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Nach dem ersten Nähratgeber "Alles, was Fräulein so braucht" ist nun ein zweites Nähbuch von Anja Brinkmann im Knaur Verlag erschienen. "Sommer, Sonne, Fräulein sein" bietet 25 verschiedene Nähprojekte zu den Themenbereichen Garten, Grillparty, Picknick und Urlaub. Verwendet werden dabei weniger gebräuchliche Baumwollstoffe denn ausgefallenere Materialien wie Wachstuch, Neopren, Spinnaker oder Cordura.
Bevor es mit dem ersten Kapitel losgeht, erfährt die Leserin zuvor noch, wie es zur Entstehung dieses Buches kam, und erhält eine Anleitung für die Arbeit mit Applikationen. Das erste Kapitel "Im Garten" enthält dann unter anderem Nähanleitungen für ein Kniekissen, eine Kissenhusse, eine Gartenschürze oder einen Windsack. Das folgende Kapitel widmet sich dem Thema "Grillparty" und präsentiert eine Küchentafel, einen wärmeisolierenden Brotkorb oder ein Anti-Fliegen-Häubchen.
Der Abschnitt "Picknick" zeigt, wie eine Lenkertasche, ein Fahrradsattelüberzug oder eine Picknickdecke selbst genäht werden können, während sich der letzte Teil mit dem Thema "Urlaub" beschäftigt. Hier finden sich unter anderem Nähanleitungen für ein Sonnenschild, ein Wäschenetz sowie für diverse Täschchen und Taschen. Neben den verschiedenen Nähstücken enthält das Buch außerdem Rezepte für Weingelee, Thunfischpesto mit Spaghetti und Tomatenknoblauchbutter. Den Abschluss bilden ein Glossar und die Angabe von Bezugsquellen. Die beiliegende CD enthält die Schnittmuster in Originalgröße, eine Stickdatei sowie Vorlagen für Beetschildchen, Platzkärtchen, Glasmarkierer und Serviettenhalter, die alle aus Papier gefertigt und ausgedruckt werden können.
Die Aufmachung des Buches ist ganz hübsch und überzeugt mit sehr vielen Fotos und illustrierten Schritt-für-Schritt-Arbeitsanleitungen. Die Anleitungen sind dabei sehr ausführlich, so dass sich auch kompliziertere Stücke leicht nacharbeiten lassen. Die Auswahl der Nähprojekte ist allerdings sehr speziell und richtet sich eher an Jugendliche und "Fräuleins" denn als an Erwachsene. Für Familien mit Kindern könnten noch der Windsack oder auch die Muschelsuchertasche von Interesse sein, die einen Boden aus Netzstoff hat, so dass Wasser abfließen und Sand herausrieseln kann, was sich auch bei einer Tasche voller Sandspielsachen als äußerst praktisch erweisen kann, und auch die Picknickdecke mit aufklettbaren Filzwürfeln, um Gläser oder Flaschen vor dem Umfallen zu bewahren, kann überzeugen.
Bei anderen Nähstücken stellt sich jedoch dann und wann der Eindruck ein, sie hätten den Weg ins Buch eher dadurch gefunden, dass noch Platz zu vergeben war, wie beispielsweise bei dem Gurtsystem, das es erlaubt, verschiedene Schüsseln übereinander zu stapeln und zu transportieren, oder auch dem Gartenkörbchen aus Polyesternetz und Stäbchenband, die so zwar in keinem anderen Nähbuch zu finden sind, aber nur bedingt nützlich und nicht unbedingt hübsch sind. Ähnliche Gedanken schleichen sich auch bei den Anleitungen für Platzdekorationen aus Papier ein, deren Illustrationen eher an einen Kindergeburtstag erinnern lassen als an eine Gartenparty unter jungen Erwachsenen, an welche das Buch sich augenscheinlich richtet, und auch den Anleitungen für laminierte Beetschildchen sowie den drei Rezepten für Thunfischpesto, Tomatenknoblauchbutter und Weingelee haftet dieser Hauch von Füllstoff an.
Sehr angenehm ist, dass die auf der CD enthaltenen Schnittmuster in Originalgröße ausgedruckt und anschließend zusammengeklebt werden können, so dass der Gang zum Copy-Shop, um ein Muster vergrößern zu lassen, entfällt. Die mitgelieferten Illustrationen zeigen bedauerlicherweise hauptsächlich Gemüsesorten und können deshalb nur bei sehr speziellen Projekten eingesetzt werden, wenn überhaupt, da sie recht kindlich wirken. Hier wäre es doch schön gewesen, eine Auswahl an Motiven zu erhalten, die sich vielseitiger einsetzen lässt und auch die Beigabe einer einzigen Stickdatei wirkt etwas knauserig.
Fazit: Die eine oder andere schöne Idee ist in diesem Nähbuch durchaus zu finden, aber es lohnt sich doch, vor dem Kauf erst einmal einen gründlichen Blick in das Buch zu werfen, um zu sehen, wie viele Nähstücke wirklich von persönlichem Interesse sind.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.