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Das 569-seitige Taschenbuch fasst den zweiten und dritten Band der Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett in einem zusammen.
Rincewind, ein wirklich unbegabter Magier, verdingt sich als Reiseführer für den ersten Touristen der Scheibenwelt. Zweiblum, der Tourist, der mit einem Koffer unterwegs ist, der ein deutliches Eigenleben führt und Zweiblum folgt, ist unerreicht in seinem kindlichen Wissensdurst. Dies ist nicht nur eine hervorragende Möglichkeit, Rincewind zu nerven, sondern führt die beiden auch von einem Abenteuer zum nächsten.
Im Abenteuer "Das Licht der Phantasie" jedoch stehen Probleme auf dem Plan, bei denen Rincewind das größere Verschulden auf seine Schultern laden muss. Er hat nämlich einen der acht großen Zaubersprüche in sich, und während Rincewind damit nicht viel anzufangen weiß, ist praktisch der Rest der Scheibenwelt hinter ihm beziehungsweise diesem Zauberspruch her. Groß-ATuin, die Schildkröte, auf deren Panzer die von Elefanten getragene Scheibenwelt liegt, paddelt wie eh und je durch das All, doch steuert sie zielstrebig auf einen roten Stern zu - und die Magier der Unsichtbaren Universität brauchen genau den Spruch, den Rincewind verschluckt hat, um eine Chance zu haben, den Kurs der Schildkröte zu ändern.
In "Das Erbe des Zauberers" hingegen ist eine ganz andere Geschichte Thema. Ein alter Magier spürt sein Ende nahen und hinterlässt einem Ungeborenen, dem achten Sohn eines achten Sohnes, seine Macht. Dummerweise stellt sich bei der Geburt heraus, dass der vermeintliche Sohn ein Mädchen ist. Nun ist guter Rat teuer, denn Mädchen dürfen keine Magier werden, sondern nur Hexen. Die Ausbildung, die Oma Wetterwachs, die Dorfhexe, dem Mädchen angedeihen lassen will, trägt keine wirklichen Früchte und bald ist klar: Das Kind muss zur magischen Schule, um ihre Kraft in den Griff zu bekommen.
Doch an der Unsichtbaren Universität denkt man gar nicht daran, mit den Traditionen zu brechen, um ein Mädchen aufzunehmen ...
Dem ersten in diesem Sammelband enthaltenen Roman merkt man deutlich an, dass er einer der ersten Scheibenweltromane ist. Die Figuren erscheinen recht blass, der Humor ist sehr gekünstelt, weitschweifig und dadurch wenig lustig, und auch sonst ist von der vielgerühmten Feder des satirischen Fantasy-Autors Terry Pratchett wenig zu merken.
Angenehmer ist da schon der zweite enthaltene Band zu lesen, dessen Geschichte etwas schwungvoller ist, dessen Humor nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen und dessen Aussage sinnvoller erscheint.
Sucht man im "Das Licht der Phantasie" lang nach einem Sinn oder einem roten Faden abgesehen vom reinen - und sehr seichten - Unterhaltungswert, befasst sich der nächste Band schon mit einem Spiegel der realen Welt. Das Brechen von Traditionen, der Unterschied zwischen den Geschlechtern, und beides transportiert in die Erzählungen der Scheibenwelt, ja, das sind Dinge, die man schon viel eher mit dem Autor zu verbinden vermag.
Für Sammler dürfte dieser Band ohnehin interessant sein, aber eine Empfehlung an Leser, die sich ganz neu an die Scheibenwelt heranwagen, ist ein etwas gewagtes Unterfangen.
Viele Begriffe, Orte und Persönlichkeiten werden in diesen Bänden noch recht umfassend beschrieben und treten erstmals auf, was gerade für neue Leser interessant sein dürfte. Auf der anderen Seite sorgt der bereits erwähnte Schreibstil nicht unbedingt dafür, dass man sich künftig auch zu den Fans der Reihe zählen wird, weshalb man gerade "Das Licht der Phantasie" durchhalten, den nächsten Band lesen und dann am besten am Ball bleiben sollte.
Auch, wenn vor allem der erste Roman dieses Sammelbandes kein Highlight der Scheibenwelt-Romane darstellt, so steht doch fest, dass man ihnen, vor allem im Hinblick auf die spätere Entwicklung der Reihe, eine Chance geben sollte.