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 Nicodemus

Der Zauberverschreiber


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Nicodemus Weal ist der Lehrling des Magisters Shannon. Der hat sich des jungen Mannes insbesondere wegen seiner Kakographie angenommen. Dabei handelt es sich um eine Schreibschwäche unter Zauberern. Jeden Text, den ein Kakograph berührt, verändert er alleine durch seine körperliche Nähe. Das kann gefährliche Folgen haben und Nicodemus muss sich alle Mühe geben, diese Schwäche unter Kontrolle zu behalten. Einige der einfachen Zaubersprachen beherrscht er trotzdem, denn umso simpler die Runen aufgebaut sind, desto geringer ist die Chance einer Veränderung.

Es könnte allerdings sein, dass Nicodemus mehr ist, als nur ein Schüler mit einer Schreibschwäche. Seinen Rücken ziert ein Keloid, eine Narbe. Eine solche soll auch der Halkyon tragen, welcher der Prophezeiung nach nicht nur der Retter der Zauberer, sondern aller Sprachen sein soll. Dazu müsste Nicodemus aber viel mehr Geschick im Umgang mit den Runen haben. Deswegen zweifeln neben ihm selbst auch die Zauberer daran, dass er der Auserwählte ist.

Doch plötzlich geschieht ein Mord in Starhaven, der Stadt in der Nicodemus mit vielen Zauberern und Zauberschreibern lebt. Ausgerechnet sein Mentor, Magister Shannon, wird verdächtigt, die Tat begangen zu haben. Auch Nicodemus rückt, gefördert durch die Ereignisse, in den Mittelpunkt des Interesses. Es scheinen sich viel mehr Menschen als jemals zuvor für ihn und sein zweifelhaftes Können zu interessieren. Ihm begegnen Druiden und Gesandte aus fernen Orten, Starhaven wird von einem grausamen Wesen mit einer weißen Kapuze heimgesucht, merkwürdige Wesen greifen die Zauberer an und obwohl Nicodemus immer geglaubt hatte, dass er kein großes Können besitzt, scheint es doch so, als würde das Schicksal etwas Besonderes für ihn parat halten.

"Nicodemus – Der Zauberverschreiber" ist der erste Fantasyroman des Autors Blake Charlton. Im Mittelpunkt steht hier die Welt der Zauberer und wie ihre Magie funktioniert. Es gibt unterschiedliche Zaubersprachen, die alle verschieden kompliziert sind. Zauberrunen werden im Körper in den eigenen Muskeln geschaffen und dann als leuchtende Schrift entlassen. Mit den Runen kann man sogar Dinge und Geschöpfe formen, so gibt es in Nicodemus' Welt faszinierende Wasserspeier, die komplett aus Zaubersprachen erschaffen wurden.

Der Autor verwendet viel Zeit darauf, seine Zaubersprachen, Wörter, Runen und den Umgang mit ihnen zu beschreiben. Dabei bildet Nicodemus die Schlüsselfigur, der oft nicht damit umgehen kann. Seine Kakographie "verschreibt" alles ohne sein Zutun. Diese "Gabe" findet in Blake Charltons eigenem Leben ihre Parallele, er litt nämlich selbst unter einer Legasthenie. Umso mehr verwundert es, wie oft die von ihm geschaffenen Worte arg "sperrig" sind. Sie sind lang und "unhandlich", lassen sich nicht leicht lesen und scheinen außerdem oft in ihrer Art einfach nicht gut zusammen zu passen. Das erschwert durchaus das flüssige Lesen.

Die Geschichte selbst ist zwar facettenreich, wenn man alles, was speziell mit Sprache und Worten zu tun hat einmal außen vor lässt, aber doch recht simpel und nicht unbedingt neu. Der Autor bedient sich an Beschreibungen, die man bereits gut kennt. Ob Zauberer, Golem, Druide, Wasserspeier oder Dämon, alles ist schon mal dagewesen. Lediglich eine der beschriebenen Rassen ist originell und einzigartig. Sie hat besondere Fähigkeiten des Zauberschreibens und soll hier nicht weiter beschrieben werden, um die Spannung nicht zu nehmen.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Stadt Starhaven und dem angrenzenden Wald. Außerdem gibt es relativ wenig echte Kampfszenen oder ähnliches. Von vielen Geschehnissen wird lediglich in der Vergangenheitsform berichtet, was ihnen den Schwung nimmt. Dem Roman fehlt es dadurch insgesamt an Action. Die Handlung zieht sich ein wenig in die Länge. Nur wer wirklich viel Spaß an Sprachen und dem originellen Umgang mit Zauberworten, bzw. Runen hat, wird hier durchgehend Spaß am Lesen haben.

Wie für die Bücher der Hobbit Presse üblich, ist der Roman rein optisch extrem gut gelungen. Das Titelbild ist absolut passend und fast schon ein kleines Kunstwerk; außerdem enthalten ist eine Landkarte der Welt.

Auf der Verlagswebseite findet sich eine Leseprobe zum Roman.

Bine Endruteit



Hardcover | Erschienen: 21. Februar 2011 | ISBN: 978-3608938777 | Originaltitel: Spellwright | Preis: 19,95 Euro | 473 Seiten | Sprache: Deutsch

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