Es sind nur noch ein paar Tage, bis in Koblenz die Bundesgartenschau eröffnet wird. Während sich viele der Bewohner an einem Meer von Blumen erfreuen, diskutieren andere über den Bau einer Kabinenseilbahn, die neben einem spektakulären Blick ins Obere Mittelrheintal auch immense Kosten verschlingt. Debatten, die ins Hintertreffen geraten, als eine Serie von merkwürdigen Giftanschlägen liebevoll angelegte Blumenrabatten zerstört.

Kurz darauf liegt ein Toter inmitten eines, mit aggressiven Pflanzenvernichtungsmitteln geschaffenen Kreises, der den wunderschönen Paradiesgarten mehr als nur verschandelt. Während der Kopf des unbekleideten Mannes auf einem weißen Seidenkissen ruht, wurden die Gliedmaßen beidseitig ausgestreckt. Zwei brennende Grablichter ergänzen das makabere Arrangement, das - eingerahmt von blauen und weißen Blumen - unweigerlich an einen Schneeengel erinnert. Lange dauert es nicht, bis die Identität des Mannes gelüftet ist. Während Hauptkommissarin Franca Mazzari und ihr Team noch rätseln, wer den Leiter einer städtischen Apotheke ins Jenseits befördert hat, verdichten sich die Hinweise, dass der bis dahin als unbescholtener Familienvater geltende Mann viele Jahre lang ein Doppelleben führte. Ist ihm das jetzt zum Verhängnis geworden oder hat er einfach nur den Giftattentäter in Flagranti erwischt?

Pünktlich zur Bundesgartenschau in Koblenz erschien Gabriele Keisers neuer Kriminalroman, der mit seinem Titel "Engelskraut" bereits einen ersten Hinweis darauf gibt, wie der Täter seine Verbrechen verübt. Denn die als Engelskraut bezeichnete Arnika ist eine der Korbblütler, die bei innerer Anwendung Vergiftungserscheinungen hervorruft. Doch bis Kommissarin Franca Mazzari in ihrem dritten Fall auf einen ungewöhnlich hergerichteten Toten stößt, geht zunächst ein Giftattentäter in Koblenz um, der es anstatt auf Menschen auf Pflanzen abgesehen hat. Vorzugsweise auf die, die die wunderschön angelegten Beete der Bundesgartenschau zieren.

"Engelskraut" ist ein gelungener Kriminalroman, der mit interessanten Ideen und einer gut durchdachten Umsetzung überzeugt. So erwarten den Leser nicht nur eine sympathische Kommissarin und ein unterhaltsamer Fall, sondern auch bekannte und historische Schauplätze der Rhein-Main-Metropole, die als Kulisse für die wendungsreiche Handlung dienen. Zudem werden auch Themen wie Internetkriminalität und Partnerbörsen angesprochen und geben dem Geschehen einen zeitgemäßen Anstrich. Ein flüssiger Schreibstil und wechselnde Perspektiven tun ihr Übriges, um kurzweilig zu unterhalten.

Fazit:
"Engelskraut" ist ein spannender Regionalkrimi, der vor dem Hintergrund der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz abläuft und nicht nur Liebhabern von Garten-Krimis wärmstens empfohlen werden kann.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.