Es ist ein großes Abenteuer für Alek Maurer, als er gemeinsam mit seinen Gefährten endlich in Faerie eintrifft. Hier sind sie durch die magischen Schilde des Elbenwaldes geschützt und sicher vor ihren bösartigen Verfolgern. Fast kommt der junge Bäcker gar nicht aus dem Staunen heraus, denn die Dörfer und Städte der Elben sind atemberaubend. Dennoch vergisst er trotz all der Aufregung nicht seinen wichtigen Auftrag. Bei sich trägt er den Talisman der Macht. Dieses einst verschollene Artefakt trägt die Macht in sich, das Volk der Elben zu vereinen und wird normalerweise von deren König getragen.

Aus diesem Grund begehrt der grausame Hexer Salin Urdrokk auch dieses Schmuckstück, denn er will damit das Volk der Elben unterjochen und sich die anderen Reiche untertan machen. Bislang konnten Alek und seine Gefährten das durch ihre rasche Flucht nach Faerie verhindern. Dort jedoch geschieht etwas Unerwartetes: Der Talisman lässt sich nicht vom Elbenkönig tragen, sondern hat unterdessen einen Bund mit Alek geschlossen. Dies macht die Elben misstrauisch und so enthüllen ihre Magier, dass Alek ein Mischling aus Elben und Menschen ist, was ihm selbst unbekannt war. Nur leider spricht eine alte Prophezeiung davon, dass es verboten ist, eine Bindung zwischen Mensch und Elben einzugehen, da daraus etwas Böses erwachsen kann. Und so geschieht es, dass die Elben über den Tod desjenigen diskutieren, der ihnen heldenmütig das verschollene Artefakt zurückgebracht hat. Unterdessen ist auch Salin Urdrokk nicht untätig und arbeitet mit allen Kräften daran, in Faerie einzudringen.

"Verrat in Faerie" ist der zweite Teile der Serie "Die Talisman-Kriege". Nun sind Alek und seine Gefährten - seine Freundin Sarah, der Kämpfer Lorn und der Einsiedler Michael - am Ziel ihrer Reise angelangt. Aber die Ereignisse entwickeln sich nicht so, wie sie gedacht hatten. Und natürlich muss es einige Probleme geben, denn es wäre für den Leser schließlich zu langweilig, lediglich mitzuerleben, wie ein verschollenes Schmuckstück zurückgegeben wird. Alte Geheimnisse der Begleiter werden aufgedeckt und die Vergangenheit enthüllt. Ebenso entwickeln sich neue Freundschaften und ebenso Zwietracht und Feindschaft. Auf Alek scheint der Tod zu warten und Faerie ist durch Verräter bedroht, die seinen Feinden helfen, die magischen Grenzen zu überwinden. Letztlich läuft alles auf ein letztes Gefecht gegen Salin Urdrokk hinaus.

Jason N. Beil schreibt recht locker und flüssig. Leider merkt man ihm an, dass er noch nicht so viel Erfahrung hat, da sein Sprachstil einerseits relativ einfach gehalten ist und er andererseits versucht mit außergewöhnlichen Satzkonstrukten den Roman aufzuwerten. Leider wirkt dies dann meist eher wie gewollt und nicht gekonnt. Auch seine Charaktere werden von ihm zwar angeschnitten, bleiben aber trotz interessanter Charakterkonzepte dennoch blass und eindimensional. Es gibt eben die klassischen Klischees: der Außenseiter, der zum Retter wird, ein verstoßender Prinz, ein ehemaliger mächtiger Magier, der sich im Wald zurückgezogen hat und, natürlich, das hübsche Mädchen, in das sich der Held verliebt. Der Leser bleibt jedoch bei all dem Geschehen außen vor, lediglich amüsierter Betrachter, statt dass er sich mitten in die Geschichte hineinversetzt fühlt.

Ein Königreich in Gefahr, ein Retter, der niemals ein Held sein wollte, ein lang verschollenes Artefakt und ein böser Hexer, der die Welt unterjochen will, das sind die klassischen Zutaten, aus denen dieser Fantasyroman besteht. Man kennt das Thema, liebt es und liest es. So wie der normale Eintopf stellt sich auch diese Geschichte dar. Altgeliebtes wird wieder aufgewärmt, liest sich gut und schnell weg, ist aber letztlich weder überraschend noch besonders. Wer locker-leichte Fantasylektüre zum Einsteigen sucht, wird mit diesem Buch glücklich. Wer literarische Epen liebt, lässt es lieber liegen.