"Aschenputtel" bzw. "Cinderella" ist eines der beliebtesten Märchen überhaupt. Weltweit gibt es zahllose unterschiedliche Versionen dieses Stoffes. Kein Wunder, dass es auch zu den meistverfilmten Märchen zählt. Und auch, wenn "Cinderellas silberner Schuh" inzwischen bereits rund 35 Jahre auf dem Buckel hat, zählt das britische Musical noch immer zu den schönsten Filmadaptionen.

Inhaltlich folgt die Geschichte in den Grundzügen Charles Perraults berühmter Version des Märchens: Nach dem Tod ihres Vaters wird die junge Cinderella von ihrer grausamen Stiefmutter und deren beiden Töchtern zur niederen Dienstmagd degradiert. Eine gute Fee jedoch hat Mitleid mit der herzensguten jungen Frau und ermöglicht es ihr, am königlichen Ball teilzunehmen. Auf dem soll sich der Prinz, selbst nicht unbedingt angetan von der Idee, eine Braut suchen. Es kommt, wie es kommen muss: Der Prinz und Cinderella verlieben sich ineinander. Doch ehe sie sich glücklich in die Arme sinken können, bietet diese Verfilmung noch eine interessante Wendung: Ein Vertrauter des Prinzen legt ihr nah, dass sie als Mädchen aus dem Volk keine standesgemäße Ehefrau für ihren Liebsten sein kann und dieser aus kriegspolitischen Gründen eigentlich gezwungen ist, eine Prinzessin aus dem Nachbarreich zu heiraten …

Wie eingangs bereits erwähnt ist "Cinderellas silberner Schuh" ein Filmmusical. Die Oscar-nominierten Songs stammen aus der Feder der Sherman-Brothers, die u. a. bereits für die Lieder für die Musical-Klassiker "Mary Poppins" und "Chitty Chitty Bang Bang" verantwortlich waren. In diesem Stil präsentieren sich auch die Songs aus diesem Film, die stilistisch ihrer Entstehungszeit Mitte der 70er Jahre Rechnung tragen. Auch in der hiesigen Version sind die englischen Originale enthalten, deutsch untertitelt. In den Hauptrollen spielen die bezaubernde Gemma Craven und Richard Chamberlain ("Die Dornenvögel"), welcher sich als durchaus akzeptabler Sänger herausstellt. Musical-Nummern sollte man schon mögen, wenn man zu diesem Film greift. Die Musik ist es schlussendlich, die die Atmosphäre des Films bestimmt, wenn auch die Geschichte selbst eine nette Nacherzählung mit einigen neuen Ideen ist. Besonders die Darstellung der guten Fee, traditionell und doch augenzwinkernd, wirkt ansprechend.

Es hat lange gedauert, bis dieser kleine Schatz endlich auch hierzulande auf DVD erschienen ist. Schön, dass er nun von alten Fans wieder und von den nachkommenden Generationen neu entdeckt werden kann. Um so bedauerlicher ist es jedoch, dass das Release leider nur als ausreichend bezeichnet werden kann. Das Bild wurde nicht digital bearbeitet, so dass die Qualität leider aufgrund der seit der Produktion ins Land gegangenen Jahre gelitten hat und dem gängigen TV-Standard in die Jahre gekommener Filme entspricht. Die etwas unscharfe Coverfotografie deutet demnach bereits äußerlich an, welche Bildqualität einen erwartet. Der Ton geht in Ordnung. Ebenfalls an der deutschen TV-Version orientiert hat man sich, was die Länge des Films angeht: Mit 121 Minuten Laufzeit ist "Cinderellas silberner Schuh" deutlicher kürzer als die britische Originalfassung, die auf rund 140 Minuten kommt. Einige Sequenzen scheinen also der Schere zum Opfer gefallen. Immerhin kann man jedoch sagen, dass dies nicht zu Verständnisproblemen oder Handlungslücken geführt hat. Ebenfalls schade ist, dass keine nennenswerten Extras auf die DVD gepackt wurden, auch hier bietet die UK-Version für Fans deutlich mehr.

Dennoch, für jene, die an den Film nostalgische Erinnerung haben oder die Musicals, Aschenputtel-Varianten und romantische Stoffe wie etwa die traditionellen Sissi-Filme mögen, bietet der deutsche DVD-Release des Films zu einem akzeptablen Preis verträumte Unterhaltung.