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Mit "Walküre" legt der schottische Autor Craig Russel einen weiteren Roman rund um den Hamburger Polizisten Jan Fabel vor. Hierbei handelt es sich um das fünfte Buch der Reihe, das im englischen Original unter dem Titel "The Valkyrie Song" erschienen ist.
Als Leiter der Mordkommission bei der Hamburger Polizei ist Jan Fabel einiges gewöhnt. Doch eine Reihe von Verbrechen verlangt seine volle Aufmerksamkeit, denn der Tathergang weist erschreckende Parallelen zu einem seiner ersten Fälle auf und auch eine ehemalige Kollegin ist involviert. In der Hansestadt Hamburg werden Männer aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten auf ganz unterschiedliche Art und Weise ermordet, die Polizei ermittelt auf Hochtouren, hat jedoch nur einen vagen Verdacht. Anscheinend treibt ein Mörder sein Unwesen, der entweder bereits vor einigen Jahren als "Der Engel von Hamburg" brutale Morde begangen hat oder von diesem Mörder inspiriert wurde. Allerdings weiß das Team rund um Polizeikommissar Jan Fabel noch nicht, dass die Wurzeln der alten und neuen Mordserie in der ehemaligen DDR liegen. Es häufen sich die Hinweise, dass die Stasi ein geheimes Projekt ins Leben gerufen hatte, dessen Ziel es war, Auftragsmörderinnen auszubilden. Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall leben drei dieser Frauen, sogenannte "Walküren", nach wie vor unentdeckt in Deutschland …
Wie auch schon die anderen Bücher der Reihe lebt der vorliegende Roman von seinen Charakteren, allen voran dem kauzigen und technikscheuen Kommissar Jan Fabel. Aber auch die anderen Handlungsträger können überzeugen, wobei Kenner der anderen Bücher besonders auf ihre Kosten kommen. Die Charakterentwicklung ist neben der spannenden Handlung das große Plus des fünften Buchs der Reihe. Doch auch als Stand-Alone-Krimi kann "Walküre" auf ganzer Linie überzeugen. Die Geschichte ist spannend und wird zunächst auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, bevor sich die Handlungsstränge in der Gegenwart treffen. Craig Russel beschreibt die brutalen Morde, ohne zu sehr ins voyeuristische Detail zu gehen, und lässt auch seine Charaktere an den Vorfällen wachsen. Im 448 Seiten umfassenden Buch bekommt es das Team rund um Kommissar Fabel gleich mit einem halben Dutzend Morden zu tun – und der Leser erhält sowohl Einblick in die Arbeit der Polizei als auch in den Ablauf der Morde.
"Walküre" ist bei weitem nicht das beste Buch der Reihe, allerdings auch nicht das schlechteste. Im Vergleich mit anderen Thriller-Neuerscheinungen liegt das Buch allerdings ganz weit vorn. Es gelingt ihm vortrefflich, das hanseatische Flair Hamburgs einzufangen und man merkt desöfteren die Begeisterung des Autors für die Hansestadt. Die Handlung kann überzeugen und wirkt nur selten konstruiert, allerdings muss man sich auf die Idee von Auftragsmördern "Made in DDR" einlassen können. Wie auch schon bei seinen anderen Büchern hat Russel wieder viel Energie in die Charaktere gesteckt, sodass diese zunehmend authentischer wirken. Stärken und Schwächen der einzelnen Team-Mitglieder führen zu Reibungen und Konflikten, die auch Einfluss auf die Ermittlungsarbeit nehmen.
Mit "Walküre" erhält der Leser einen spannenden Krimi, der in einer der schönsten Städte Deutschlands angesiedelt ist. Die Begeisterung des Autors für Hamburg ist ansteckend, der Plot kann überzeugen und die Geschichte wird flüssig erzählt. Mit diesem Krimi kann man nichts verkehrt machen, sofern man sich an den blutigen Details der Handlung nicht stört.
Der Verlag stellt eine Leseprobe zur Verfügung.