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Das Schwarze Auge hat sich spätestens mit der vierten Regeledition zu einem Rollenspiel entwickelt, das zwar auf einfachen Basismechanismen beruht, aber ein hochkomplexes Regelwerk zur Verfügung stellt. Die Regeln wurden nach ihrer Revision in den sogenannten "Wege-Bänden" zusammengefasst. Der vorliegende Band "Wege der Alchimie" ist ein weiteres Mosaiksteinchen im Regelgerüst und beschäftigt sich, wie der Name bereits aussagt, mit der Magie des Stofflichen in der Rollenspielwelt des Schwarzen Auges.
Das Regelbuch ist grob in die Themengebiete allgemeine Alchimie und Zaubertränke, magische Artefakte und die Magie der Zeichen aufgeteilt. Umfangreiche Ausführungen zu magischen Analyse sowie Aufzählungen und Tabellen runden den Band ab.
Im allgemeinen Teil werden zunächst die Grundlagen erläutert. Wie sehen die Kulturen die Wissenschaft der Alchimie und es werden zum Beispiel die Laborstufen eingeführt, welche für die Erschaffung magischer Tränke und Artefakte später wichtig sind. Danach wird ausführlich das Regelkonstrukt beschrieben, welches für das Brauen von Zaubertränken genutzt werden soll. Sollte die Heldengruppe einmal ein Alchimistenlabor plündern wollen, findet man hier einige Würfeltabellen, mit denen die Ausstattung bestimmt werden kann. Mit fast 40 Seiten nimmt in diesem Teil die regeltechnische Auflistung von mehr als 70 alchimistischen Rezepten den meisten Platz ein.
Ähnlich ist der Abschnitt zu den Artefakten aufgebaut. Auch hier folgen nach einer kurzen Einführung die Regeln für die Erschaffung magischer Artefakte. Es werden erforderliche Proben und Zaubersprüche erläutert sowie viele Expertenregeln wie zum Beispiel zu misslungenen, beseelten oder besessenen Artefakten aufgeführt. Auch hier folgt dem Regelteil ein Register beispielhafter Artefakte in Aventurien.
Die Magie der Zeichen findet bereits im Regelwerk "Wege der Zauberei" Erwähnung und wird nun hier in gleichnamigem Kapitel detaillierter beschrieben. Neben Erlernen, Erstellung und Aktivierung von Zauberzeichen als grundlegende Regeln bekommt der Rollenspieler auch in diesem Kapitel wieder einige Expertenregeln zur Verfeinerung der Konstruktes vorgestellt. Am umfangreichsten sind auch hier wieder die Listen mit den verwendbaren Arkanoglyphen, Bann- und Schutzkreisen sowie magischen Runen.
Ein reines Regelkapitel stellt die Magische Analyse dar, die sicher eine der interessantesten Themen in einer Rollenspielgruppe abdeckt, wenn der stolze Besitzer eines Zaubertrankes sich mal wieder fragt, was er da eigentlich in Händen hält.
Ein grober Überblick über nutzbare alchimistische Stoffe bildet kaum mehr als eine Aufzählung von Metallen, Edelsteinen, Hölzern und einigem mehr unter Berücksichtigung der regeltechnischen Bedingungen und aventurischen Besonderheiten. Alphabetische Listen, ein umfangreiches Glossar sowie ein ausführlicher Index schließen den Regelband ab.
Neben den ausführlichen Erläuterungen findet man immer wieder grau hinterlegte Kästen, in denen die Regeln stichpunktartig und sehr übersichtlich zusammengefasst werden. Oft kann man sich an Hand schrittweiser Handlungsanweisungen durch die Entstehungsprozesse leiten lassen und sieht recht gut, welche Proben wann abzulegen sind und wie zum Beispiel Talentpunkte oder Fähigkeiten die Güte eines Produktes bestimmen. Dazu wird in kursiv gesetzten Beispielen das Regelkonstrukt aufgegriffen und in der Rollenspielpraxis gezeigt. Wer es noch "realistischer" mag, kann mit vielen Experten- und optionalen Regeln meist die Erschaffung und Verwendung der Alchimie komplizierter, aber auch farbiger gestalten. Größtenteils basieren die Angaben auf bereits in der vorangegangenen Publikation "Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen" aufgestellten Regeln, sind aber auf den neusten Stand gebracht und vereinheitlicht. Es ist aber absolut unverständlich, warum immer noch auf das Regelwerk "Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen" verwiesen wird, obwohl dieses eigentlich durch den vorliegenden Band abgelöst werden sollte. Hier wäre ein vollständiger Übergang von einer Publikation zur nächsten besser gewesen, da man bis auf wenige Angaben das vorhergehende Regelbuch eigentlich nicht mehr benötigt.
Insgesamt kann der komplette Band als eine Zusammenfassung von Expertenregeln gesehen werden, da auch ohne genaue Anleitung ein Trank gebraut werden könnte oder ein magischer Ring hergestellt werden kann. Wem die einfachen Möglichkeiten jedoch nicht ausreichen, findet hier genaueste Angaben zum Prozedere und kann tiefer ins Rollenspiel und besonders in die ihm zugrunde liegenden Regeln eintauchen.
Die verwendeten Grafiken sind meist bereits bekannt - insbesondere aus dem Vorgängerwerk. Der Zierbalken wechselt je nach Themengebiet, welches behandelt wird. Eine Phiole, eine Glaskugel (bzw. ein Schwarzes Auge) und eine Schriftrolle stehen symbolisch für die drei Teile des Regelbuches.
Fazit: Ein Regelbuch mit sehr speziellen Regeln, die einerseits mehr Farbe, aber andererseits auch Kompliziertheit in das Rollenspiel bringen können. Für Freunde der Alchimie, aber auch für den Meister gut geeignet, wenn er seiner Gruppe etwas anderes als profane Zauberspruchmagie vorzeigen möchte. Regeltechnisch lässt sich vieles jedoch einfacher und schneller lösen, wenn die Spieler keine Lust auf lange Würfelabende haben.
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