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 Jack Taylor, Band 5: Jack Taylor und der verlorene Sohn

Serie: Jack Taylor, Band 5
Autoren: Ken Bruen
Übersetzer: Harry Rowohlt
Verlag: Atrium-Verlag AG

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Am Ende des vierten Teils der Jack-Taylor-Reihe ("Ein Drama für Jack Taylor") musste Jack seinen bisher schlimmsten Tiefschlag erleiden. Infolgedessen ist er nun in der Psychiatrie gelandet. Als er nach vielen Wochen des Vor-sich-hin-Dämmerns entlassen wird – halbwegs wiederhergestellt, aber nicht geheilt -, ist die Welt nicht mehr die gleiche. Seine besten Freunde hat er verloren, das Hotel, in dem er gewohnt hat, gibt es nicht mehr, Mrs. Bailey ist gestorben.

Dann tritt ausgerechnet Pater Malachy auf Jack zu und bittet ihn, ihn einem Fall zu ermitteln, der ganz Irland in eine regelrechte Schockstarre versetzt: In Galway wurde ein enthaupteter Priester aufgefunden. Die Tat scheint in Zusammenhang zu stehen mit den ungeheuren Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern, die die katholische Kirche nicht nur in Irland, sondern weltweit erschüttert.
Jack, der sich mitten in einer handfesten Depression befindet, will eigentlich überhaupt nicht mehr ermitteln, zu grauenhaft waren schon mehrmals die Resultate seiner Recherchen. Dann trifft er jedoch Cody, einen jungen Mann, der mit Jack zusammenarbeiten möchte und der ihn glühend verehrt. Der Junge drängt sich Jack regelrecht als Partner auf und obwohl Jack nichts ferner liegt, als Teil eines dynamischen Detektiv-Duos zu sein, fühlt er sich mehr und mehr zu Cody hingezogen. Ist dieser junge Mann der verlorene Sohn, nach dem Jack sich so lange gesehnt hat?

Es ist immer noch kein Licht am Ende des Tunnels in Sicht für Jack Taylor, den tragischen Ermittler, Ex-Cop, (mittlerweile trockenen) Säufer und depressiven Bibliophilen. Lesern der Reihe dürfte spätestens nach dem schlimmen Ende von Band vier klar geworden sein, dass Ken Bruens Bücher auch in Zukunft nicht wesentlich froher werden. Auch dieser neue Fall hält eine Reihe von Tiefschlägen für Jack bereit, angefangen mit der Nachricht vom Tod der alten Mrs. Bailey, wodurch er auch seine vertraute Umgebung im Hotel verliert. Wie in den anderen Teilen der Serie gibt es auch hier nicht nur einen Handlungsstrang. Im Mittelpunkt steht der Fall um den ermordeten Priester, der enthauptet in seiner Kirche aufgefunden wird. Bald schon stößt Jack Taylor auf einen Sumpf aus Schuld und Schweigen. Das Thema und die monatelange öffentliche Diskussion darüber ist inzwischen fast "überholt", war aber 2006, als der Roman erschien, brandaktuell; hier merkt man, dass die deutsche Übersetzung der Krimis immer noch etwas hinterher hinkt. Neben diesem Erzählstrang unterstützt Jack auch die Polizistin Ni Íomaire, die von einem Stalker verfolgt wird und mit der Jack eine Art Hassliebe mit Höhen und wesentlich mehr Tiefen verbindet. Hier deuten sich auf jeden Fall interessante Entwicklungen an und man ist gespannt, wie es mit Jack und der spröden Ni Íomaire, von Jack wenig liebevoll "Wellewulst" genannt, weitergeht. Die neue Entwicklung, dass Jack diesmal unverhofft ein Partner in Gestalt des jungen Cody zur Seite steht, bringt zusätzlich frischen Wind in die Reihe und sorgt für mehr als einen komischen Schlagabtausch zwischen dem alten Hasen und dem jungen, stürmischen Möchtegern-Detektiv.

Diesmal gibt es übrigens zum ersten Mal keinen Anmerkungsapparat, in dem Harry Rowohlt die irischen Besonderheiten, Personen, Songtitel und so weiter erklärt. Der Grund ist – ein bisschen verschnupft, ein bisschen hämisch vom Übersetzer selbst formuliert - hinten im Buch nachzulesen …

Fazit: Der fünfte Band der Jack-Taylor-Krimis ist erneut ein gelungener und unterhaltsamer, aber auch düsterer Streifzug durch das irische Galway geworden. Dennoch wünscht man sich für den Protagonisten, dass ihm endlich einmal ein wenig Glück widerfährt und er zumindest teilweise wieder genesen kann. Vielleicht in Band sechs? Dieser ist auf Englisch 2007 unter dem Titel "Cross" erschienen, wird in Deutschland aber leider erst Anfang 2012 unter "Jack Taylor auf dem Kreuzweg" veröffentlicht.

Zur Leseprobe beim Atrium Verlag: "Jack Taylor und der verlorene Sohn"

Christina Liebeck



Taschenbuch | Erschienen: 28. Februar 2011 | ISBN: 978-3855350483 | Originaltitel: Priest | Preis: 16,00 Euro | 297 Seiten | Sprache: Deutsch

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