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Das Kaiserreich Izmer ist zwiegespalten: Die herrschende Kaste der Magier schwelgt in Wohlstand und unterdrückt die arme Bevölkerung, die wegen ihrer Unbegabtheit in den magischen Künsten als minderwertig angesehen wird. Die junge Kaiserin Savina (Thora Birch) beabsichtigt, die Ungerechtigkeit durch Reformen zu beenden, und stößt damit auf Widerstand.
Ihr gegenüber steht der machthungrige Erzmagier Profion (Jeremy Irons), den es nach der Alleinherrschaft über Izmer dürstet: Er wiegelt den Rat der Magier gegen die Kaiserin auf und trachtet nach dem legendären Stab von Sevrille, der seinem Träger die Macht über die zerstörerischen roten Drachen verleiht. Durch eine Verwicklung des Schicksals finden sich die beiden Diebe Ridley (Justin Whalin) und Snails (Marlon Wayans), die eigentlich nur die hiesige Magierakademie plündern wollten, unversehens zwischen den Fronten wieder.
Zusammen mit der Magierschülerin Marina (Zoe McLellan), dem bärbeißigen Zwerg Elwood (Lee Arenberg) und der elfischen Fährtenleserin Norda (Kristen Wilson) sollen sie den Stab von Sevrille suchen und vor Profions Zugriff schützen. Doch der Schurke ist nicht untätig und sendet seine Häscher aus …
Mit seinen unzähligen Erweiterungssets, seinen Computerspiel-Ablegern und der wuchernden Fanfiction bietet das Pen-&-Paper-Rollenspiel "Dungeons & Dragons" eine stetig wachsende Welt voller phantastischer Abenteuer – und genug Stoff, der nur darauf zu warten scheint, um von einem visionären Regisseur in ein atemberaubendes Leinwandepos verwandelt zu werden. Im Jahr 2000 schien es dann endlich soweit zu sein: Courtney Solomon, seines Zeichens D&D-Fan vor dem Herrn und Kenner der Materie, hatte sich die Filmrechte gesichert und holte neben Erfolgsproduzent Joel Silver (
"Die Hard", "Matrix") auch Oscar-Preisträger Jeremy Irons (
"Königreich der Himmel",
"Kafka") sowie "American Beauty"-Entdeckung Thora Birch an Bord. Allesamt wohlklingende Namen, die kaschieren sollten, was für ein Machwerk Solomon mit "Dungeons & Dragons" eigentlich abgeliefert hat. Denn der Streifen ist Trash in Reinkultur, kränkelt an allen Ecken und Enden und hat mit hochwertigem Fantasy-Kino à la "Herr der Ringe" ungefähr so viel zu tun wie Michael Bay mit Arthousefilmen.
Da wäre zunächst einmal der enttäuschende Cast, angeführt von einem unterirdisch schlechten Jeremy Irons. Er schien sich offensichtlich während des Drehs bewusst zu sein, dass er mit "Dungeons & Dragons" sich und seiner Vita keinen Gefallen tun würde, und versuchte das Beste daraus zu machen: Er nimmt seine Rolle zu keiner Minute ernst und flüchtet sich stattdessen in heilloses Overacting. Thora Birch hingegen geht den entgegengesetzten Weg und liefert eine monotone Darbietung ab, die jede Überdosis Valium überflüssig macht. Justin Whalin ("Chucky 3") besitzt ungefähr so viel Heldenformat wie Freddy Krueger die Qualifikation zum Kindergärtner und Marlon Wayans ("Scary Movie") gibt den obligatorischen nervtötenden Schwarzen mit der großen Klappe – Chris Tucker lässt grüßen. Und Bruce Payne, der auch im Direct-to-video-Sequel "Dungeons & Dragons – Die Macht der Elemente" zu sehen ist, avanciert mit seiner wie in Stein gehauenen Mimik zum perfekten Botox-Testimonial, das eine Nicole Kidman blass aussehen lässt.
