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Cathy und Ethan sind allein zu Hause. Ihr Vater ist weggegangen, um Medizin zu holen, weil die beiden Kinder auf einmal furchtbar krank wurden. Nun fühlen die Geschwister sich zwar besser, aber ums Haus tobt ein schrecklicher Sturm und der Vater ist nach langem Warten noch nicht zurückgekehrt. Da klopft plötzlich ein Fremder an die Tür des Gasthauses, in dem die Kinder wohnen. Widerstrebend lässt Ethan als der Ältere den Mann herein, obwohl ihm nicht wohl dabei ist, doch der Sturm wütet derartig, dass man niemanden draußen stehen lassen kann.
Der Fremde, der sich den Kindern als Jonah Thackeray vorstellt, hat trotz seiner etwas merkwürdigen Art ein wunderbares Talent: Er kann phantastisch unheimliche Geschichten erzählen – Geschichten von Geisterschiffen und Schiffsreisen ohne Wiederkehr, Geschichten von todbringenden Dämonen, Monstern und grauenhaften Kreaturen, die ganze Schiffsbesatzungen in ein nasses Grab reißen. Bald schon hängen Ethan und Cathy wie gebannt an Jonahs Lippen …
Nach dem erfolgreichen Kurzgeschichten-Band "
Onkel Montagues Schauergeschichten" legt Chris Priestley nun mit "Schauergeschichten vom Schwarzen Schiff" nach. Insgesamt neun kurze und sehr, sehr schaurige Episoden, eingebettet in eine kleine, nicht minder unheimliche Rahmenhandlung, hat er hier versammelt und lehrt damit sowohl kleine als auch große Zuhörer das Fürchten. Der rote Faden, der sich durch alle Stories zieht, ist diesmal das Thema Schiffe und Seefahrt, wobei die Geschichten allesamt in der Vergangenheit angesiedelt sind und somit eine ähnlich altmodische Atmosphäre erzeugen wie bereits die Geschichten von Onkel Montague (der übrigens auch in diesem Buch einen - wenn auch sehr kurzen - Auftritt hat!).
Wie auch im ersten Band spart Priestley nicht an wirklich beängstigenden Details. Die einzelnen Erzählungen sind zwar nicht ausufernd brutal, für ganz sensible oder schreckhafte Kinder aber nicht wirklich geeignet – hier werden gestandene Seemänner von fleischfressenden Schnecken bei lebendigem Leib verspeist, tötet ein unschuldig aussehender kleiner Junge eine komplette Schiffsmannschaft oder entpuppt sich ein hübsches Mädchen als etwas ganz und gar Grauenerregendes. Es fließt viel Blut, und das eine oder andere Körperteil geht verloren.
In vielen der Geschichten kommt das Grauen in Gestalt von Monstern an Bord der unglückseligen Schiffe, die hier eine Rolle spielen: monströse Spinnen, grausige Schnecken oder Wesen, die einfach nicht von dieser Welt sind. Aber auch menschliche Abgründe gibt es mehr als genug, und auch hier ist der Autor nicht zimperlich, wenn er von Brudermord schreibt oder darüber, wie sich jemand mit der Axt eines unliebsamen Mitreisenden entledigt.
Allen Episoden gemeinsam ist auf jeden Fall der Sog, der von ihnen ausgeht – genau wie Ethan und Cathy hängt man bald an den Lippen des talentierten Erzählers und kann sich nicht mehr losreißen, gerade weil die Geschichten so grausig und schlimm sind – immerhin liest man sie ja an einem sicheren Ort, vielleicht im warmen Bett unter der Decke oder gemütlich im Wohnzimmersessel. Zur düsteren, oft bizarren Atmosphäre tragen auch die eigenwilligen Illustrationen aus der Feder von David Roberts bei, die jede der Geschichten schmücken.
"Schauergeschichten vom Schwarzen Schiff" ist eine originelle und wirklich unheimliche Sammlung kurzer Gruselgeschichten, eingebettet in eine Rahmenhandlung, die einen ständig bang fragen lässt, ob das nun alles Seemannsgarn ist – oder ob mehr hinter den durch und durch schwarzen Geschichten steckt … Für nicht allzu ängstliche Fans von blutig-spannender Unterhaltung ab zwölf Jahren ein Vergnügen, ebenso für erwachsene (Vor-)Leser!
Mehr Informationen inklusive Leseprobe gibt es unter www.onkelmontague.de