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Mit "Gearys Ehre" veröffentlicht der Bastei Verlag den vierten Band um "Die Verschollene Flotte". Der Kampf zwischen dem Allianz-Geschwader auf dem Weg nach Hause und der Syndikat-Armee wird zunehmend härter. Und auch die Feinde in den eigenen Reihen machen Black Jack Geary das Leben schwer.
Die Flotte unter Captain "Black Jack" Geary befindet sich wieder auf dem Weg ins Lakota-System, wo sie zuvor beinahe vernichtet wurde. Gerade dort wird der Feind sie am wenigsten vermuten, so die Idee des Kommandanten. Aber der Plan ist gewagt, hängt doch alles davon ab, wie die Syndiks reagieren - und vor allem: wie schnell. Und die Schlacht ums Überleben ist nicht das Einzige, was dem Anführer der Flotte zu schaffen macht. Haben sich seine Feinde in den eigenen Reihen bisher aufs Intrigieren verlassen, so holen sie jetzt zum großen Schlag aus - der Opfer fordert. Noch immer ist die Identität des Drahtziehers unbekannt, und so ist dieser unangreifbar, als sein perfider Plan durchgeführt wird. Über all dem lauern die mysteriösen Außerirdischen, denen die Flotte um Black Jack Geary nach wie vor ein Dorn im Auge zu sein scheint. Doch was ist der nächste Schachzug der übermächtigen Aliens? Und noch viel wichtiger: Kann die Flotte dem etwas entgegensetzen?
Selten hat eine Buchreihe so unterschiedliche Eindrücke hinterlassen. Ein mittelmäßiger erster Teil ("
Furchtlos") wurde mit einem hervorragenden zweiten Teil ("
Black Jack") fortgeführt. Den bisherigen Tiefpunkt bildete Buch drei ("
Fluchtpunkt Ixion") der Reihe. Nun geht es also weiter, und der Autor Jack Campbell (John G. Hemry) lässt dem Leser kaum Zeit zum Durchatmen. "Gearys Ehre" setzt direkt am Ende des Vorgängerbandes ein. Es folgt der erwartete Kampf im Lakota-System. Hier zeigt sich erneut, dass Kommandant Geary - wie nicht anders zu erwarten - die richtige Entscheidung getroffen hat. Ein sehr vorhersehbares Ereignis, wäre die Serie mit dem Ende der Flotte doch vorbei. Trotzdem gelingt es dem Autor in diesem Band eine Menge Elemente hervorzuzaubern, die den Status quo verändern. Erneut wird ein Zipfel des Geheimnisses um die Aliens gelöst, die Situation in den Syndikat-Welten wird näher beschrieben, Zivilisten spielen eine größere Rolle als bisher und das Verhältnis zwischen dem Protagonisten und Ministerin Rione erfährt eine abrupte Wendung.
Gerade Letzteres tut der Handlung wirklich gut. Die ewigen Dialoge zwischen der Vertreterin des Rates und Captain Geary waren fast nicht mehr zu ertragen. Zwar steht die starke Frau dem Protagonisten nach wie vor zur Seite, dies jedoch auf eine weitaus zurückhaltendere Art als bisher. Deutlich kürzere Dialoge sind die Folge.
Der vierte Band bringt die Handlung deutlich voran, gleichzeitig zieht er sich jedoch auch in die Länge. Seitenlange Schlachten sind dieses Mal einfach zu viel des Guten. Natürlich dürfen auch eine beständige Hochhaltung der Ehre, das Verteufeln von Politikern und eine gehörige Portion Klischee nicht fehlen. Gekrönt wird das Ganze von einer furchtbaren Abschlussszene, in der Pathos, Ehre und Pflichterfüllung erneut vor dem Leser ausgebreitet und auf die Spitze getrieben werden.
Fazit:
Ein Roman, der sehr zwiespältige Gefühle hinterlässt. Der flotteninterne Machtkampf gewinnt an Intensität, die Schlachten verlaufen nicht mehr ganz so glatt und die Geschichte um Ministerin Rione erfährt eine Wendung - was der Story gut tut. Alte Handlungsbögen werden beendet, neue gestartet. Trotzdem werden der Begriff der Ehre, militärischer Pathos und die Pflichterfüllung deutlich überstrapaziert.