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 MonstroCity


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Festa-Verlag ist bekannt für seine Serie "Lovecrafts Bibliothek des Schreckens”, welche dem amerikanischen Autor Howard Philipps Lovecraft gewidmet ist, der inzwischen nicht nur unter Kennern der unheimlichen Phantastik Kultstatus besitzt. Doch der Verlag ist weitaus mehr als lediglich eine Plattform für Lovecraft-Epigonen. Darüber hinaus hat er sich einen Namen gemacht mit der Reihe "Nevermore", einer Buchreihe, die anspruchsvolle Phantastik bringen will, dem Namen nach im geistigen Andenken an Edgar Allan Poe, aus dessen bekanntestem Gedicht "Der Rabe" dieses Wort entlehnt zu sein scheint. In dieser Reihe erschien ein Werk, das die Kritiker auf den Autoren Jeffrey Thomas aufmerksam machte: "Punktown".
Jeffrey Thomas ließ hier ein wahres Feuerwerk an zündenden Ideen ab, ein Panoptikum an geistreichen Kurzgeschichten, die alle in der SF-Metropole "Punktown" respektive "Paxton" angesiedelt sind. Diese Stadt befindet sich auf einem fremden Planeten und ist ein Schmelztiegel aller Rassen der Galaxie. Dass sich darunter auch höchst fremdartige Riten und bizarre Gestalten finden lassen, ist selbstredend.
Nach dem Erfolg von "Punktown" war es nurmehr eine Frage der Zeit, bis der Festa-Verlag auch dem Nachfolgewerk Jeffrey Thomas eine Chance einräumen würde. Dies ist nun geschehen. In der Taschenbuch-Horrorreihe des Verlages liegt nun "MonstroCity" vor.

Christopher Ruby bemerkt, dass die Welt nicht so ist, wie sie für ihn bislang schien. Etwas geht vor in Punktown, dieser riesigen Metropole auf dem fernen Planeten Oasis. Als die Freundin des Protagonisten eine PC-Version des Necronomicon in die Finger bekommt und eine "Öffne-Tor"-Sequenz abspielt, beginnen mysteriöse Mächte in das Leben von Christopher einzugreifen. Sie manipulieren seine Freundin, die zu einem wahren Monster mutiert. Im weiteren Verlauf der Geschichte versucht Christopher herauszufinden, wer hinter dem Kult um die Alten Götter steckt und gerät dabei in eine wahre Verschwörung mehrdimensionalen Ausmaßes ...

Jeffrey Thomas schreibt stilsicher und voller Ideen. So beginnt der Roman mit der Zeitlupen-Abfolge eines Schrotflintenschusses. Später dann wechselt er die Erzählzeiten von Präsens zu Präteritum sehr geschickt, um gegenwärtige Handlung von erzählter Rückblende abzugrenzen. Auch das Setting der unheilvollen Stadt Paxton kann vollauf überzeugen. Hier tummeln sich die bizarrsten Kreaturen, gibt es die seltsamsten Riten. Leider macht er den Fehler, in dieser herrlich intensiv geschilderten Stadt das lovecraftsche Necronomicon und den damit verbundenen Mythos einzubauen. Dabei hätte dies Jeffrey Thomas gar nicht nötig. Die Stadt Paxton böte so unendlich viele Möglichkeiten für ein eigenständigeres Szenario samt Hintergrund, so dass der Rückgriff auf das Necronomicon im literarischen Sinne archaisierend wirkt.
Auch wirkt die Handlung im letzten Drittel zu sehr gerafft. Alles geht blitzschnell vonstatten und man wünscht sich als Leser manchmal ein wenig mehr Beschreibung der Örtlichkeiten und eine breitere Auslegung der grandiosen Ideen von Jeffrey Thomas.

Nichtsdestrotrotz ist und bleibt "MonstroCity" ein tolles Buch, das es wert ist gelesen zu werden. Es steht aus den Veröffentlichungen der Horror-Taschenbuch-Reihe des Hauses Festa klar hervor und glänzt im Gegensatz zu manch anderen wie ein heller literarischer Stern. Eine klare Kaufempfehlung!

Cronn



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2005 | ISBN: 9783865520111 | Preis: 9,90 Euro | 299 Seiten | Sprache: Deutsch

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