Niemals hätte Katniss damit gerechnet, den Hungerspielen ein zweites Mal lebend zu entkommen. Diesmal jedoch verlässt sie die Arena nicht als Siegerin. Im entscheidenden Augenblick gelingt es den Rebellen, das Areal zu stürmen und den meisten der Tribute zur Flucht zu verhelfen. Doch Peeta ist nicht unter den Geretteten. Er wird vom Kapitol verschleppt und erneut zur Figur im Spiel von Präsident Snow gegen den Widerstand, dass nun mehr denn je zur grausamen Realität geworden ist. Die Rebellion ist endgültig entflammt und nach und nach erheben sich die Einwohner der Distrikte gegen die Herrschaft des Kapitols. Katniss findet sich nach ihrer Flucht in Distrikt 13 wieder, der vor 75 Jahren ausgelöscht wurde und seither der Widerstandsbewegung tief im Untergrund Zuflucht bietet. Erneut soll sie das Spotttölpelkostüm tragen, um den Menschen neuen Mut und Hoffnung für den letzten entscheidenden Kampf zu geben. Doch Katniss ist es leid, zu kämpfen.

Als Peeta aus den Fängen des Kapitols geretten werden kann, glaubt Katniss, dass sich nun alles zum Guten wenden könnte. Doch Präsident Snow hat ihm weit mehr angetan, als es körperliche Schmerzen oder Folter vermocht hätten. Durch die Verabreichung eines Nervengiftes scheint von dem einfühlsamen Jungen nichts mehr übrig geblieben zu sein. Fremde Gedanken und Erinnerungen bestimmen nun sein Handeln und vor allen anderen Empfindungen stehen der unbändige Hass gegen Katniss und der Wunsch, sie zu töten. In scheinbar blinder Ohnmacht schwört sie Rache und macht sich auf den Weg ins Kapitol, um Vergeltung zu üben.

Mit "Flammender Zorn" beendet Suzanne Collins ihre atemberaubende Panem-Trilogie und präsentiert dem Zuhörer einen angemessenen Abschluss. Dieser Teil der Geschichte wirkt sehr viel realer, härter und unbarmherziger, als seine Vorgänger. Das Szenario der Hungerspiele war bislang eher ein Vorgeschmack dessen, was nun im Kampf um Freiheit und die Zukunft der Menschen endet. Dabei wirkt die Handlung nun sehr viel echter, die Charaktere gewinnen nochmals mehr an Tiefe. Erneut greift die Autorin moralische und ethische Fragen auf und lässt sie in die Geschichte und deren Figuren einfließen. Hier gibt es weder eindeutig „Gut“ oder „Böse“. Selbst unter den Rebellen finden sich einige Vertreter, deren Beweggründe und Machenschaften höchst zweifelhaft sind. Das Ende zu beschreiben, ohne dieses dem Zuhörer zu verraten scheint nahezu unmöglich. Soviel sei jedoch gesagt: Wenn das letzte Wort gesprochen ist, wird der Zuhörer sicherlich noch einige Zeit brauchen, um das Ende zu verdauen.

Wie in "Tödliche Spiele" und "Gefährliche Liebe" wird die Geschichte erneut aus der Sicht von Katniss und mit der Stimme von Maria Koschny erzählt. Wie nicht anders erwartet, hat die Einleserin wieder hervorragende Arbeit geleistet und für mitreißende und spannungsgeladene Stimmung gesorgt.