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Mit "Tauben aus der Hölle" hat sich Titania Medien an die Umsetzung einer relativ neuen Gruselgeschichte gemacht, zumindest im Vergleich zu den meisten anderen vertonten Werken der Reihe "Gruselkabinett". Das Werk von
Robert E. Howard (berühmt durch seine Schöpfung "Conan, der Barbar") stammt aus dem Jahr 1934 und erschien erstmals 1938, zwei Jahre nach dem frühen Tod des Autors 1936. Es besticht durch eine beklemmende Atmosphäre und einen – für die Hörspielreihe – recht hohen Gewaltfaktor.
Der junge Griswell und sein Freund John reisen nach dem Schulabschluss mit dem Auto durch Amerika, um Abenteuer zu erleben und ihre neue Freiheit zu genießen. Dabei verschlägt es die beiden, die Freunde von Kindesbeinen an sind, in die Südstaaten, wo sie auf ein heruntergekommenes Herrenhaus in einem Sumpfgebiet stoßen. Das Haus scheint lange verlassen, also beschließen die beiden jungen Männer, die Nacht dort zu verbringen. Griswell plagt von Anfang an ein ungutes Gefühl – und er soll recht behalten, denn in dem verfallenen Haus lauert der Tod …
Von Anfang an fühlt der Hörer sich bei "Tauben aus der Hölle" von der schaurig-düsteren Atmosphäre des Herrenhauses, das scheinbar verlassen und verwahrlost daliegt, gefangen genommen. Tatsächlich ist das Gebäude jedoch nicht so leer, wie Griswell und sein Freund John annehmen – in der ersten Nacht kommt es zu einem grauenhaften Ereignis, in dessen Folge Griswell um sein Leben fürchten muss. Nichtsdestotrotz ist er fest entschlossen zu ergründen, was es mit dem Horror um das Haus auf sich hat.
Marc Gruppe und Stephan Bosenius haben die schaurige, ziemlich blutig-brutale Geschichte sehr beklemmend und atmosphärisch inszeniert und man wird regelrecht vor den Lautsprecher gefesselt, wenn Griswell sich mit der Unterstützung des örtlichen Sheriffs nach einer wahren Horror-Nacht erneut in das Haus wagt.
Das Rache-Motiv, sehr beliebt bei Gruselgeschichten, ist hier zwar nichts wirklich Neues, die Story hebt sich aber angenehm von den üblichen Werwolf-/Vampir-/Gespenster-Erzählungen ab. Finstere Voodoo-Rituale, die schwül-stickige Südstaatenatmosphäre und ein grausames Geheimnis aus der Vergangenheit schaffen eine spannende Geschichte, die über die gesamte Laufzeit von 72 Minuten ausgezeichnet zu fesseln versteht. Am Ende besitzt die Handlung sogar einen kleinen unvorhergesehenen Clou, der die Inszenierung gekonnt abrundet.
Die Sprecher machen ihre Sache allesamt sehr gut, insgesamt wurden vier Rollen mit Mitgliedern der Familie Schwarzmaier, die bekannte Schauspieler und Synchronsprecher sind, besetzt. Als Griswell ist Tim Schwarzmeier zu hören, als sein Freund John hat Patrick Roche einen recht kurzen, aber glaubwürdig unbekümmerten Auftritt. Die Rolle des Sheriff Buckner wird in einer markigen Interpretation, bei der der typische Sheriff deutlich durchklingt, von Michael Schwarzmaier gesprochen.
Die Rückblenden aus der Vergangenheit sind mit Katharina Schwarzmeier als äußerst angenehme, zarte Stimme von Elizabeth Blessenville, ihrer Schwester Caroline Schwarzmaier als grausame Celia Blessenville und Marie Bierstedt als Joan ebenfalls überzeugend besetzt worden.
"Tauben aus der Hölle" ist eine packende, kurzweilig inszenierte Folge des Gruselkabinetts, die eine willkommene Abwechslung von Geistern und Vampiren bietet und durch die Südstaaten-Atmosphäre und eine gute Sprecherriege überzeugt. Dass das Hörspiel diesmal etwas mehr als sonst wagt, was Horror und Blut angeht, tut der Reihe gut und macht die Sache noch spannender.