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 Killer Movie

Fürchte die Wahrheit


Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In dem verschlafenen Provinznest White Plains, North Dakota, steigt das örtliche High-School-Eishockey-Team, bislang ein unbeachteter Underdog, in höchste Ligakreise auf. Ein Reality-TV-Team soll diese lokale Sensation mit der Kamera begleiten – für Jake (Paul Wesley) eine gute Gelegenheit, um über die Trennung von seiner Ex hinwegzukommen. Doch die Dreharbeiten gestalten sich schwieriger als gedacht: Produzentin Lee (Cyia Batten) entpuppt sich als intrigantes Biest, Skandal-Starlet Blanca Champion (Kaley Cuoco) lässt die verwöhnte Diva heraushängen, Ausrüstungsgegenstände verschwinden und das Kaff entpuppt sich als einziges Funkloch. Zu allem Übel treibt in White Plains auch noch ein eiskalter Killer sein Unwesen. Jake und die Filmcrew wittern die Story ihres Lebens und versuchen, dem Mörder auf die Spur zu kommen. Doch dieser dreht den Spieß um: Schritt für Schritt dezimiert er die Gruppe und hält seine blutigen Taten mittels Kamera fest …

Ein Film über ein Kamerateam, das über einen Killer berichtet, der seine Morde auf Film festhält – auf den Punkt gebracht klingt die Story nach einem dieser perfiden Meta-Spielchen, die Wes Craven stets so genüsslich mit den Topoi und Funktionsmechanismen des Slasherkinos zelebrierte. Ähnlich wie jüngst "Scre4m" entspinnt "Killer Movie" einen Film-im-Film-im-Film-Trip – "We need to go deeper" im Teenie-Horror-Korsett. Klingt viel versprechend, doch "Killer Movie" enttäuscht auf ganzer Linie. Zum einen lässt der Streifen sein Meta-Potential brach liegen, er kommt nie über in der Mikrowelle aufgewärmte Slasher-Standardkost hinaus, die sich in endloser Routine verliert. Auch seine Kritik an Reality-TV-Formaten und medialer Sensationsgier greift nie wirklich und wirkt zuweilen aufgesetzt und total fehl am Platz. Ein ironisches Augenzwinkern ist in "Killer Movie" zwar zu erahnen, etwa in der Figur der Blanca Champion, die als Seitenhieb auf die nervtötenden öffentlichen Selbstinszenierungen vermeintlich (?) dummer It-Girls à la Paris Hilton ausgelegt ist. Doch mit einem blauen Auge, das der Film einem einfallslosen Drehbuch und einer schlampigen Inszenierung zu verdanken hat, zwinkert es sich nun einmal nicht so leicht …

Und "Killer Movie" verlässt mit gleich zwei davon den Ring! Das eigentliche Todesurteil ist nämlich nicht sein Versagen als bissige Slasher-Satire, sondern seine inszenatorische Unfähigkeit als Slasher selbst. Zu keinem Moment will es dem Film gelingen, so etwas wie Spannung aufzubauen. Stattdessen dümpelt "Killer Movie" rund 90 Minuten lang ohne Anzeichen von Höhepunkten dahin, sodass der Zuschauer schon recht bald das Interesse am Geschehen auf dem Bildschirm verliert und lieber seiner Facebook-Sucht nachgeht, die Katze füttert oder auf Amazon nach einem besseren Genre-Vertreter Ausschau hält. Das Drehbuch kittet einfallslos Genreversatzstücke zusammen, gebärt flache Figuren und legt ihnen hanebüchene Dialoge in den Mund. Beispiel gefällig? Nach dem ersten Mord – einer Enthauptung der etwas bizarren Art – erfährt ein Mitglied der Filmcrew von dem Vorfall und berichtet den anderen davon: "She's dead. Decapitated. Heartbeatless." Eben dieser erste Todesfall ist noch recht nett und einfallsreich in Szene gesetzt, danach schraubt der Film die Kreativitätsschraube drastisch herunter und schlitzt lahm weiter. Die Frage nach der Identität des Mörders löst der versierte Genre-Fan recht bald, der finale Twist kommt arg konstruiert daher und das Motiv des Killers entlockt einem allenfalls ein müdes Heben der Augenbraue.

Der Cast überzeugt ebenso wenig wie der Rest des Films: Paul Wesley ("The Vampire Diaries") besitzt weniger Ausstrahlung als Dolph Lundgren und Kaley Cuocos ("The Big Bang Theory") Darbietung des zickigen blonden Skandal-Starlets wirkt bemüht und unmotiviert; immerhin erfreut Gloria Votsis ("White Collar") das männliche Auge. Weniger erfreulich ist hingegen die deutsche Synchro, die mit drögen Sprechern aufwartet und den Langeweile-Grad des Films noch mal gehörig aufdreht.

Noch ein paar Worte zur DVD: Das Bild geht in Ordnung, hat aber zuweilen mit Unschärfen und deutlichem Rauschen zu kämpfen. Der deutsche wie der Originalton liegen jeweils in Dolby Digital 5.1 vor und präsentieren sich recht dynamisch und gut abgemischt, dennoch hätten beide etwas mehr Raumklang vertragen können. Die deutsche Synchronfassung liegt zusätzlich in DTS 5.1 vor, die eine Spur kräftiger als das Dolby-Digital-Pendant daherkommt. Das Bonusmaterial besteht aus reinem PR-Material: Neben dem deutschen und den Originaltrailer hat die Disc noch eine Slideshow, ein überflüssiges Behind the Scenes und eine Trailershow zu bieten. Der DVD liegt ferner ein Wendecover bei.

Fazit:
Müder und überflüssiger Slasher, der sein Potential zugunsten öder Standardmomente verschenkt.

"Killer Movie – Fürchte die Wahrheit" ist auch in einer konvertierten 3D-Fassung auf Blu-ray 3D erhältlich. Diese enthält nach Angaben des Publishers auch eine 2D-Fassung und ist somit auch kompatibel mit Blu-ray-Playern für die zweidimensionale Wiedergabe.

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4020628943424 | Erschienen: 4. März 2011 | FSK: 18 | Laufzeit: 89 Minuten | Originaltitel: Killer Movie | Preis: 10,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

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