Der dritte Teil von Kai Meyers Wellenläufer-Trilogie zeigt nicht nur inhaltlich von Anfang an, dass es sich um den finalen Teil handelt, sondern selbst die gekürzte Hörbuchfassung überbietet mit 476 Minuten Gesamtlaufzeit auf sechs CDs die Länge des zweiten Teils noch einmal um knapp eine Stunde.

Es wird ernst für Jolly und Munk, denn nun ist es für das, worüber bislang nur viel geredet wurde, an der Zeit: Die beiden Quappen brechen zum Schrund auf, um den Mahlstrom aufzuhalten. Doch nicht nur der zwischen ihnen liegende Streit macht ihnen die Aufgabe schwerer, als sie ohnehin schon ist - es vermischen sich Konkurrenzdenken, Erinnerungen und Pessimismus in ihre Gemüter und schließlich treffen sie völlig erstaunt auf das Mädchen Aina, ebenfalls Quappe wie sie selbst. Doch Aina verbirgt ein Geheimnis, das Jolly und Munk fast zu spät ergründen.
Indes wird Aelenium angegriffen und die zurückgebliebenen Charaktere kämpfen zunächst um den Erhalt der Stadt, schließlich jedoch um das nackte Überleben. Verluste und vermeintliche Verluste reihen sich aneinander, und schließlich steht Soledad auch ihrem Erzfeind Tyrone, Mörder ihres Vaters und unrechtmäßiger Piratenkaiser, wieder gegenüber.
Auch Griffin gelingt es, den Mönch Ebenezer, mit dem er zusammen im Bauch des Wales Jasconius lebt, von der nötigen Unterstützung für Aelenium zu überzeugen.
Dann jedoch scheinen alle Aktionen falsch oder zu spät ausgeführt zu werden, eine riesige Flutwelle rast auf Aelenium zu, um die Stadt unter sich zu begraben und alle Hoffnungen, den Mahlstrom zu besiegen, scheinen zu schwinden. War die Aufgabe, die man Jolly und Munk auftrug, vielleicht doch zu groß?

Wieder setzt die Handlung gleich dort ein, wo der Hörer sie am Ende des zweiten Teils zwangsläufig verlassen musste, und wieder werden stets einige erklärende Worte eingestreut, die dem Hörer die bereits zurückliegenden Ereignisse noch einmal in Erinnerung rufen.
In diesem Teil kommt man kaum dazu, Luft zu holen, denn eine Aktion und Bedrohung jagt die nächste.
Der größte Anteil schaut entweder Jolly, Soledad oder Griffin über die Schulter, doch wo auch immer sich der Hörer gerade befindet, erkennt er sich inmitten eines alles entscheidenden Krieges.
Auch das Auftreten und der Ausdruck von Gefühlen steigt bei diesem Hörbuch im Vergleich zu den anderen beiden Teilen noch einmal an. Doch um wen es auch geht, alle Beschreibungen sind glaubhaft und schlittern dadurch haarscharf am Kitsch vorbei.

Die dezent eingebrachten Geräusche der inszenierten Lesung fallen in diesem Teil wieder stärker auf als im zweiten. Mit bedrohlichem Rauschen oder gewetzten Säbeln werden die Szenen untermalt und tragen positiv dazu bei, sich voll und ganz auf die Geschichte einlassen zu können.
Andreas Fröhlich leistet als Sprecher wie gewohnt sehr ordentliche Arbeit und auch der Ton ist insgesamt sehr hochwertig.
Einzig die plötzlich einsetzende Sprache zu Beginn einer jeden CD wirkt etwas störend. Hier wären zwei weitere Sekunden der Wartezeit bis zur Aufnahme wünschenswert gewesen.

Auch die Aufmachung bietet dieses Mal etwas Besonderes, denn neben der löblichen stabilen Plastikbox, die alle CDs, farbig entsprechend des Covers bedruckt, beinhaltet, wartet auch das Booklet dieses Mal mit einem Extra auf. Neben der Beschreibung von Autor und Sprecher, weiteren Teilen der Trilogie und sonstiger Werbung, der Auflistung der einzelnen Tracks und Spielzeiten enthält das Booklet dieses Mal auch eine Liste der wichtigsten auftretenden Personen in aller Kürze.
Schön ist dies besonders für die Hörer, denen die Printvorlage unbekannt ist, denn durch diese Liste bekommt man zwar kaum relevante oder im Vorfeld etwas verratende Informationen, doch die richtige Schreibweise der einzelnen Personen ist erkennbar und für den einen oder anderen sicherlich aufschlussreich.

Insgesamt der beste Teil der Trilogie, der natürlich ohne das vorangegangene Hören oder Lesen der Vorgänger wertlos wäre. Sowohl der Autor, als auch die Hörbuchproduktion haben diese Trilogie nicht nur zu einem guten, sondern zu einem wirklich bemerkenswerten Ausklang gemacht, der viele Geheimnisse aufdeckt, noch lose Fäden miteinander verknüpft und auch sonst in mehreren Hinsichten positiv zu überraschen weiß.