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Maryline, Lydia, Peter und Mike warten in Rabat auf ihren nächsten Einsatz. Sie trainieren die lautlose Eroberung eines Schiffes, indem sie die Mannschaft mit Betäubungspfeilen außer Gefecht setzen. Ansonsten beraten die vier, ob sie der Geheimorganisation Alkibiades weiterhin die Treue halten oder zu Edinger überlaufen sollen. Auch die Franzosen und Amerikaner scheinen an den Erfindungen des Geheimbundes interessiert zu sein. Doch zu welchem Zweck Alkibiades Schätze und Reichtümer hortet, ist den vier Freunden immer noch nicht klar.
Da offenbart ihnen Ahmed, ihr Gastgeber in Rabat, dass sie zu einem neuen Einsatz abberufen sind. Sie sollen ein Schiff, das fast fertiggestellt in einem Dock vor Anker liegt, stehlen. Pikant ist dabei die Tatsache, dass Alkibiades sich die Pläne zum Bau dieses Schiffes von Edinger stehlen ließ und nun das fertige Objekt mitsamt vieler Neuerungen und modernster Waffen, die Edinger hinzugefügt hat, wieder in den Besitz von Alkibiades bringen soll. Eine leichte Übung, wie Ahmed verspricht.
Doch kaum sind die vier im Besitz des Schiffes, scheinen sich Franzosen, Amerikaner, Edinger und auch die britische Marine brennend für sie zu interessieren. Und bald stellt sich Maryline, Lydia, Peter und Mike nicht mehr nur die Frage, zu welcher Partei sie halten sollen, sondern einzig und allein, wie sie mit heiler Haut davonkommen sollen, da alle Parteien ihren Tod in Kauf zu nehmen scheinen.
Nach den chaotischen drei Bänden der Serie
Alkibiades erwarten selbst glühende Fans von Autor Denis-Pierre Filippi und Illustrator Éric Liberge nun endlich Antworten. Wer, warum, mit wem, wozu und wie!
Und nun das! Wer Alkibiades ist? Keine Ahnung. Warum die fünf Rekrutierten Schätze bergen sollen? Keine Ahnung. Mit wem sie paktieren sollten? Keine Ahnung. Wozu das Ganze? Keine Ahnung. Wie lassen sich die vielen losen Enden dieser chaotischen Erzählung zusammenführen? Keine Ahnung. Leider entpuppt sich der vierte Teil als Exkurs ohne Sinn. Da wird ein Schiff entführt, werden viele Menschen getötet, wird den Nil entlang geschippert und sogar unterirdisch mit einer Art Tunnelbohrer (das Abenteuer spielt 1928!) die Sandwüste unterquert, da werden immer mal wieder die Seiten gewechselt und fröhlich aufeinander geschossen – aber irgendeinen Sinn kann man daran nicht erkennen. Die Story ist, bei Licht betrachtet, hanebüchener Blödsinn. Und selbst hartgesottene Fans, die Alkibiades auch zum vierten Mal eine Chance geben, sind enttäuscht. Niemand gibt eine klare Richtung vor, nicht ein einziges Ereignis trägt dazu bei, die ganze Geschichte zu erhellen.
Bleibt die Frage, ob der Illustrator die Story noch retten kann, wie es ihm bei den ersten Teilen gelungen ist. Doch auch hier ein klares: jein. Die Bilder sind ohne Frage fantastisch, die detailreichen Hintergründe brillant, die Maschinen wunderschön anzuschauen und die in Szene gesetzte Architektur atemberaubend. Doch die Personen sind das genaue Gegenteil. Hier wird gnadenlos recycelt. Will heißen, ein und dasselbe Bild taucht schon mal mehrmals auf, nur die Augenstellung wurde verändert. Auch die permanenten Ansichten von Leuten, die die Augen geschlossen haben, sind schon nicht mehr schön. Da sind manchmal auf einer Seite von zwanzig Personen nur acht mit geöffneten Augen zu sehen, der Rest scheint zu schlafen – vielleicht können sie das Elend nicht mehr sehen?
Nein, Teil vier dieser Saga ist leider ein Tiefpunkt. Leider, weil das Artwork von Liberge das – zumindest in Teilen – nicht verdient hat.
Zur Ehrenrettung sei allenfalls erwähnt, dass sich vielleicht, aber nur ganz vielleicht zum Ende hin Licht im Tunnel erahnen lässt und im fünften Teil endlich das Feuerwerk abgebrannt wird, das die Fans erwartet haben, als sie die Eckdaten des Projektes in den Händen hielten. Ob aber noch viele Leser dabei sind, darf bezweifelt werden, bei diesem Chaos, das in "Das Geheimprojekt" angerichtet wird.