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Nach dem ersten Band der Serie "Fallen Angels" (
"Die Ankunft") ist das Schicksal der Welt weiterhin offen, nach wie vor liegt es in Jim Herons Händen. Er hat den Auftrag, sieben menschliche Seelen zu retten und auf die gute Seite zu bringen. Doch auch die Gegenseite ist nicht tatenlos, eine Dämonin setzt alles daran, Jim zu Fall zu bringen und den Kampf zu verlieren. Nach der siebten Seele soll klar sein, ob die Welt der hellen oder der dunklen Seite verfällt, so lauten die Regeln.
Dieses Mal steht ein Ex-Elitesoldat im Vordergrund. Isaac hat seine Truppe verlassen, allein das kommt einem Todesurteil gleich. Diese Einheit verlässt man nur durch seinen Tod, anders gibt es im Normalfall kein Entkommen. Für Jim ist Isaac kein Unbekannter, so ist sein Interesse daran, ihn zu retten, umso höher. Isaac selbst hingegen glaubt nicht an Rettung, sondern hat mit dem Leben schon fast abgeschlossen. Zu hoch ist der Preis, den sein Ex-Chef auf seinen Kopf ausgesetzt hat. Dass er dann auch noch verhaftet wird, verschlimmert seine Lage nur noch unwesentlich. Doch seine Pflichtverteidigerin bringt Licht in das Dunkel seines Lebens: Grier ist schön, intelligent, reich und erfolgreich - alles, was Isaac nicht ist. Dennoch verlieben sich die beiden ungleichen Menschen, doch damit wird Grier nur zu einer weiteren Zielscheibe für alle, die hinter Isaac her sind. Und das ist nicht nur sein Chef, auch Jims dämonische Gegenspielerin Devina heftet sich an seine Fersen.
J. R. Ward hat sich durch die Vampirserie
"Black Dagger" eine treue Fangemeinde geschaffen. Viele dieser Fans werden nach der Nachricht, dass eine neue Serie dieser Autorin erscheinen soll, aus dem Häuschen gewesen sein. Und "Die Ankunft" gab durchaus Anlass zur Hoffnung, hier könnt eine weitere gute Serie beginnen.
"Der Dämon" vernichtet diese Hoffnungen leider wieder. Die Geschichte kann nicht fesseln, die einzelnen Episoden wirken belanglos und langweilig, nur sehr selten kommt wirklich Spannung auf. Das liegt auch daran, dass die Hauptfiguren sehr farblos bleiben und fast gar nicht zum Mitfiebern verleiten. Was mit ihnen geschieht, ist dem Leser schlichtweg egal, sollen sie doch den Dämonen gehören, wen stört's. Sogar Jim Heron, der im ersten Band noch ein überzeugender und sympathischer Held wider Willen war, ist jetzt farblos und langweilig. Da können auch Sex und Gewalt nichts dran ändern, nur blutrot ist auf die Dauer auch eintönig.
Dem Vergleich mit "Black Dagger", den die Autorin an dieser Stelle aushalten muss, hält ihre neue Serie nicht stand. Sprachlich ist das Niveau weit unter dem Unterhaltsamen, hier gibt es keine literarischen Meisterwerke, nicht mal erträgliche Alltagssprache, sondern sture Aneinanderreihungen von Kraftausdrücken und explizite Schilderungen diverser Folter- oder Sexszenen. Erotisch ist das alles nicht, da kennt man weit besseres aus ihrer Feder. Allein die Häufung der Flüche ist beachtenswert, auch, dass in ihrer Art absolut nicht unterschieden wird, ob jetzt der Ex-Elitesoldat Isaac Rothe sauer ist oder doch die reiche Tochter und Anwältin Grier Childe. Ein weiteres nicht glaubwürdiges Detail der Charakterbeschreibungen.
"Fallen Angels" ist definitiv nichts, was man gelesen haben muss. Hardcore-Fans der Autorin freuen sich vielleicht, diese Reihe ebenfalls ins Regal zu stellen. Aber die über 500 Seiten tatsächlich alle zu lesen, ist Zeitverschwendung.
Eine Leseprobe als pdf findet sich hier auf den Seiten des Heyne Verlags.