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Im dritten Teil der Comic-Adaption von "The Stand – Das letzte Gefecht" bewegen Autoren und Zeichner die vielen Charaktere ein gutes Stück weiter in Richtung Auflösung, eben Richtung letztes Gefecht. Während Randall Flagg, der dämonische Dunkle Mann, fehlgeleitete oder von Natur aus verdorbene Anhänger um sich schart, versuchen auch diejenigen mit guten Absichten, das Ziel zu erreichen, das sie alle in ihren Träumen gesehen haben: In Ohio lebt auf einer kleinen, einsam gelegenen Farm die uralte Mutter Abigail. Die Greisin sieht sich als Gottes Werkzeug und Sein Wille ist es, Anhänger im Kampf gegen Randall Flagg zu sammeln und dann gemeinsam aufzubrechen. So kommt es, dass nach vielen Gefahren und mit hohen Verlusten nach und nach die Überlebenden von "Captain Trips" eintreffen: unter anderem der stumme Nick Andros, der sich mehr und mehr als Anführer herauskristallisiert, und der geistig zurückgebliebene Tom Cullen, den Nick unterwegs aufgesammelt hat.
Auch Harold Lauder, Frannie Goldsmith und Stu Redman sind weiterhin auf dem beschwerlichen Weg – und in der kleinen Reisegruppe ballen sich, von Frannie zunächst fast unbemerkt, Eifersucht und Hass immer stärker zusammen …
"Überlebende", der inzwischen dritte Teil der genialen Adaption von
Stephen Kings epischem Werk "The Stand", bringt wieder mehr Dynamik ins Spiel als der vorangegangene Band und beleuchtet diesmal ausführlich die Seiten der Guten; der Mülleimermann zum Beispiel taucht diesmal überhaupt nicht auf. Alle (guten) Reisegrüppchen nähern sich langsam ihrem ersten Etappenziel, der Farm von Mutter Abigail. Diese haben sie in ihren Träumen gesehen, wissen jedoch nicht genau, was sie dort erwartet.
Dabei gibt es wieder eine Menge Hindernisse zu überwinden und Verluste zu beklagen, denn die Welt nach der verheerenden Seuche ist wesentlich feindseliger und beschwerlicher, als sie es vorher war. So stehen Frannie, Harold und Stu auf einmal vor der grauenhaften Entscheidung, ob sie bei einem Mitreisenden eine Blinddarm-OP durchführen sollen – völlig ohne medizinische Fachkenntnisse, nur ausgerüstet mit einem Buch aus der Bibliothek. Doch nicht zu handeln würde den sicheren Tod für den Erkrankten bedeuten.
Es sind diese kurzen, aber sehr intensiv gezeichneten und geschriebenen Szenen, die ein extrem plastisches Bild von der Welt nach Captain Trips zeichnen. Genial ist diesmal der Einfall, Frannie ihren Teil der Reise als Rückblick in Tagebuchform erzählen zu lassen. Nicht weniger gut gelungen sind auch die lebhaften und oft tragischen Erinnerungen von Mutter Abigail, die über Erlebnisse in ihrem langen Leben nachsinnt und die sich mehrfach gegen die Angriffe von Randall Flagg und seinen Kreaturen zur Wehr setzen muss.
Die Zeichnungen (Mike Perkins) sind nach wie vor beeindruckend in ihrer Ausdrucksstärke und ihrem Realismus, wozu auch die sehr gelungene Coloration (Laura Martin) einen großen Teil beiträgt. Allein das wunderbare Cover ist unbedingt einen zweiten Blick wert! Wer sich dafür interessiert, wie so ein komplexer Comic überhaupt entsteht, erhält am Ende des Softcover-Bandes noch einen äußerst spannenden Einblick in die Arbeitsweise der Projektbeteiligten – hier sieht man, wie aus dem Storyboard und den detaillierten Anweisungen an Zeichner und Letterer schließlich die fertigen Panels werden.
"The Stand" ist
als Roman eine unheimlich starke, aber auch schwierige Vorlage, allein schon wegen der Länge der Geschichte. Mit dieser sehr sorgfältig entwickelten Comic-Adaption ist der Roman soweit wirklich genial und der Vorlage angemessen umgesetzt worden. Auch Band drei bietet wieder alles, was das King-Fan-Herz höher schlagen lässt: Atmosphäre und Action, Spannung, Grusel und anrührende Szenen, verpackt in sehr gekonnte Zeichnungen. Der vierte Teil erscheint im Oktober 2011 bei Panini.