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 Höllentrip

Autobiografie

Autoren: Maxi Angel
Verlag: Medu Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Mit "Höllentrip" arbeitet die Autorin Maxi Angel ihre Vergangenheit auf und macht sie dem Leser zugänglich. Man taucht mit ihr in die Welt der Exzesse, Drogen und Schmerzen ein. Am Ende des Buches steht sie kurz vor Beendigung des dreißigsten Lebensjahres. Wie es ihr davor ergangen ist, schildert sie in ihrer eigenen Sprache, bei der sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Rotzfrech kommt sie daher und schreibt so, wie es ihr in den Sinn kommt und wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Insgesamt hat man eher den Eindruck in einem Tagebuch zu lesen, das gar nicht dazu bestimmt war, veröffentlicht und einer breiten Masse zugänglich gemacht zu werden, doch genau das wollte Maxi Angel von Anfang an. Die Art zu schreiben rührt daher, dass die Autorin nach ihren eigenen Worten den Text so formuliert hat, dass dem Leser nicht langweilig wird. Ob man es tatsächlich so empfindet, steht auf einem anderen Blatt.

Eine Inhaltsangabe zu diesem Werk zu verfassen fällt schwer, da es sich hier um keine Geschichte handelt, sondern lediglich Begebenheiten aus Maxi Angels Leben aneinandergereiht wurden. Schonungslos rechnet die Autorin mit Vater, Mutter, Bruder und Schwester ab. Man erfährt, wie sie den Missbrauch durch ihren Vaters erlebt hat, wie belastend die Trennung ihrer Eltern und der nachfolgende Umgang zwischen Vater und Mutter für sie war. Man liest von ihrem Drogeneinstieg, der sie über Alkohol und Zigaretten zu Heroin und Crack führte. Als Leser begleitet man sie durch ein Jahrzehnt des "druff seins", wie sie selbst es nennt, und die harte Zeit des Entzugs, der sich der Odyssee anschließt. Er wird begleitet von Angstattacken, Paranoia, Krämpfen, Schmerzen und Todessehnsucht. Das alles erinnert in Teilen an den bekannten Roman bzw. Film "Die Kinder vom Bahnhof Zoo". Die junge Frau ist der Meinung, dass auch "normale" Menschen unzufrieden sind, es aber nicht zugeben wollen, deswegen behandeln sie Junkies, Ex-Junkies und Asoziale, also Leute wie sie, schlecht und unfair, um sich selbst besser zu fühlen.

Bestimmte Thematiken und Gegebenheiten, die für die Protagonistin sehr prägnant waren, wiederholen sich im Buch leider immer wieder. Ereignisse wie ihre Trips nach Holland, die Sauftouren ihres Vaters, die sie immer wieder begleiten musste, die Einbrüche in das eigene Elternhaus (oder die abgefuckte Wohnung, wie es Maxi formulieren würde) und die mangelnde Hygiene bei ihrem Vater, da es kein warmes Wasser gab, finden immer wieder Erwähnung. Auf die Dauer hätte man sich hier etwas mehr Abwechslung aus ihrem ereignisreichen Leben gewünscht, muss fairerweise aber sagen, dass genau das den authentischen Charme ausmacht.

Maxi Angels Autobiografie ist in einer bildhaften und direkten Sprache verfasst, man kann sie auch teilweise vulgär nennen. Dabei verwendet sie einfach die Worte, die in dem Milieu, in dem sie aufgewachsen ist, üblich sind. Dadurch wirkt alles etwas schmuddelig und verdorben, ist aber zu jeder Zeit ehrlich. Nicht jeder wird sich mit dieser Art zu schreiben anfreunden können, sie ist aber besonders dann interessant, wenn man einen realitätsnahen Eindruck einer Drogenwelt bekommen möchte.

Maxi sagt von sich selbst, dass sie so viel erlebt hat, wie in ein Leben eigentlich nicht hineinpassen kann, ist am Ende aber trotzdem mit sich zufrieden, jedoch nicht unbedingt mit der Welt und im Besonderen nicht mit den Menschen darin. Ihr eigenes Fazit und ihre Empfehlung lautet klar: "Keine Drogen, lasst es einfach". Sie macht klar, dass das Leid, das sie durchgemacht hat, in keinster Weise die Höhenflüge aufgewogen werden kann, die ihr die Drogen beschert haben.

"Höllentrip" ist eine Autobiografie, die für Leser interessant ist, die einen ehrlichen Blick auf eine ungeschönte Wirklichkeit werfen wollen, in der Drogenmissbrauch, sexuelle Übergriffe und Gewalt an der Tagesordnung sind. Sie ist nicht immer einfach zu lesen, dafür gewährt sie aber einen tiefen Einblick in Maxis Ich.

Auf der Verlags-Website gibt es hier eine Leseprobe.

Bine Endruteit



Softcover | Erschienen: 14. Oktober 2009 | ISBN: 978-3938926871 | Preis: 11,95 Euro | 232 Seiten | Sprache: Deutsch

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