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Es ist ruhig geworden um die schwedische Sonderermittlungsgruppe des Reichskriminalamtes, die mit den Polizisten Paul Hjelm und Kerstin Holm an der Spitze Serienmörder jagt. Nachdem der erste Fall der so genannten "A-Gruppe", ein kaltblütiger Mord an drei Geschäftsmännern, aufgeklärt werden konnte, beschäftigen sich die sechs Polizisten mit alltäglichen Routineaufgaben und haben sich fast schon an einen regelmäßigen Arbeitsalltag gewöhnt, als eine Hiobsbotschaft die Lethargie beendet: Auf dem Flughafen in New York wurde die grausam zugerichtete Leiche des bekannten schwedischen Literaturkritikers Lars-Erik Hassel gefunden und die Umstände der Tat weisen eindeutig darauf hin, dass hier der Kentuckymörder zugeschlagen hat. Ein Serienkiller, der sich grausamer Methoden aus dem Vietnamkrieg bedient und seit nunmehr fünfzehn Jahren in der Versenkung verschwunden war. Doch als wäre das der schlechten Nachrichten nicht genug, sind sich die amerikanischen Kollegen sicher, dass der Kentuckymörder mit Hassels Ticket auf dem Weg nach Schweden ist und niemand weiß, was er als nächstes plant.
Ein spannender Einstieg, den sich Arne Dahl da erdacht hat und der noch mehr an Fahrt gewinnt, als der Kentuckymörder trotz eines sofort eingeleiteten Großeinsatzes durch das Netz der Fahnder schlüpft und seelenruhig ins Land entkommen kann. Lange dauert es nicht, bis das nächste Opfer seinen schweren Verletzungen erliegt und so fliegen Paul Hjelm und Kerstin Holm nach New York, um die Spuren des Killers aufzunehmen, während ihre Kollegen mit vollem Einsatz in Schweden ermitteln. Eine rasante Jagd nimmt ihren Lauf und hält nicht nur den Hörer in Atem. Denn immer, wenn die Polizisten dem Profikiller näher kommen, schlägt er ihnen ein Schnippchen und mordet nicht nur in geplanter Art und Weise weiter, sondern schaltet dabei auch einen Polizisten nach dem anderen aus.
"Böses Blut" ist ein gut konstruierter Thriller, dessen Spannungspotential hoch angesiedelt ist, der allerdings auch eine Menge Klischees bedient. Wie in Schweden oft üblich, findet sich auch hier ein in der Krise steckender Ermittler wieder, der sich nicht nur mit familiären Problemen herumplagt, sondern auch mit einem längst vergangenen Verhältnis zu einer engen Kollegin. Beigaben, die Arne Dahl nicht nötig hat. Denn seine Story um einen skrupellosen amerikanischen Killer, der mit Spezialzangen seine Opfer die Stimmbänder zerfetzt und sie danach grausam hinrichtet, ist allein schon ein Pageturner. Leider überkommt dem Hörer am Ende der Handlung das Gefühl, dass Arne Dahl plötzlich die Kontrolle verliert und wiederum mehr als nötig will. So tauchen plötzlich dubiose Verschwörungstheorien auf, die bis hin zu islamischen Fundamentalisten und der CIA reichen und die Geschichte etwas zu konfus enden lassen.
Trotz dieser letztendlichen Schwäche ist "Böses Blut" ein Hörbuch mit Suchtpotential, das man nicht so schnell zur Seite legen kann - gewiss auch ein Verdienst des Sprechers Till Hagen, der die spannende Jagd nach einem brutalen Killer mit einer hohen Professionalität liest. Temporeich, mit dem nötigen Platz für Gefühle, versteht er es, das Geschehen akustisch anzuheizen und den Hörer zu fesseln.
Fazit:
Eine Empfehlung für Fans rasanter Thriller.