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Nachdem Siegfried den Drachen Fafnir erschlagen hat, macht er sich auf die Suche nach der Walküre Brunhilde, mit der er sich in den letzten Jahren in seinen Träumen auf magische Weise immer wieder getroffen hat. Er will sie aus dem Zauberschlaf wecken, in den sie der Fluch des Gottes Wotan versetzt hat …
Dieser wiederum durchstreift noch immer die Welt der Menschen in der Hoffnung, den goldenen Ring wieder zu finden, mit dessen magischer Kraft er erhofft, den drohenden Untergang der Götter doch noch aufzuhalten. Doch sein Speer ist zerbrochen und alle Eide, die einst darauf geschworen wurden, sind seither ungültig. Die Riesen stehen vor den Toren Asgards, und es fällt den Göttern immer schwerer, sie abzuwehren. Deshalb begeben sich Wotans Sohn Balder und die Götter Freyr und Idun auf den Weg ins Reich des Göttergeschlechts der Wanen, um dort um Beistand zu bitten. Eine gewagte Reise, denn auch die Wanen wurden einst von den Göttern Asgards in einem Krieg besiegt, und es herrscht keine Freundschaft zwischen den beiden Geschlechtern. Zudem scheint eine dunkle Macht daran interessiert zu sein, die drei Gesandten aufzuhalten, ehe sie ihr Ziel erreichen. Denn auf ihrer Reise stellt sich ihnen ein grauenvolles Monster in den Weg: Fenrir, der Götterwolf …
Bereits in den Rezensionen zu den vorhergehenden Bände der frankobelgischen Comicreihe wurde darauf hingewiesen, dass die Interpretation des altnordischen Sagenstoffen durch das Künstlerteam Jarry & Djief vor allem in jenen Sequenzen stark ist, in denen die Wege der Götter beleuchtet werden. Gerade diese erzählen nicht nur packende Geschichten, sondern sind auch zeichnerisch phantastisch in Szene gesetzt. Da ist es schön, dass in "Brunhilde" den Göttern Asgards mindestens ebenso viel Platz eingeräumt wird wie dem Menschenhelden Siegfried: Geflügelte Seeschlangen, Dämonenhorden aus dem Reich der Riesen, ein Ausflug in die Unterwelt der Todesgöttin Hel sorgen für düstere, stimmungsvolle Szenen, die man so aus typischen Nacherzählungen des Nibelungenstoffes nicht kennt und die Siegfrieds Heldenreise in diesem Band beinahe nebensächlich machen. Das ist schade, denn die Romanze zwischen dem Drachentöter und der Walküre Brunhilde hätte man sicher noch ein bisschen stärker ausarbeiten können. Schlussendlich ist aber dieser vierte Teil des Zyklus inhaltlich so stark, dass man dies Jarry & Djief verzeiht. Auf den letzten Seiten des Albums treten auch erstmals der Burgunderkönig Gunther und seine Brüder in Erscheinung.
Im vorliegenden Band von "Götterdämmerung" kommen vor allem jene Leser auf ihre Kosten, die von der germanischen Mythologie fasziniert sind. Sowohl textlich als auch zeichnerisch zeigt das Künstlerduo in "Brunhilde", das es der Aufgabe gewachsen ist, diese episch in Szene zu setzen.
Eine Leseprobe findet man auf der Website des Splitter-Verlags.