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Eigentliche hatte es Abby Normal nur gut gemeint – immerhin hatte ihr Lustknabe Fu Dog alias Steven außer einem irren Ninja-Fahrstil auch ein Faible für Biotech-Genetik zu bieten. Eine Fähigkeit, die ihm zum einen ermöglicht, einen Mantel mit UV-LEDs zu entwerfen, um Vampire im großen Stil einzuäschern, und ihn andererseits auch in die Lage versetzt, ein Mittel zu entwickeln, das aus Jody und Tommy wieder Menschen macht. Doch während Jody diesem Gedanken nichts abgewinnen kann, ist Tommy durchaus geneigt die Ewigkeit gegen ein normales Leben einzutauschen. Um die beiden dennoch zusammenzuhalten, setzt Abby einen Zauber ein - doch statt verliebt Seite an Seite zu wandeln, versetzt er sie in zwei Bronzestatuen, die Rodins "Kuss" darstellen.
Doch der Zeitpunkt könnte nicht bescheuerter sein, um zwei wütende Vampire in Statuen gesperrt zu haben – durch einen unglücklichen Zufall macht ein fetter, rasierter Kater namens Chet nun als fetter, rasierter Vampirkater die Stadt unsicher. Was nicht weiter schlimm wäre, würde Chet nicht eine Spur von anderen Vampirkatzen hinter sich her ziehen, während er selber immer größer wird.
Nach "Lange Zähne" und "Liebe auf den ersten Biss" wendet sich Autor Christopher Moore wieder auf seine ganz spezielle Art dem Genre der Vampir-Romane zu, welches sich ja derzeit solch einer Beliebtheit erfreut.
Zwar könnte man bei einem Titel wie "Ein Biss sagt mehr als tausend Worte" durchaus erwarten, einen der 0815-Vampirromane ergattert zu haben, aber spätestens der folgende kleine Ausschnitt dürfte dem schnell abhelfen:
Und er so: "Hi, Abby."
Und ich voll so: "Rrrrrooaarrrr! Fürchte mich!"
Und er so: "Das machen Vampire nicht. Vampire sagen nicht: Rrrrooaarrrr."
Und ich so: "Tun sie wohl. Ich dokumentiere damit voll meine animalische Kraft und Wildheit."
Und er so: "Nein, tust du nicht. Du sagst nur Rrrrooaarrrr. Das machen Vampire nicht."
"Könnten sie aber", sage ich zu meiner Verteidigung.
Und Jared so: "Ich glaube nicht, dass sie es machen, Abby."
Und ich so: "Na, und wie wäre es, wenn ich dich zu Staub lutsche und ins Katzenklo streue, Jared? Wäre das vielleicht typisch Vampir?"
Und er voll so: "'kay. Tut mir leid. Rrrroooaaarr ist total typisch Vampir."Nicht nur, dass Christopher Moore nichts auslässt, um sämtliche Klischees der Vampirwelt ad absurdum zu führen – er bedient sich auch eines sehr eigenwilligen Schreibstils, der sich trotz seines Gangsterrapper-Türken-Charmes als echt anspruchsvoll erweist. Hier mag aber auch der große Knackpunkt des gesamten Buches liegen – entweder man mag diesen Stil und seinen Humor und lässt sich darauf ein oder eben nicht. Und daher muss auch darauf hingewiesen werden, dass bei der Rezensentin der Funke nicht übergesprungen ist und daher eine vielleicht etwas negativere Bewertung zu Stande kommt, als es gerecht wäre.
Sieht man allerdings von diesen Unwägbarkeiten im Schreibstil ab, sorgt Christopher Moore trotzdem für gute Unterhaltung und überrascht oft mit noch absurderen Ideen – die es aber zumindest auch nicht langweilig werden lassen.
Damit ist "Ein Biss sagt mehr als tausend Worte" definitiv ein Vampir-Roman der anderen Art, der sicherlich seine ganz eigene Fangemeinde zu begeistern weiß.