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Nathan Richards ist im Großen und Ganzen ein ganz normaler Teenager – zwar ist er nicht der beliebteste Junge in der Schule, aber durch sein freches Mundwerk hat er oft die Lacher auf seiner Seite. Zuhause lebt er in einer Patchwork-Familie unter einem Dach mit seinem eigenbrötlerischen Vater, seinem Onkel und seiner älteren Cousine.
An Nathans dreizehntem Geburtstag ändert sich sein Leben aber schlagartig: Im Arbeitszimmer seines Vater entdeckt der Junge im Schrank ein merkwürdiges Kästchen, aus dem klickende Geräusche kommen. Nach einigem Rätselraten findet Nathan einen Weg, den Kasten zu öffnen, und entdeckt ein Spielbrett mit uralten Figuren, offenbar ein Brettspiel der Maya, für die sein Vater sich interessiert. Nathan ahnt nicht, dass mit dieser Entdeckung das Abenteuer seines Leben beginnt: Plötzlich hat er seltsame und äußerst realistische Träume, in denen er fliegen kann. Außerdem nehmen Verstorbene Kontakt zu Nathan auf. Dann aber wird aus dem Spiel ernst: Der Maya-Gott Kukulkan fordert Nathan auf, das Spiel mit ihm zu spielen. Und obwohl Nathan die Regeln gar nicht kennt, muss er sich darauf einlassen, denn das Schicksal der gesamten Welt steht auf dem Spiel …
Mel Odom und Jordan Weisman erzählen mit dem ersten Teil von "Lost Souls" eine typische Abenteuer- und Mysterygeschichte, die sich vor allem an Jungen ab etwa zwölf Jahren richtet. Junge Leser werden Nathans Probleme sehr gut nachvollziehen können – vom Vater, der ihn nicht genug beachtet, über den ewigen Streit mit der hübschen und beliebten Cousine bis hin zu diversen kleinen Problemen in der Schule. Geschickt mixen die Autoren diese typischen Jugendbuchelemente mit spannenden und mysteriösen Zutaten, denn plötzlich entwickelt Nathan seltsame Fähigkeiten und muss sein Können in einem uralten Maya-Brettspiel unter Beweis stellen, dessen Regeln er gar nicht kennt. Nach und nach mausert sich das Buch dann zum Krimi, denn Nathan wird in einen nicht aufgeklärten Mordfall verwickelt – ausgerechnet der vor einigen Jahren Ermordete gibt ihm entscheidende Hinweise zur Aufklärung des Falles, denn plötzlich kann Nathan Geister sehen.
"Lost Souls – Das Spiel beginnt" ist ein passables Jugendbuch, allerdings nicht bahnbrechend; zu vorhersehbar ist die Handlung, zu wenig außergewöhnlich sind die Charaktere. Deutlich aufgewertet wird der Roman aber durch das beigefügte Spiel, das von Jordan Weisman entwickelt wurde. Bei Baumhaus verfolgt man seit einiger Zeit das Konzept, dass Bücher ruhig etwas Besonderes bieten können, nämlich ein interaktives Element, das über das pure Lesen hinausgeht; gelungene Beispiele waren zum Beispiel "
Cathy's Book" und "
Cathy's Ring".
Auch der Auftakt zu "Lost Souls" bietet jungen Leserinnen und Lesern einen tollen Mehrwert, der die Geschichte lebendig und aus erster Hand erlebbar macht: Das Spiel, das Nathan im Laufe der Story spielen muss, ist beigelegt und kann sofort ausprobiert und gespielt werden. Zwar erinnert das Konzept frappierend an den Film "Jumanji" oder dessen Nachfolger "Zathura", aber das fällt nicht wirklich negativ ins Gewicht.
Spiel das Spiel - rette die Welt! Bei der Kombi aus Buch und Spiel kann vor allem die hochwertige Aufmachung überzeugen: Beides befindet sich in einer aufwändig designten, stabilen Papp-Box, die optisch selbst einem Buch nachempfunden ist. Die Box beinhaltet neben dem eigentlichen Roman im Taschenbuchformat und einigen Tagebuchseiten, die mit der Handlung in Verbindung stehen, auch alles, was man für das Maya-Brettspiel aus dem Roman benötigt.
Dazu enthält die Packung das Spiel-"Brett" (es handelt sich weniger um ein echtes Spielbrett als vielmehr um ein vollfarbig bedrucktes, entfaltbares Poster, auf dem gespielt wird), zwei kleine Würfel, je fünf hochwertig gestaltete, unterschiedliche Spielsteine in Schwarz und in Weiß und einen ockerfarbenen "Sonnenstein", der im Spielverlauf benötigt wird. Eine Spielanleitung mit Erläuterung der einzelnen Spielsteine und ihrer Fähigkeiten befindet sich hinten im Buch.
Das Spiel selbst ist ein recht typisches Würfelbrettspiel, das man zu zweit spielen kann und wo es darum geht, durch Würfeln seine Steine über das Brett zu bewegen und vor dem Gegner ins Ziel zu gelangen. Dabei haben die verschiedenen Figuren unterschiedliche Fähigkeiten, manche können zum Beispiel mehrere Felder vorrücken oder bringen am Ende mehr Punkte ein. Bei jedem Spielzug wird zusätzlich der erwähnte "Sonnenstein" rund um das Brett bewegt; wenn er eine Runde vollendet hat, ist das Spiel vorbei. Am Ende hat derjenige Spieler gewonnen, der die meisten Figuren ins Zentrum des Spielbretts bewegen konnte. Das Lost-Souls-Spiel ist vielleicht nicht extrem ausgeklügelt, macht aber Spaß und ist gerade in Verbindung mit dem Roman ein tolles Goodie, das junge Leser sicherlich begeistern wird! Hier kann man genau wie der Protagonist des Romans die Spannung der Spielpartie des uralten Maya-Spiels hautnah miterleben.
Fazit: Der Roman selbst ist nicht der ganz große Bringer, als spannender Jugend- und Abenteuer-Roman mit einem großen Schuss Mystery aber durchaus gelungen. Außergewöhnlich ist die Verbindung mit dem Brettspiel, das im Roman eine entscheidende Rolle spielt. Die Aufmachung kann voll und ganz überzeugen; so eignet sich "Lost Souls" auch gut als Geschenk.