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Victoria Jones ist ein Waisenkind, ihre Heimat sind Waisenhäuser und Pflegefamilien, doch behalten wollte sie nie jemand. Nun, mit 18 Jahren, muss Victoria ihren Weg alleine gehen – ganz allein, denn eines hat Victoria gelernt: niemanden an sich heran kommen zu lassen.
Einzig Blumen haben einen Weg in ihr verschlossenes Herz gefunden. Allein und obdachlos hat Victoria doch ein festes Ziel vor Augen – sie will in einem Blumenladen arbeiten, aber ohne Zeugnisse oder Ausbildung scheint dies beinahe unmöglich. Doch die Floristin Renate bietet ihr einen kleinen Job an, eine Chance, die sich bezahlt macht. Victoria kennt die Sprache der Blumen und weiß sie zu Sträußen zu binden, die mehr sagen als tausend Worte. Renate weiht Victoria auch ein in die Geheimnisse des Blumenmarktes, ein Ort, an dem Victoria sich plötzlich ihrer Vergangenheit gegenüber sieht – ausgerechnet Grant, den sie aus ihren Kindertagen kennt und der nun ein junger Mann ist, begegnet ihr dort und auch er versteht die Sprache der Blumen. Durch ihn lernt sie auf Liebe und eine Familie zu hoffen, doch erinnert er Victoria auch an Elizabeth, den einzigen Menschen, der ihr jemals das Gefühl von einem Zuhause gegeben hat und den Victoria zurückgewiesen hat …
"Die verborgene Sprache der Blumen" ist das Erstlingswerk von Vanessa Diffenbaugh.
Für ihre Handlung hat sie eine schwierige Hauptperson gewählt, die die Sprache der Blumen verwendet, um ihre Gefühle, die sie sonst nicht ausdrücken kann, sichtbar zu machen. Natürlich bleibt bei solch einer Thematik nicht aus, dass der Leser allerlei lernt, denn so vielfältig die Blumenauswahl ist, so facettenreich ist die Bedeutung einer jeden einzelnen.
Doch klar im Fokus steht die Waisenkind-Figur Victoria. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen begleitet man diese Frauenfigur auf dem Weg zu sich selbst. Dabei handelt es sich keineswegs um einfache Kost; man wird durch die Höhen und vor allem die Tiefs dieser Entwicklung mitgerissen. Zu solch einer Selbstfindung gehört auch ein Rückblick in die Vergangenheit, eine Vergangenheit, die einen zu dem hat werden lassen, was man ist. Daher wird die aktuelle Handlung ständig durch Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen, manchmal so abrupt und unvermittelt, dass man im ersten Moment gar nicht realisiert, wieder in der Zeit zurückversetzt worden zu sein. Doch diese Rückblicke sind auch nötig - erscheint einem die Hauptfigur zu Anfang eher unsympathisch und gestört, ermöglicht erst der Blick in die Vergangenheit es, Victoria besser zu verstehen und Sympathie und auch Mitgefühl für sie zu entwickeln.
Den Abschluss bildet "Victorias Blumen-Lexikon" mit allerlei Blumen und ihrer Bedeutung, damit der geneigte Leser nun auch immer die rechte Blumenbotschaft verschenken kann.
Damit ist "Die verborgene Sprache der Blumen" eine tiefgründige Geschichte, die sich mit menschliche Beziehungen, Liebe und Vertrauen auseinandersetzt und so zutiefst tragische, aber auch schöne Moment erschafft und einfühlsam umsetzt.
Auf der Verlagswebsite gibt es eine Leseprobe.