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Eine deutsche Komödie mit damals noch nicht so bekannter Besetzung, die kein großer Hit im Kino war, aber zu den besten deutschen Komödien überhaupt gehört. Und die Besetzung liest sich wie das Who is Who des deutschen Films der letzten zehn Jahre.
Ingo ist Spüler in Gelsenkirchen, seine Freundin Margot bedient in dem Hotel, in dem er spült, und die beiden haben sich gerade überworfen. Eigentlich will Ingo Schriftsteller werden und immer wieder fallen ihm Geschichten ein, die fantasievoll verrückt aus dem Off erzählt werden. Aber an diesem Abend geht wirklich alles schief. Die Freundin wird gerade zur Ex-Freundin, der Chefkoch schimpft herum und der Hausmeister findet einen Barhocker, den die Tanzgruppe von der Folkwang-Schule vergessen hat. Da gerade keiner mehr da ist, wird der Spüler mit dem Ding losgeschickt.
Am nächsten Morgen trifft Ingo an der Schule ein, und weil er nicht besonders genau instruiert wird, landet er im Vorsprechen für die Schauspielschüler. Er muss warten, auch wenn er nicht besonders genau weiß, wieso. Als er dann wieder aufwacht und an der Reihe ist, macht er die Professoren richtig zur Sau - die meinen, es ginge um Improvisation und sind begeistert, als Ingo meint: "Wisst ihr, wat ihr seid? Bekloppt seid ihr!" Auf dem Weg nach Hause trifft er Johannes, der gerade durch die Prüfung gefallen ist. Er nimmt den Prüfungsängstlichen mit nach Hause und die beiden verbringen einen feuchtfröhlichen Abend, nachdem Ingo ja eh gefeuert wurde - er war zu spät im Hotel. So ist es dann eine Schnapsidee, dass Ingo mit nach München kommen soll, was er eigentlich nicht will. Am nächsten Morgen treffen sich die beiden dann an der Autobahn und eine unwirkliche Reise nach München beginnt.
Johannes fährt erst mal mit einem verklemmt-schwulen Mercedes-Fahrer mit - "Schauen Sie mal ins Handschuhfach!" - und Ingo trifft auf Ulf, auch genannt Bierchen, einen Rocker in aufgemotztem Ami-Coupe. Bei Heavy Metal und Dröhnung geht es Richtung München. Auf dem Weg kommt Ali dazu, der auch in München vorsprechen will und mit seiner leicht arroganten Art den anderen auch schon mal auf die Nerven geht. Gemeinsam verleben sie abenteuerliche Tage in München - wo Johannes sich in Herta verliebt ...
Jürgen Vogel, Kai Wiesinger und Gedeon Burkhard sind Ingo, Johannes und Ali, Meret Becker ist Herta und der großartige Armin Rohde verkörpert Ulf - und nicht nur die Hauptfiguren sind großartig besetzt, Willi Thomczyk, Heinrich Schafmeister, Rufus Beck und Werner Hansch, alles Gesichter und im letzteren Fall auch Stimmen, die absolut bekannt sind. Und wenn Rufus Beck den Doktor aus dem Woyzeck vorspricht, ist das auch wirklich in Sekunden ein grandioser Auftritt. Die Besetzung würde auch eine schwächere Komödie tragen, aber die Geschichte ist auch wirklich ganz nebenbei eine gute.
Ingo und Johannes sind zwei wirklich kontrastierende Typen, die wunderbar zusammenpassen, dazu die rotzige, aber doch manchmal anschmiegsame Herta, und ganz anders dagegen der schnieke Ali, unverschämt und gelackt, manchmal aber auch ein wahrer Freund. Gemeinsam gehen sie in die Prüfung an der Schauspielschule, überzeugen einen ordnungsliebenden Schwaben davon, dass er ihnen ihre Wohnung überlässt und finden für Johannes einen Text, der zu ihm passt. Und am Ende bekommt Ingo auch noch seine Margot wieder, wäre doch auch schade sonst, oder?
Da gibt es schon eine ganze Menge witziger Sprüche, schräger Vögel und ebenso schräger Typen, dazu eine größere Anzahl durchaus kinotauglicher Bilder und immer wieder großartige schauspielerische Kleinigkeiten, die immer wieder herausschillern. Ein Komödie mit viel Poesie und einer ganz großen Liebe zu Theater und Schauspielerei.
Die DVD-Ausstattung hat wirklich nur das Nötigste, es gibt deutsche Untertitel, ein paar Trailer, das war es schon - ziemlich lieblos und ein bisschen wenig für den recht hohen Preis. Dafür sind Sound und Bild über alle Zweifel erhaben.