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 Der letzte Incal, Band 2: Louz de Gara

Serie: Der letzte Incal, Band 2
Autoren: Alejandro Jodorowsky
Illustratoren: José Ladrönn
Übersetzer: Resel Rebiersch
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der Erhabene Mechano bebt vor Wut. Wieder ist ihm John Difool entkommen. Das gesamte Universum scheint verloren und von dem allgegenwärtigen Virus verseucht zu sein, der alles Leben vernichtet und einzig metallene Existenzen duldet – und nur John Difool scheint dies aufhalten zu können. Der aber ist zwar dem vernichtenden Atomschlag entronnen, muss dafür aber als vierfache Existenz mit sich selber zurande kommen. Und das ist alles andere als leicht, ist doch einer der John Difools gar ein Erzengel, ein anderer ein weiser Guru. Auch die Zuflucht, die die vier Helden ansteuern, erweist sich als sehr trügerisch. Es ist die Welt Tortuga, Sitz von 30.000 Raubschiffen und 100.000 menschenfressenden Piraten.

Doch die vier Difools finden eine Welt vor, die vor kurzem zerstört wurde. Ein einziges Raumschiff liegt auf dem Raumhafen, zudem noch havariert. Und statt der 10.000 greifen kaum zwanzig Piraten die Helden an, um sie aufzufressen. Louz de Garra, die einzige Frau, die John Difool je geliebt hat und die letzte Hoffnung allen biologischen Lebens, ist nicht unter den Angreifern. John aber wurde geweissagt, dass nur er und Louz und ihre gemeinsame unsterbliche Liebe das Universum vor dem Untergang und vor der unendlichen Macht des Benthacodon, des grausamen Maschinengottes, retten kann.

Teil zwei des ultimativ letzten Ausflugs von Autor Alejandro Jodorowsky mutet dem Leser viel zu. Eine Story, die absurder nicht sein könnte, sexuelle Gewalttaten, die oft nur Mittel zum Zweck zu sein scheinen – des Zwecks, nackte, vollbusige Frauen in Szene zu setzen -, ein Sprachduktus, der mit permanenten Wortneuschöpfungen auch dem gutwilligsten Leser eine Menge abverlangt. Und nicht zuletzt ein Held, der in vierfacher Inkarnation keinerlei Sympathien einheimst – im Gegenteil, als Guru ist er verabscheuungswürdig, als vergewaltigter Erzengel peinlich und als Held jämmerlich.

Nein, der Mittelteil dieser Trilogie ist dem Autor misslungen, er ist weder spannend noch erheiternd, unterhält nur beinharte und glühende Jodorowsky-Fans und hinterlässt immer wieder den schalen Beigeschmack des Sexistisch-vulgär-Brutalen.
Allein – auch "Louz de Garra" ist mehr als nur einen Blick wert und muss, wenn man den diese Trilogie als Gesamtkunstwerk haben möchte, erworben werden. Und das liegt ironischerweise nicht am Gott des Science-Fiction-Comics – für den viele Fans Jodorowsky halten –, sondern am Neuzugang des Difoolschen Universums: José Omar Ladrönn. Wie der Mexikaner die Welt von Alejandro Jodorowsky zum Leben erweckt, ist schlicht atemberaubend – mit der Einschränkung, dass er dessen sexuelle Fantasien bebildert und auch der exzessiven Darstellung von Gewalt viel Raum gibt.

Für Fans und Leser des ersten Teils ein Muss, sollten alle Leser, die Jodorowsky nicht mögen, um diesen Band einen weiten Bogen machen – er lohnt nur als Brücke zum dritten Teil und für Menschen, die einfach jede Facette des Universums, in dem John Difool seine Abenteuer erlebt, genießen wollen – egal, was Jodorowsky auch immer erdacht und Ladrönn illustriert hat.

Ohne Zweifel perfekt ist die Ausstattung des Bandes: wunderschöner, farbig exzellenter Druck, Riesenformat und eine sehr schöne Zugabe in Form einer beigelegten, edel gemachten Zeichnung Ladrönns.

Stefan Erlemann

Probe



Hardcover | Erschienen: 1. August 2011 | ISBN: 9783868692846 | Originaltitel: Lou de Garra | Preis: 13,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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