In einem Berliner Mietshaus wird die Leiche einer fünfunddreißigjährigen Frau gefunden, die, mit einem Fuß an die Decke gehängt, qualvoll gestorben ist. "Es bleibt immer etwas hängen", lautet die lateinische Botschaft, die ihr Mörder auf einem ihrer Oberschenkel hinterlassen hat. Ein grausamer Anblick, der sich schon bald wiederholt, als in Niendorf ein Rentner in seiner Wohnung tot aufgefunden wird. Festgebunden an einer Liebesschaukel, hatte er keine Chance, sein Leben zu retten. "Möge die Erde dir leicht sein", lautet diesmal der lateinische Spruch, der die bereits runzlige Haut seines Oberschenkels ziert. Zwei ungewöhnliche Fälle, die auf ein und denselben Täter schließen lassen und den Anlass dafür geben, eine zentrale Sonderkommission ins Leben zu rufen.

Die Spezialtruppe, die unter Leitung des Hamburger Kommissars Peer Mangold steht, war bereits im so genannten Schneeweißchen-Fall erfolgreich und soll erneut beweisen, was in ihr steckt. Doch kaum haben sich die sechs völlig verschiedenen Mitglieder der Soko "Serienmord" in ihrer Kommandozentrale eingerichtet, geschieht ein weiterer Mord. Ein vermeintlicher Zeuge, der beim Austragen von Prospekten den Mörder der jungen Berlinerin gesehen hat, wird, gefesselt und geknebelt, tot in seiner Kellerwohnung aufgefunden. Auf einem Stuhl sitzend, beide Hände am Gesicht festgeklebt, bietet er einen ebenso mysteriösen Anblick wie die beiden Opfer vor ihm. Und wieder hat es der Mörder nicht versäumt, seine Visitenkarte zu hinterlassen. "Indem sie schweigen, stimmen sie zu", lautet diesmal der Satz, der mit einem Füller in den Oberschenkel des Toten geritzt ist. Eine Serie von Morden, die noch lange kein Ende findet und ihre blutige Spur durch ganz Deutschland zieht.

"Blutengel" ist der zweite Fall des Hamburger Kommissars Peer Mangold, der auf eine sehr ungewöhnliche Ermittlergruppe zurückgreifen muss. Denn neben zwei ausgebildeten Polizisten gehören seinem Spezialteam ein ehemaliger Kriegsjournalist, eine junge Psychologin, die ihren Schwerpunkt in der Erstellung eines Täterprofils sieht, und ein hochintelligenter Savant an. Menschen, die schon allein durch ihre Unterschiedlichkeit viel Stoff für interessante Wortwechsel und mannigfache Konflikte bieten. Ein Umstand, den Michael Koglin gekonnt für die Ausarbeitung eines unterhaltsamen Plots nutzt und so dem Geschehen eine erfrischende Lebendigkeit einhaucht. Neben dem recht kurzweiligen Geschehen kommt aber auch die Spannung in seinem Thriller nicht zu kurz. Bizarre Morde, deren Zusammenhang erst spät entdeckt wird, Fährten, die im Sand verlaufen, und verschiedenartige Handlungsstränge, die abwechselnd in Erscheinung treten, bieten fesselnde Unterhaltung.

Fazit:
Eine geschickt inszenierte Mordserie, eine ungewöhnliche Ermittlergruppe und ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel bieten gute Krimi-Unterhaltung.