Die Story ist der gefühlte 8749. Aufguss des ausgelutschten Gut-gegen-Böse-Schemas und wirkt wie eine phantasielose Kampagne, die der Spielleiter mal eben fünf Minuten vor Eintrudeln der Gruppe zusammengeschustert hat. Dabei betet "Dungeons & Dragons" vom Filmbeginn bis zum Abspann stur und einfallslos das RPG-Prinzip herunter: Eine Gruppe aus Helden, bestehend aus unterschiedlichen Rassen und Professionen, hölzerne Zufallskämpfe, die vor Patzern nur so strotzen, Artefakte retten, Monster bekämpfen, Fallen überlisten und Dungeons überstehen – alles fein säuberlich aufgereiht, von einem unkreativen Score unterlegt und mit einer mehr schlecht als recht geführten Kamera abgefilmt. Auch sonst gibt sich der Film jede nur denkbare Blöße: Die Action ist nicht der Rede wert, Zwerge besitzen auf einmal Menschengröße, das bunte Markttreiben wirkt wie der Mitschnitt eines Mittelalterfestivals und das ach so gefährliche und unüberwindbare Diebeslabyrinth besteht aus stolzen drei Kammern. Auch tricktechnisch kann der Film nie wirklich überzeugen, die Drachen und Dimensionstore sind durch die Bank weg zweitklassig animiert.
Keine Frage, "Dungeons & Dragons" ist schauspielerisch wie inszenatorisch ein einziger Reinfall, der zu einem Dasein in der verstaubten Trash-Ecke gut sortierter Videotheken und auf den schlechten Programmplätzen überflüssiger Spartenkanäle verdammt ist. Gleichzeitig gehört der Film aber zu jener Sorte B-Movies, deren Trash-Faktor Freunde zünftigen Low-Budget-Mülls irgendwie anspricht. Mit seinem Mix aus lachhaftem Overacting, unglaublich miesen Schauspielleistungen, dummen Dialogen, ärmlicher Tricktechnik und sturer Einfallslosigkeit driftet der Film derart ins Trashige und unfreiwillig Komische ab, dass man irgendwie einfach lachen muss. Nur um kein falsches Bild zu zeichnen: "Dungeons & Dragons" ist kein Trash-Feuerwerk aus vollem Herzen, wie es etwa "Armee der Finsternis" oder "Arac Attack" sind. Doch Solomons RPG-Schrott steht eindeutig und ohne jeglichen Zweifel über typischen Sci-Fi-Channel-Produktionen à la "Boa vs. Python" oder den filmischen Totgeburten der US-Plagiatsschmiede The Asylum.
Die Blu-ray erscheint im Vertrieb von Ascot Elite Home Entertainment und ist durch und durch eine Blamage – zumindest optisch: Das Bild ist unruhig und grobkörnig, besonders in dunklen Szenen rauscht es richtig hässlich und weckt Erinnerungen an die guten alten VHS-Zeiten. Ausgewaschene Farben, Kratzer im Bildmaterial und Unschärfen am laufenden Band machen die vorliegende Blu-ray zu einem Anti-Referenztitel, der in jeder BD-Sammlung getrost fehlen darf. Der Ton macht hier eine deutlich bessere Figur, auch wenn er produktionsbedingt wenig HD-Höhepunkte zu bieten hat. Sowohl die deutsche als auch die englische Tonspur liegen in DTS-HD Master Audio 5.1 vor und bieten ein dynamisches und räumliches Klangbild. Lediglich die Dialoge klingen gelegentlich etwas zu leise, hier hätte man besser abmischen müssen. Die Extras gehen in Ordnung: Neben dem obligatorischen Trailer bietet die Disc zwei Audiokommentare, ein Making of, geschnittene und ungekürzte Szenen, ein "Hinter den Kulissen"-Feature sowie ein alternatives Ende mit optionalem Audiokommentar. Ferner liegt der Blu-ray ein Wendecover bei.
Fazit:
Einfallsloser und lachhafter Fantasy-Trash, der völlig planlos RPG-Elemente auf die Leinwand rotzt. Doch die Mischung aus Overacting, trashiger Inszenierung und Second-Hand-CGI geht irgendwie auf – vorausgesetzt, man kann über schlechte Filme lachen …