltes Hörbuch für Groß und Klein. Obwohl das Cover eher an eine Neuinszenierung von Mobby Dick erinnert, steckt der Inhalt voller fantastischer Überraschungen. Es ist die spannende Geschichte um die Herkunft eines identitätslosen Jungen.
Der Zuhörer tappt ebenso wie Happenstance einige Zeit im Dunkeln, was die eigentliche Handlung betrifft und tastet sich allmählich an die Gesetze und Gegebenheit einer fremden Welt heran. P.W. Catanese beweist hierbei ausgesprochen viel Talent darin, den Zuhörer an den passenden Stellen mit neuen Ideen zu überraschen und lüftet erst nach und nach die Geheimnisse, die sich um die Hauptfiguren der Handlung ranken, ohne dabei zu sehr auf die Folter zu spannen. Anders als erwartet lässt sich nicht ohne weiteres sagen, ob nun Happenstance oder Lord Umber die Hauptfigur dieser Geschichte ist. Vielmehr bedingen sich deren beider Schicksale gegenseitig. Gerade dann, wenn man glaubt zu wissen, wo die Story hinführt, wird man wieder eines besseren belehrt. Hier hält der Autor besonders am Ende einige Überraschungen bereit und erweitert die Rahmenhandlung nochmals um interessante Facetten.
Die Altersfreigabe wurde vom Verlag auf 10 Jahre gesetzt, was zunächst aufgrund der teils düsteren Atmosphäre oder der gelegentlichen grusligen Schilderungen einzelner Figuren etwas niedrig erscheinen mag. Da jedoch die Helden die Bösen stets in die Flucht schlagen und die Geschichte insgesamt einen positiven Grundtenor und durchaus humorvolle Dialoge und amüsante Charaktere enthält, kann diese Freigabe bedenkenlos eingehalten werden. Rufus Beck beweist erneut, dass er ein Meister seines Faches ist und wird zu recht vom Hamburger Abendblatt als Ein-Mann-Orchester beschrieben.