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Vier Jahre ist es her, seit der damals zehnjährige Jorg, Kronprinz von Ankrath, mit ansehen musste, wie seine Mutter und sein kleiner Bruder von Männern des Grafen Renar brutal ermordet wurden. Seit diesem Tag kennt er nur noch ein Ziel: Rache. Von seinem Vater kann er keine Genugtuung erwarten; politische Machenschaften sind diesem mehr wert als das Leben von Frau und Kind. Getrieben von purem Hass türmte der junge Prinz daher mit einer Gruppe Gauner und Mörder aus der väterlichen Burg, um selbst Rache zu nehmen.
Nun, vier Jahre später, ist der Prinz mit seiner wilden Horde der Schrecken der Landstraßen. Überall wohin sie kommen hinterlassen sie eine Spur von Gewalt und Angst, auch wenn meist niemand übrig bleibt, von ihren blutigen Taten zu berichten. Doch selbst nach all den Jahren hat Jorg seine Rache noch immer nicht bekommen. Als ihm jedoch Gerüchte zu Ohren kommen, dass sein Vater und seine neue Frau einen neuen Thronfolger erwarten, ruft es den Prinzen, nun fast ein Mann nach Hause. Nicht, um dem freudigen Ereignis beizuwohnen, sondern weil er seinen Platz beanspruchen will …
"Prinz der Dunkelheit" ist der Auftakt einer neuen Trilogie von Mark Lawrence, die nicht ohne Grund als originell, fesselnd und provozierend bezeichnet wird. Die erste Herausforderung wird dem Leser gleich mit der Hauptfigur geliefert, aus deren Sicht die Geschichte geschildert wird. Einen solch blutrünstigen, kaltherzigen und skrupellosen Teenager hat die Literatur bis jetzt selten gesehen. Doch je weiter die Handlung voran schreitet, umso klarer wird, dass Jorg trotz allem immer noch ein Kind ist, das von Selbstvorwürfen gequält wird und sich nach der Anerkennung seines Vaters sehnt.
Schon durch die Beschreibung der Hauptfigur dürfte allerdings klar werden: Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Die meisten Figuren sind fast bar jeden Gewissens und haben perfiden Gefallen am Morden und Ähnlichem. Außerdem verwendet Mark Lawrence einen sehr nüchternen Schreibstil, der dafür sorgt, dass die Brutalitäten als Alltäglichkeiten daherkommen. Man befindet sich in einer Welt, in der Krieg das Leben dominiert.
Die Handlung an sich ist zweigeteilt: Parallel folgt dem Leser sowohl Jorg in der Gegenwart als auch in der Zeit vor vier Jahren, als er seine Mutter und seinen Bruder verlor - das prägende Schlüsselelement.
Ein etwas diffuser Faktor ist die Umgebung. Römer, Nubier oder Inder kommen in der Handlung vor, was die Welt bekannt erscheinen lässt. Zum prägenden Bild gehören jedoch auch Magie, Nekromanten, Geister und verunstaltete Mutationen. Man darf mit Fug und Recht behaupten, damit eine etwas ungewöhnliche Mischung vor sich zu haben.
Auch muss man festhalten, dass die Handlung sicher nicht jedem gefallen wird; dafür ist sie zu eigen. Der herbe Erzählstil trifft nicht jedermanns Geschmack. Wer allerdings nach einem Buch sucht, welches anders ist, und wer sich von der skrupellosen Hauptfigur nicht abschrecken lässt, die allein durch ihr Alter etwas bizarr wirkt, findet hier eine interessante Geschichte.
Eine
Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.